Deutsche Bank schreibt Verlust wegen Postbank-Rückstellung
Die Deutsche Bank hat im zweiten Quartal erstmals seit 2020 wieder einen Verlust ausgewiesen. Das Minus im Zeitraum von April bis Juni betrug 143 Millionen Euro.
Grund ist eine hohe Rückstellung von 1,3 Milliarden Euro für den Rechtsstreit um das Postbank-Übernahmeangebot, wie die Bank am Mittwoch mitteilte. Im Vorjahresquartal stand noch ein Gewinn von 763 Millionen Euro unter dem Strich.
Der Umsatz der Bank stieg im zweiten Quartal dieses Jahres um zwei Prozent auf 7,6 Milliarden Euro – im Halbjahr lag er bei 15,4 Milliarden Euro. Für die ersten sechs Monate des Jahres steht ein Gewinn von rund 1,1 Milliarden Euro unter dem Strich; das erste Quartal war das beste seit mehr als zehn Jahren gewesen.
Streit um die Postbank
Im Rechtsstreit um die Übernahme der Postbank im Jahr 2010 hatte das Oberlandesgericht Köln Ende April in einer mündlichen Verhandlung angedeutet, dass die Ansprüche früherer Postbank-Aktionäre zumindest teilweise begründet seien.
Die Kläger argumentieren, ihnen hätte damals ein höherer Preis gezahlt werden müssen. Die Deutsche Bank hatte 2019 infolge zahlreicher Skandale rund um ihr Investmentgeschäft einen Strategiewechsel hin zu einem mehr auf Europa und weniger auf hohe Risiken ausgerichteten Profil eingeleitet.
Auch die Ausgaben sollten sinken, tausende Arbeitsplätze wurden abgebaut. Seit 2020 schreibt die Bank wieder schwarze Zahlen.
Deutsche Bank bekennt sich zur Postbank
Trotz der aktuellen Probleme mit der Postbank bekennt sich die Deutsche Bank zu dem Bonner Institut. „Die Postbank gehört zur Deutschen Bank“, sagte Deutsche-Bank-Vorstandschef Christian Sewing den Sendern RTL und ntv.
Angesichts der Leitzinsen der EZB im Juni schließt Sewing weiterhin höhere Kreditzinsen nicht aus. „Aufgrund der Verschuldung der öffentlichen Hand, aufgrund der Nachfrage nach Investitionen in die grüne Technologie, in Verteidigung, in IT-Umstellung wird es viel, viel Nachfrage nach Krediten geben. Von daher ist es auch so, dass die Zinsen insgesamt auf Dauer etwas höher bleiben werden“, so Sewing.
Angesprochen auf die Risiken von Protektionismus, auch vor dem Hintergrund der Präsidentschaftswahl in den USA, sagte Sewing: „Wir sollten gar nicht so sehr auf Amerika gucken oder was andere machen. Wir haben hier genügend Aufgaben in Europa und in Deutschland, die wir beeinflussen können. Und wenn wir da ansetzen und da unsere Leidenschaft und unsere Aktion treiben, dann kann Deutschland und Europa sich auch weiter behaupten in einem insgesamt schwierigen Umfeld.“
Fondstochter DWS mit guten ersten Halbjahr
Die Deutsche-Bank-Fondstochter DWS erhöht nach einem guten ersten Halbjahr die Ziele für das laufende Jahr. Das Ergebnis stimme zuversichtlich, die Prognose für das Gesamtjahr anzuheben, sagte Firmenchef Stefan Hoops am Mittwoch in Frankfurt.
„Dieses Jahr ist für die DWS ein wichtiger Schritt vorwärts, um unsere ambitionierten Finanzziele, die wir uns für das Jahr 2025 gesetzt haben, zu erreichen.“
Bei den Zielen für das kommende Jahr steht die Steigerung des Gewinns je Aktie ganz oben. Dieser soll auf 4,50 Euro klettern. Basierend auf der Aktienzahl von 200 Millionen wäre das ein Überschuss von 900 Millionen Euro.
Im vergangenen Jahr hatte der Gewinn gerade mal bei etwas mehr als 550 Millionen Euro gelegen. Erreicht werden soll das Ziel über steigende Erträge, den Wegfall von Einmalkosten und Effizienzsteigerungen.
Die Erträge – also die gesamten Einnahmen – legten um Sondereffekte bereinigt im ersten Halbjahr auf 1,33 Milliarden Euro zu, vier Prozent mehr als im Vorjahr. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Steuern zog im Jahresvergleich um drei Prozent auf 480 Millionen Euro an. Das Ergebnis fiel damit etwas schlechter aus, als Fachleute erwartet hatten. (afp/dpa/red)
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