Deutschland: Im weltweiten Schattenfinanzranking an 7. Stelle

Schweiz, USA, Cayman-Islands, Hongkong, Singapur, Luxemburg, Deutschland: Im weltweiten Ranking der Schattenfinanzzentren belegt Deutschland den siebenten Platz. Untersucht werden das Bankgeheimnis eines Landes, die Existenz öffentlicher Register und Jahresabschlüsse von Firmen sowie die Bereitschaft der Behörden zum Informationsaustausch.
Titelbild
Goldbarren in einem Tresor der Deutschen Börse AG in Frankfurt am Main. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa
Epoch Times30. Januar 2018

Deutschland gehört im Ranking der weltweiten Schattenfinanzzentren weiterhin zu den Top Ten: Wie das Netzwerk Steuergerechtigkeit am Dienstag darlegte, belegt die Bundesrepublik im neuen weltweiten Index der schädlichsten Orte der Geheimhaltungs- und Steuervermeidungsindustrie den siebenten Platz.

Deutschland rückte damit noch einen Platz nach vorn, da es in den vergangenen Jahren nur „vergleichsweise zögerliche Verbesserungen“ gegeben habe, argumentiert das Netzwerk.

Als Schattenfinanzzentren bezeichnet das Netzwerk Orte, die ein Unterlaufen von Steuergesetzen und Transparenzregeln begünstigen.

Der erstellte Index setzt sich aus dem Geheimhaltungswert und dem Anteil des Gebietes am globalen Markt für grenzüberschreitende Finanzdienstleistungen zusammen. Untersucht werden etwa das Bankgeheimnis eines Landes, die Existenz öffentlicher Register und Jahresabschlüsse von Firmen, sowie die Bereitschaft der Behörden zum Informationsaustausch.

Deutschland ist eine „Geheimnisoase für ausländisches Vermögen“

Bei der Bundesrepublik ergibt sich der Platz weit vorn auf der Liste aus einem mittleren Geheimhaltungswert und einer hohen globalen Gewichtung. Zu dem Netzwerk Steuergerechtigkeit gehören unter anderem Gewerkschaften, Umweltverbände und wissenschaftliche Institutionen.

„Deutschland ist weiterhin eine Geheimnisoase für ausländisches Vermögen“, beklagte Markus Meinzer von dem Netzwerk.

Die Pläne der Bundesregierung zur Bekämpfung von Kapitalflucht als Reaktion auf die „Panama Papers“, die weltweit verbreitete Praktiken zu Steuerflucht und Steuerhinterziehung offenbart hatten, seien „völlig unzureichend“.

Nötig seien eine „effektive und konsequente Untersuchung und Verfolgung von Steuervermeidung und Geldwäsche“, sowie ein öffentlicher Zugang zum Transparenzregister.

Wie beim vorherigen Index aus dem Jahr 2015 belegt auch diesmal die Schweiz wieder den ersten Platz. Das Land betreibe eine „starke Geheimhaltung“, kritisierte das Netzwerk Steuergerechtigkeit.

Die USA rückten von Platz drei auf Platz zwei vor. Beide Länder wehrten sich dagegen, Konteninformationen von Ausländern mit deren Herkunftstaaten zu teilen. Damit schützten sie „Kriminelle und korrupte Eliten“. Auf den Plätzen drei bis sechs folgen die britischen Cayman-Islands, Hongkong, Singapur und Luxemburg. (afp)



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