Deal nach Korruptionsvorwürfen: Airbus zahlt 2,1 Milliarden Euro

Ex-Konzernchef Tom Enders hatte die Airbus-Mitarbeiter schon vor Jahren auf «erhebliche Strafen» wegen Korruptionsvorwürfen eingeschworen. Nun muss Airbus tatsächlich tief in die Tasche greifen.
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Ein Airbus A-380 der Lufthansa.Foto: Boris Roessler/dpa/dpa
Epoch Times31. Januar 2020

Der europäische Flugzeugbauer Airbus will nach einem Deal in Frankreich zu Korruptionsvorwürfen rund 2,1 Milliarden Euro zahlen.

Das bestätigten Justizkreise am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Paris nach einer Gerichtsentscheidung in dieser Sache. Airbus nahm dazu auf Nachfrage zunächst keine Stellung.

Bereits Anfang der Woche war bekannt geworden, dass Airbus sich in den Untersuchungen zu Bestechungs- und Korruptionsvorwürfen in Frankreich, den USA und Großbritannien auf einen Milliarden schweren Kompromiss geeinigt hatte. Es gebe einen Grundsatzdeal mit französischen, britischen und US-amerikanischen Behörden, Vorwürfe wegen der Zahlung von Schmiergeld beizulegen, hieß es.

Airbus stellt 3,6 Milliarden Euro zurück

Airbus hatte mitgeteilt, dass das Unternehmen vorbehaltlich der Zustimmung der Behörden zusammen 3,6 Milliarden Euro für etwaige Strafzahlungen zurückstelle. Beträge für einzelne Länder hatte Airbus bisher nicht genannt. Nach Medienberichten soll der Konzern nun gut 980 Millionen Euro an Großbritannien und rund 530 Millionen Euro an die USA zahlen. Eine Bestätigung gab es dafür zunächst nicht.

Die schon seit Jahren laufenden Untersuchungen hatten den Luftfahrtkonzern mit Sitz im französischen Toulouse unter Druck gesetzt. Eine britische Behörde ging dem Verdacht auf Betrug, Bestechung und Korruption bei Geschäften der zivilen Luftfahrtsparte nach. Auslöser war eine Selbstanzeige des Unternehmens. Auch die französische Finanz-Staatsanwaltschaft ermittelte.

Die Vorwürfe betreffen nach Angaben vom August 2016 Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit Beratern einer „dritten Partei“. Der frühere deutsche Konzernchef Thomas Enders hatte in der Vergangenheit die Mitarbeiter des Luft- und Raumfahrtkonzerns auf die Möglichkeit „erheblicher Strafen“ eingestimmt. Schwerwiegende Konsequenzen seien nicht auszuschließen, insbesondere das Risiko erheblicher Geldstrafen, hatte es in einem Brief geheißen, den das französische Internetmagazin „Mediapart“ 2017 veröffentlichte.

Airbus vollzog inzwischen einen Führungswechsel. Enders schied aus, seit April vergangenen Jahres amtiert der Franzose Guillaume Faury als sein Nachfolger. Airbus, der Erzrivale des US-Flugzeugbauers Boeing, setzte im vorvergangenen Jahr rund 64 Milliarden Euro um, beschäftigt waren rund 134 000 Menschen. (dpa)



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