Deutsche Industrie fürchtet infolge des Coronavirus eine anhaltende Rezession
Die Industrie sorgt sich angesichts der Verbreitung des Coronavirus um die deutsche Konjunktur. „Nicht Brexit, nicht Trump, sondern das Coronavirus“ habe derzeit „den größten negativen Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung“, erklärte der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) am Donnerstag. In seinem Quartalsbericht erwartet der BDI für 2020 ein leicht gesunkenes Wirtschaftswachstum von 0,5 Prozent, warnte aber vor einer anhaltenden Rezession.
Deutschland ist besonderem Rezessionsrisiko ausgesetzt
Die Folgen des Virus und der „weltwirtschaftlichen Schwäche“ für Deutschland seien absehbar, das Wirtschaftswachstum drohe „fast zum erliegen zu kommen“, heißt es in dem Bericht. Das Land ist demnach „aufgrund der wirtschaftlichen Verflechtung mit Asien und Italien“, wo die Epidemie momentan besonders stark ist, „in besonderem Maße einem Rezessionsrisiko ausgesetzt“. Neben dem stark von den betroffenen Ländern abhängigen deutschen Exportgeschäft sei besonders die ohnehin angeschlagene Industrie gefährdet.
Laut BDI war die Industrieproduktion in den vergangenen sechs Quartalen stetig rückläufig und die Zahl der Auftragseingänge ging zuletzt immer weiter zurück. Auch die Zahl der Erwerbstätigen in der Industrie sank dem Bericht zufolge im vierten Quartal 2019 entgegen einer insgesamt positiven Arbeitsmarktentwicklung um 18.000. „Wachstumsbremse Nummer eins“ sei nach wie vor die Autoindustrie, worunter auch die Zulieferer litten.
Es gibt Lichtblicke
Eine Erholung sieht der Verband angesichts des Coronavirus nun in weite Ferne gerückt: „Mit den Produktionseinbrüchen in China und den Quarantänemaßnahmen einzelner Länder wird deutlich, wie verletzlich die exportorientierte und international arbeitsteilig organisierte deutsche Wirtschaft ist.“
Dennoch gebe es auch Lichtblicke. „Trotz außenwirtschaftlicher Unsicherheiten werden Teile der Binnenwirtschaft weiterhin für Stabilität sorgen“, erklärten die Industrievertreter. Dank der insgesamt „weiterhin guten Lage auf dem Arbeitsmarkt dürfte die private Kaufkraft stabil bleiben“.
Gleichzeitig warnt der BDI, dass es für Deutschlands Wirtschaft auch noch deutlich schlimmer kommen könne als nun abgeschätzt, „da sich die Folgen des Virus zum jetzigen Zeitpunkt nicht umfassend genug beziffern lassen“. Blieben im zweiten Quartal „Anzeichen einer wirtschaftlichen Normalisierung in den von der Corona-Epidemie betroffenen Ländern“ aus, werde die Wirtschaftsleistung der Bundesrepublik im Gesamtjahr voraussichtlich sinken. (afp/so)
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