Die E-Auto-Flaute trifft jetzt auch Elon Musk

Ein Minus von acht Prozent bei den Auslieferungen hatte Tesla im ersten Quartal zu verkraften. Zudem hat die Aktie deutlich nachgegeben. Analysten sehen dennoch Potenziale für eine bereits zeitnahe Erholung.
Tesla-Autofabrik in Grünheide vor den Toren Berlins.
Tesla-Autofabrik in Grünheide vor den Toren Berlins.Foto: Joerg Carstensen/dpa
Von 5. April 2024

Auf ein durchwachsenes erstes Quartal 2024 blickt Tesla-Gründer Elon Musk zurück. Mit 386.800 ausgelieferten Fahrzeugen blieb er um mehr als 70.000 unter dem selbst gesteckten Ziel. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es sogar um fast 100.000 weniger. Zugleich fiel der Kurs der Aktie seit Jahresbeginn um 32 Prozent.

Tesla durch mehrere unvorhergesehene Ereignisse gebremst

Gänzlich überraschend kommt die Entwicklung nicht. Zudem ist das Marktumfeld für E-Autos im Allgemeinen und für Tesla im Besonderen schwierig gewesen. Der Beschuss von Frachtschiffen durch die Huthi-Rebellen im Roten Meer hat eine erste mehrtägige Produktionsverzögerung unter anderem auch in Grünheide bewirkt. Im März kam der linksextreme Terroranschlag auf die Stromversorgung dazu.

Noch aus dem Vorjahr wirkten temporäre Werksschließungen in Shanghai und in Fremont nach. Dabei war die eine noch eine späte Nachwirkung der Corona-Pandemie mit steigenden Erkrankungszahlen unter Arbeitern. In der Anlage in Kalifornien war ein Upgrade hin zu einer neueren Version des Model 3 der Grund für den Ausfall.

Dazu kommt eine generell stockende Nachfrage nach E-Autos. In vielen Ländern, auch in Deutschland, fielen Förderprämien für den Kauf von Elektromobilen weg. Dazu kam das Problem, dass die günstigeren Tesla-Modelle, die noch nicht lange auf dem Markt sind, chinesischer Billigkonkurrenz ausgesetzt sind.

Gigafabrik in Indien könnte neue Märkte erschließen

Neben BYD, das Tesla im vierten Quartal 2023 als Weltmarktführer verdrängt hatte, ist auch der chinesische Smartphonehersteller Xiaomi in den E-Auto-Markt eingestiegen. Trotz der Absatzprobleme hat Tesla immerhin die Führungsposition wieder zurückgeholt – weil es BYD nicht besser erging.

Nun peilt Elon Musk eine Aufstockung seines eigenen Anteils an Tesla von 20,5 auf perspektivisch mindestens 25 Prozent an. Musk hatte sich von Aktien getrennt, um den Kauf von Twitter und dessen Umwandlung in X zu finanzieren.

Impulse verspricht man sich bei Tesla auch von einer geplanten Produktionsstätte in Indien, über die er mit Premierminister Narendra Modi im Gespräch ist. Perspektivisch stehen die Chancen auch gut, in China zumindest einen Anteil von 20 Prozent am E-Auto-Markt zu erreichen. Dazu kommen die Bemühungen im Bereich des autonomen Fahrens, die Tesla wieder in günstigere Winde bringen könnten.

Ex-Vorstandsmitglied sieht mehrere Potenziale zur Trendwende bei Tesla

Das frühere Vorstandsmitglied Steve Westly sieht im Interview mit „Fox Business“ ebenfalls Erholungspotenziale für das Unternehmen. Mit dem 25.000-Dollar-Modell habe Musk perspektivisch auf das richtige Pferd gesetzt, ist sich Westly sicher. Ein für die Masse erschwinglicher Tesla werde auch eine Masse an Kunden anziehen.

Dass Tesla seinen Supercharger für die Nutzung durch die Konkurrenz freigegeben habe, verspreche ebenfalls zusätzliche Absatzchancen. Westly rechnet mit bis zu zehn Milliarden dieser Schnellladesäulen, die das Unternehmen produzieren könne. Außerdem sei die Solarenergie-Abteilung von Tesla im Vorjahr um 54 Prozent gewachsen, die ebenfalls Milliardenumsätze mache.

Zudem könnte sich der neue Produktionsprozess rentieren, den Tesla entwickle. Der traditionelle Ford-Fließbandprozess solle in vier Teile zerlegt werden – am Ende würden diese zusammengefügt. Die 50-prozentige Kostensenkung, die man sich erhoffe, sei zwar etwas zu optimistisch gedacht, aber bereits eine Kostensenkung um ein Viertel wäre ein Quantensprung.



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