DAX startet mit Verlusten – „Politische Unsicherheit zurück auf dem Börsenparkett“

Die Europawahl ist auch an der Börse das bestimmende Thema. Ob die Ergebnisse nun eher ein Verkaufs- oder ein Kaufargument sind, ist noch offen.
Die Bankenskyline von Frankfurt: In Deutschland gibt es erstmals weniger als 20.000 Bankfilialen.
Die Bankenskyline von Frankfurt.Foto: Boris Roessler/dpa
Epoch Times10. Juni 2024

Die Börse in Frankfurt hat zum Handelsstart am Montag nach der Europawahl zunächst Kursverluste verzeichnet. Gegen 9:30 Uhr wurde der DAX mit rund 18.450 Punkten berechnet, was einem Minus von 0,6 Prozent gegenüber dem Handelsschluss am Freitag entspricht.

An der Spitze der Kursliste rangierte nur die Deutsche Bank entgegen dem Trend minimal im Plus, die größten Abschläge gab es bei Porsche, Airbus und Covestro.

Der MDax mit den mittelgroßen Werten fiel zuletzt um 0,55 Prozent auf 26.714,59 Punkte. Der EuroStoxx 50 als Leitindex für die Eurozone sank um 1,1 Prozent.

Augenmerk auf Frankreich

„Die Europawahl und ihre Folgen sind heute das Thema Nummer eins an den europäischen Börsen“, sagte Thomas Altmann von QC Partners. Und in besonderem Maße sei es die neue politische Situation in Frankreich, die die Börsen bewege.

„Nach der Auflösung des Parlaments ist die Unsicherheit groß.“ Zudem sehe man Abschläge am Renten- und am Aktienmarkt. „Dazu wird der Euro international verkauft und fällt auf ein Vier-Wochen-Tief.“

„Für internationale Investoren ist das gestrige Ergebnis der Europawahl sicherlich eher ein Verkaufs- als ein Kaufargument“, so Altmann. Der DAX bewege sich mittlerweile seit fast fünf Wochen in einer etwa 500 Punkte breiten Handelsspanne seitwärts.

„Für eine Fortsetzung der Rekordjagd fehlen aktuell die positiven Impulse. Und für einen Ausbruch nach unten waren die Gewinnmitnahmen bislang nicht groß genug“, sagte der Marktexperte.

„Politische Unsicherheit zurück auf dem Börsenparkett“

„Der Rechtsruck in Europa bringt politische Unsicherheit zurück auf das Börsenparkett“, sagte am Morgen der Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. „Macron hofft wohl mit der Neuwahl, seine Mehrheit in der Parlamentskammer auszubauen. Doch diese Mehrheit zu erreichen, dürfte nicht einfach werden, denn Macrons Partei wirkt geschwächt“, schrieb am Morgen JPMorgan-Experte Raphael Brun-Aguerre.

Am deutschen Aktienmarkt litten die Kurse im Energiesektor unter der politischen Unsicherheit, denn in Deutschland sorgte das schlechte Abschneiden der Ampel-Koalition für Aufsehen. Die Grünen als Förderer der deutschen Energiewende haben bei der Europawahl am Sonntag deutlich Federn lassen müssen.

Für die Papiere des Windkraft-Anlagenbauers Nordex ging es um 2,1 Prozent bergab. Auch beim DAX-Konzern RWE und dem Solar-Spezialisten SMA Solar wurden die Belastungen mit Abgaben von 1,4 respektive 1,8 Prozent ersichtlich.

Die Aktien der Porsche AG wurden nach der Hauptversammlung vom vergangenen Freitag ex Dividende gehandelt. Anleger müssen in der Kursbildung die Auszahlung von 2,31 Euro berücksichtigen und den damit verbundenen, optischen Abschlag.

Sinkende Kurse im französischen Index CAC

In Frankreich haben Anleger am Montag mit Verkäufen auf die Ankündigung von Neuwahlen reagiert. Der Index CAC der größten 40 börsennotierten Unternehmen an der Börse in Paris sank zu Handelsbeginn um mehr als zwei Prozent und erholte sich danach nur leicht; er lag am Vormittag rund 1,8 Prozent im Minus.

„Niemand hat erwartet, dass Frankreich Neuwahlen ausruft“, erklärte Analystin Kathleen Brooks von der Handels-Plattform XTB. Dieser „Schockmoment“ könne sich auch noch abschwächen, fügte sie hinzu.

In Mailand fielen die Kurse am Morgen um 0,8 Prozent. Die europäische Gemeinschaftswährung war etwas schwächer: Ein Euro kostete 1,0762 US-Dollar (-0,11 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9295 Euro zu haben.

Der Ölpreis stieg unterdessen: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete gegen 9 Uhr deutscher Zeit 79,82 US-Dollar; das waren 20 Cent oder 0,3 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.

(dts/afp/red)



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