Deutsche Wirtschaft lehnt Obergrenze für Bargeldzahlungen ab
In der deutschen Wirtschaft gibt es großen Widerstand gegen die auf europäischer Ebene geplante Obergrenze für Bargeldzahlungen. „Bei einer Begrenzung der Verwendung von Bargeld im Alltag würde man in die Autonomie der Bürger eingreifen, was ihre Finanzangelegenheiten betrifft“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, Michael Kemmer, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Die Banken orientierten sich am Bedarf der Kunden und es sei so, dass die Deutschen sehr an ihrem Bargeld hingen.
„Mehr als die Hälfte aller Waren und Dienstleistungen wird heute bar bezahlt, obwohl den Bürgern bereits seit Jahrzehnten auch bargeldlose Bezahlverfahren angeboten werden“, betonte Kemmer. Auch viele kleine Unternehmen bevorzugten für die Abwicklung ihrer Geschäfte weiterhin Scheine und Münzen. Auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag wehrt sich gegen Zahlungsobergrenzen. „Eine Bargeld-Grenze beschneidet nicht nur Kunden in ihren Zahlungsmöglichkeiten, sondern schränkt die unternehmerische Freiheit für Geschäftsleute ein“, sagte Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben den Funke-Zeitungen. Eine Reihe von Branchen werde so unter Generalverdacht gestellt. „Hinzu kommt der steigende Kontrollaufwand“, kritisierte Wansleben. Er räumte ein, dass Terrorismus und Geldwäsche bekämpft werden müssten. Allenfalls könne es eine europaweit einheitliche Bargeld-Grenze geben. FDP-Chef Christian Lindner kritisierte ebenfalls die Pläne: „Wer Bargeldzahlungen beschränken oder abschaffen will, öffnet Tür und Tor für Überwachung und Enteignung“, sagte Lindner den Funke-Zeitungen. Das Grundgesetz garantiere privates Eigentum und Privatsphäre, „weswegen eine Abschaffung des Bargelds dagegen verstoßen dürfte“.
(dts Nachrichtenagentur)
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