IWF: Das Wachstum der Weltwirtschaft krankt
Die Schwellen- und Entwicklungsländer, bisher Motor der Weltkonjunktur, lahmen, der niedrige Ölpreis und das Ende der Politik des ultrabilligen Geldes bei der US-Zentralbank Federal Reserve seien zusätzliche Risiken. „Die USA stehen vor Herausforderungen durch die Stärke des Dollar“, sagte Obstfeld. „Das hat einen Effekt auf die Handelsbilanz.“
Im Jahr 2015 sei die Weltwirtschaft nur um 3,1 Prozent gewachsen, heißt es in dem am Dienstag in London vorgelegten Bericht. Für das laufende Jahr sieht der IWF ein Wachstum von 3,4 Prozent. 2017 könnte es um 3,6 Prozent nach oben gehen, unter anderem, weil es bis dahin in den stotternden Volkswirtschaften der großen Schwellenländer Russland und Brasilien wieder etwas besser laufen könnte. Der IWF hat damit seine Prognose vom Herbst um 0,2 Punkte nach unten korrigiert.
Für Deutschland sieht der Fonds ein Wachstum von jeweils 1,7 Prozent in den Jahren 2016 und 2017. Dies liegt etwas unterhalb anderer europäischer Länder wie Spanien und Großbritannien. Insgesamt werde das Wachstum in Europa derzeit eher vom Konsum getragen, die niedrige Inflation drücke auf die Preise bei den Exporteuren, was vor allem Deutschland belastet.
Vor allem Chinas Wandlung von einer Industrie- zu einer Dienstleistungsgesellschaft mache der Konjunktur zu schaffen. Der IWF sieht Chinas Wachstum bei 6,3 Prozent im laufenden Jahr und bei 6,0 Prozent 2017 – und damit deutlich unter der von Peking selbst gesetzten Zielmarke von rund 7 Prozent.
„Wenn diese Haupt-Herausforderungen nicht erfolgreich gemeistert werden, könnte das globale Wachstum aus der Bahn geworfen werden“, heißt es in dem Bericht. Der IWF rief Regierungen und Zentralbanken dazu auf, weiter eine lockere Geldpolitik zu verfolgen, vor allem um die lahmende Inflation in Gang zu bringen.
Der niedrige Ölpreis, der bis 2017 nach bisherigen Erkenntnissen nicht signifikant steigen werde, habe Öl exportierende Länder in ihren Wachstumsaussichten geschwächt. Die Nachfrage sei jedoch trotz der niedrigeren Kosten nicht in dem Maße gestiegen, wie das bei früheren Preissenkungen zu beobachten gewesen sei.
(dpa)
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