Deutsche Bahn startet Verkauf von Logistiktochter Schenker

DB Schenker ist der Gewinnbringer im Konzern der Deutschen Bahn. Nun wird der Bereich verkauft. Die Bahn will sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.
Titelbild
Lkw von DB SchenkerFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times19. Dezember 2023

Die Deutsche Bahn hat den Verkauf ihrer international tätigen Logistiktochter Schenker gestartet. Der staatseigene Konzern kündigte am Dienstag in Berlin den Prozess zur Veräußerung von bis zu 100 Prozent der Anteile an. Der Erlös soll vollständig an die Bahn gehen und zum Großteil deren Schulden reduzieren.

DB Schenker ist der Gewinnbringer im Konzern. 2022 erzielte die Tochter mit 1,8 Milliarden Euro vor Steuern und Zinsen einen Rekordgewinn. Im ersten Halbjahr 2023 belief sich der operative Gewinn auf 626 Millionen Euro. Laut „Handelsblatt“, das sich auf Finanzkreise berief, wird das Unternehmen mit zwölf bis 15 Milliarden Euro bewertet.

Außenpolitiker warnen zur Vorsicht

In einigen Teilen der Bundesregierung trifft der geplante Verkauf auf Widerstand. Das berichtete das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Koalitionskreise. Grund ist demnach, dass einem Investor aus den Vereinigten Arabischen Emiraten gute Chancen eingeräumt werden, bei einer Ausschreibung zum Zuge zu kommen.

Dies würde bedeuten, dass ein Unternehmen, das unter anderem Bundeswehr- und Nato-Einrichtungen versorgt, in die Hände eines autoritär regierten Landes fiele.

Nach Informationen des „Handelsblatts“ handelt es sich bei dem arabischen Investor um einen Staatsfonds des Emirats Abu Dhabi. Auch Außenpolitikexperten mahnen zur Vorsicht: „Pandemie und Krieg zeigen den Bedarf an resilienten Transportketten“, sagte Roderick Kefferpütz, Senior Fellow beim Atlantic Council. „Hier ist ein Unternehmen wie DB Schenker ein strategischer Wert.“

Auf das Kerngeschäft konzentrieren

Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn hatte schon im Dezember 2022 beschlossen, Schenker zu verkaufen. Die Bahn will sich auf ihr Kerngeschäft, den Verkehr auf der Schiene in Deutschland, konzentrieren. Eine Veräußerung würde „die Konzentration der Deutschen Bahn auf ihr Kerngeschäft und damit die Umsetzung der Strategie Starke Schiene maßgeblich vorantreiben“. Das erklärte der Konzern am Dienstag.

Die Bahn ist mit über 30 Milliarden Euro hoch verschuldet. „Bedingung für den Verkauf“ von Schenker sei, „dass er für die Deutsche Bahn in jeder Hinsicht wirtschaftlich klar vorteilhaft sein muss“, erklärte der Konzern.

Die finale Entscheidung über eine Veräußerung von DB Schenker werde dem Aufsichtsrat der Bahn am Ende des Verkaufsprozesses gesondert zum Beschluss vorgelegt. Der Prozess stehe unter dem Vorbehalt der Entwicklung an den Kapitalmärkten.

Schenker selbst kann nach Angaben der Bahn mit „mehr Kapital und Flexibilität“ wachsen. Das Unternehmen sei „in allen relevanten Marktbereichen – Landverkehr, Luft- und Seefracht – sowie bei umfassenden und spezialisierten Logistiklösungen im Branchenvergleich sehr gut aufgestellt“.

Das Unternehmen gehört mit rund 76.600 Beschäftigten an über 1.850 Standorten in mehr als 130 Ländern zu den führenden Logistikdienstleistern weltweit. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion