Deutsche Flugtaxis dürfen während Olympischer Spiele in Paris fliegen
Wenige Tage vor Beginn der Olympischen Spiele haben die deutschen Flugtaxis der Firma Volocopter die Genehmigung des französischen Staatsrats erhalten. Die Stadt Paris hatte vergeblich versucht, dies in letzter Minute auf juristischem Weg zu verhindern. Es wird das erste Mal sein, dass die elektrischen Mini-Hubschrauber mitten in einer Großstadt abheben – wenn auch nur zu Demonstrationsflügen, ohne Passagiere.
Bei dem in Bruchsal ansässigen Unternehmen dürfte die Erleichterung groß sein. Volocopter war allerdings zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
Kontroverse in Paris
Am Vortag hatte eine Unternehmenssprecherin sich noch hoffnungsvoll gezeigt, dass die Behörden sich zu dem Schritt entschließen. „Wir wollen zeigen, dass leise und saubere Elektromobilität in der Luft möglich ist“, sagte sie. „Wir reden hier nicht von einem Massentransportmittel, sondern von einer zusätzlichen Alternative“, fügte sie.
Die elektrischen Flugtaxis, die aus Drohnen weiterentwickelt sind und 18 kleinen Rotoren auf dem Dach haben, waren in Paris zum Politikum geworden. Der links-grüne Stadtrat ärgerte sich, dass die Regierung von Präsident Emmanuel Macron einen Start- und Landeplatz mitten in Paris genehmigt hatte.
„Die Regierung setzt sich einfach über die Bedenken des Pariser Stadtparlaments hinweg“, hatte der grüne Stadtrat Dan Lert kritisiert. Flugtaxis seien ein „umweltschädliches Gadget für Superreiche“, sagte er. Die Flüge seien viel zu teuer, bräuchten zu viel Strom, machten Lärm und verschandelten den Himmel, so argumentieren die Gegner der Flugtaxis.
Verkehrsminister Patrice Vergriete hingegen befürwortet es, die Mini-Hubschrauber zumindest mal zu testen. „Ich will nicht, dass wir aus ideologischen Gründen auf das Experiment verzichten“, sagte er der Zeitung „Le Parisien“. „Das ist vielleicht der Krankenwagen der Zukunft“, fügte er hinzu.
Volocopter-Chef Dirk Hoke hatte Anfang 2023 noch stolz mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron im Hof des Elysée-Palastes vor einem Flugtaxi-Modell posiert. Sein Vorhaben galt als deutsch-französisches Vorzeigeprojekt.
Der Chef der Pariser Flughäfen ADP, Augustin de Romanet, lud Macron sogar ein, während der Olympischen Spiele als erster Passagier in einem Volocopter abzuheben. Aber dazu wird es wohl ebenso wenig kommen wie zu dem Präsidentenbad in der Seine, das Macron bislang ohne Datum angekündigt hatte.
Weniger Lärm als ein vorbeifahrender Lastwagen
Unternehmenschef Hoke betont immer wieder, dass sich die Umweltbilanz des Flugtaxis deutlich verbessere, sobald es in Serienproduktion gehe. Auch der Preis von derzeit zehn bis 15 Euro pro Kilometer werde dann drastisch sinken.
Ein Flugtaxi mache beim Start weniger Lärm als ein vorbeifahrender Lastwagen, erklärt er. Sobald es eine gewisse Höhe erreicht habe, sei es gar nicht mehr zu hören. Das hohe Summen einer handelsüblichen Drohne sei mit den tiefen Frequenzen des Flugtaxis nicht vergleichbar.
Für das Badener Unternehmen wären die Demoflüge in Paris nach Angaben seiner Sprecherin ein „wichtiger Meilenstein“ – nicht zuletzt mit Blick auf die finanzielle Lage des Unternehmens. Hoke hatte monatelang vergeblich mit Baden-Württemberg, Bayern und dem Bund über Subventionen verhandelt.
Neben Volocopter entwickeln auch andere Unternehmen in Deutschland und weltweit elektrische Flugtaxis, die senkrecht starten und landen können, unter ihnen das im bayrischen Weßling ansässige Unternehmen Lilium.
Der erste Volocity wird voraussichtlich in der Woche vom 5. August von der schwimmenden Plattform auf der Seine abheben. Dabei bleibt ein Restrisiko: Im Fall von Gewitter und Sturm muss das Fluggerät aus Sicherheitsgründen am Boden bleiben. (afp/red)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion