DAX knackt erstmals 20.000er-Marke – Trump sorgt für gute Stimmung an der Börse

Mit 20.005 Punkten übersprang der DAX heute gegen 9:30 Uhr erstmals eine wichtige Marke. Derweil wird auch Frankreich ein Thema für die Ableger.
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Das Bankenviertel in Frankfurt am Main.Foto: Markus Thoenen / iStock
Epoch Times3. Dezember 2024

Der DAX ist am Dienstag freundlich in den Handelstag gestartet und hat erstmals die Marke von 20.000 Punkten übersprungen.

Gegen 9:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 20.005 Punkten berechnet und damit 0,4 Prozent über dem Schlussniveau vom Vortag. An der Spitze der Kursliste rangierten die Deutsche Bank, Adidas und BMW, am Ende Mercedes-Benz, Sartorius und Siemens Energy.

Fachleute betonen, dass die Zugpferde im DAX – etwa SAP, Siemens und die Deutsche Telekom – vor allem von ihren Geschäften im Ausland profitieren und damit nicht so stark von der binnenwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland abhängen.

Begünstigt werde der Export durch den schwachen Euro, betont etwa Jochen Stanzl, Chefmarktanalyst bei CMC Marktes. Das werde sich auch positiv auf die kommende Berichtssaison auswirken.

Was sagen Analysten?

Für einige DAX-Konzerne läuft es rund. Versicherer wie die Allianz und Munich Re fahren Rekordgewinne ein, ebenso der Industriekonzern Siemens. Banken profitieren von gestiegenen Zinsen und die Aktie des wertvollsten Dax-Konzerns SAP hat ein Rekordhoch erreicht. Ohnehin richten sich die Blicke von Aktienanlegern oft nicht auf die aktuelle Lage, sondern auf künftige Gewinne.

Marktexperte Andreas Lipkow erklärt, dass die Investoren bei ihren jeweiligen Entscheidungen „mindestens neun bis zwölf Monate in die Zukunft“ schauen und mit einer konjunkturellen Erholung im kommenden Jahr rechnen.

Dabei spiele den Investoren auch die derzeitige Geldpolitik der Europäischen Zentralbank in die Karten – diese habe anders als die US-Notenbank 2025 „mehr Senkungsspielräume“. Niedrigere Zinsen kurbeln wegen steigender Investitionen tendenziell die Wirtschaft an.

Angetrieben wurde die Entwicklung auch von den Börsen in den USA und in Asien. So hatte die Wall Street in New York am Montag mit neuen Rekorden bei den Indizes Nasdaq und S&P geschlossen, was wiederum an den Technologiefirmen lag.

Die dortigen Anleger hoffen zudem mit dem Amtsantritt des neuen US-Präsidenten Donald Trump auf Steuererleichterungen und Deregulierungen. Der Milliardär hatte zudem zur Ankurbelung der US-Konjunktur Maßnahmen für günstige Energie versprochen und fährt einen protektionistischen Kurs.

Frankreich: „Too big to fail“

Die politische Krise in Frankreich wird derweil auch zunehmend zu einem Thema für die Anleger. Bislang werde sie allerdings fast nur am Rentenmarkt gespielt, sagte Thomas Altmann von QC Partners. „Am Aktienmarkt ist die Unsicherheit, wie es mit Frankreichs Regierung weitergeht, bislang kein großes Thema.“

Am Rentenmarkt ist das schon anders. Bei 30-jähriger Laufzeit rentierten französische Staatsanleihen jetzt fast 1,2 Prozent höher als deutsche Bundesanleihen. Das gab es zuletzt während der Eurokrise der Jahre 2011 und 2012.

„Dabei darf nicht vergessen werden, dass Länder wie Italien und Griechenland prozentual zwar höher verschuldet sind als Frankreich. In absoluten Euro-Beträgen hat Frankreich allerdings die höchsten Schulden aller Euro-Staaten“, so Altmann. In der Liste der „too big to fail“-Staaten stehe Frankreich damit ganz oben.

Die europäische Gemeinschaftswährung war am Dienstagmorgen etwas stärker: Ein Euro kostete 1,0506 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,9518 Euro zu haben.

Der Ölpreis stieg unterdessen: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete gegen 9 Uhr deutscher Zeit 72,30 US-Dollar; das waren 47 Cent oder 0,7 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.

Starkes Börsenjahr – und die Jahresendrally läuft

Für das Börsenjahr 2024 steht im DAX schon ein Gewinn von knapp 20 Prozent zu Buche. Innerhalb nur eines Jahres ist der Leitindex um rund 3.000 Zähler gestiegen – erst im September hatte er die Marke von 19.000 Punkten geknackt.

Die starke Jahresbilanz dürfte weitere Käufer anlocken, meinen Börsianer. Denn es gelte, „den fahrenden Zug nicht gänzlich zu verpassen“. Steigende Kurse zum Jahresausklang sind typisch: An der Börse spricht man von der „Jahresendrally“.

Investoren setzen vor allem darauf, dass die US-Notenbank Fed und die EZB die Leitzinsen weiter senken. In der Eurozone ebbt die Inflation ab, während die Sorgen um die schwache Wirtschaft wachsen. Unter Ökonomen gelten Zinssenkungen der EZB bei ihrem nächsten Entscheid am 12. Dezember als ausgemacht – und auch im nächsten Jahr.

Für Aktienanleger sind Aussichten auf sinkende Zinsen positiv: Aktien werden dann gegenüber festverzinslichen Papieren attraktiver. Kredite werden günstiger, Unternehmen können sich so leichter finanzieren, Investitionen werden erschwinglicher.

Trump sorgt für gute Stimmung an der Börse

Rückenwind für den DAX kommt von den US-Börsen, wo der marktbreite Index S&P 500 ebenfalls ein Rekordhoch erreicht hat. Dort hat der Wahlsieg von Trump die Kurse beflügelt. Der designierte US-Präsident hat Steuersenkungen, weniger Regulierung und hohe Zölle auf Importe versprochen.

Davon dürfte die heimische Wirtschaft profitieren. „Es hat diesmal lange gedauert, bis die große Wallstreet-Euphorie in Deutschland angekommen ist“, meint Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners. Jetzt sei die Euphorie aber auch hierzulande richtig spürbar.

Besonders stark hat die Kryptowährung Bitcoin von Trumps Sieg profitiert. Der Kurs notiert nahe der Marke von 100.000 Dollar – vor den Wahlen waren es noch weniger als 70.000 Dollar.

Trump hat sich im Wahlkampf als „Krypto-Präsident“ bezeichnet und eine Lockerung der strengen US-Regeln in Aussicht gestellt. Experten warnen aber vor zu großer Euphorie. Es bleibe offen, wie weit Trump die Regulierung tatsächlich lockere, schrieb Analyst Timo Emden von Emden Research. Noch in seiner ersten Amtszeit hatte sich Trump skeptisch zum Bitcoin geäußert.

Gold profitiert von globalen Krisen

Der Preis des Edelmetalls lag zuletzt mit rund 2.640 Dollar etwas unter dem Rekordhoch von 2.800 Dollar je Feinunze von Ende Oktober. Die Aussicht auf sinkende Zinsen hilft tendenziell auch Gold: Dann wird der Kauf des Edelmetalls, das weder Zins noch Dividende abwirft, attraktiver.

Zudem dürfte Gold als Inflationsschutz gefragt bleiben. Traditionell schätzen Investoren Gold als sicheren Hafen angesichts von Krisen und Kriegen. (afp/dpa/dts/red)



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