Horrorszenario für deutsche Schweinehalter – Was geschieht bei einem Ausbruch der Schweinepest?

Die deutschen Schweinezüchter sind in Alarmbereitschaft. Ein Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest könnte in Deutschland verheerende Folgen haben, denn der Handel würde gestoppt und vorerst zum Erliegen kommen.
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In China hat die Schweinepest bereits für eine erhebliche Verminderung des Schweinebestandes gesorgt. Fast jedes zweite Schwein fiel dort einer Epidemie zum Opfer, etwa 220 Millionen Schweine.Foto: iStock
Epoch Times16. Dezember 2019

„Anspannung – ja, aber bei uns herrscht alles andere als Panik“. So beschreibt Torsten Staeck, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands die Stimmung unter den deutschen Schweinebauern. Aber die Bedrohung ist da. Laut „agrarheute“ bereiten sich auch die Behörden auf einen möglichen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Deutschland vor.

In China hat die Schweinepest bereits für eine erhebliche Verminderung des Schweinebestandes gesorgt. Fast jedes zweite Schwein fiel dort einer Epidemie zum Opfer, etwa 220 Millionen Schweine. Nun ist die Nachfrage groß. Die Marktpreise haben sich inzwischen verdoppelt.

Nutznießer ist Europa. Der Export nach China boomt und auch im nächsten Jahr könnten der Kilopreise für Schweine steigen, wenn die Afrikanische Schweinepest ihm kein jähes Ende bereitet. Ansonsten „wäre dieser Markt sofort zu“, sagte Staeck.

Ein Krankheitsausbruch – auch unter Wildschweinen – wäre verheerend

Der Handel würde gestoppt und vorerst zum Erliegen kommen. Ein Export außerhalb der EU wäre nach einem Ausbruch der Schweinepest nicht mehr möglich. Theoretisch wäre lediglich ein Handel innerhalb der EU weiterhin denkbar.

Denn hier sind die Länder in Zonen aufgeteilt, für die Transportverbote verhängt würden. So hätte ein an Schweinepest gestorbenes Wildschwein in Brandenburg keine Folgen für den Handel in Niedersachsen.

In jedem Fall würden die Preise für Schweinefleisch drastisch fallen. Laut „agrarheute“ könne der Schaden für die deutschen Landwirte bei zwei bis drei Milliarden Euro pro Jahr liegen. Dabei sind die Kosten für die Seuchenbekämpfung noch nicht berücksichtigt.

Marktkenner Staeck hält es für denkbar, dass Chinesen deutsches Schweinefleisch selbst nach einem Ausbruch der Schweinepest kaufen könnten – „jedenfalls wenn die Krankheit nur bei Wildschweinen auftreten würde“, heißt es in „agrarheute“. Dafür müssten die Bauern jedoch die Gesundheit ihrer Tiere nachweisen. Und diese Tests sind teuer.

Ein verendetes Tier führt zu großflächigen Sperren

Wenn Wildschweine an der Seuche verenden, wird der Lebensraum um die Fundstelle herum von Experten bewertet und als Hochrisikogebiet eingestuft, erklärt die Landwirtschaftskammer NRW. Dort ist Jagen ab sofort verboten. Auch für die Bevölkerung – beispielsweise Wanderer – ist die Zone Tabu. Die festgelegten Gebiete werden großräumig eingezäunt, um infizierte Wildschweine nicht zu vertreiben, sondern zu finden. Der Umkreis von 15 Kilometern um das Gebiet herum gilt als „gefährdetes Gebiet“.  Hier ist der Transport von Schweinen sowie der Auslauf und die Freilandhaltung untersagt, es sei denn, es liegen Ausnahmegenehmigungen vor

Wenn im Tierbestand eines Landwirtes die Afrikanische Schweinepest amtlich festgestellt wird, ist es besonders dramatisch.

Alle seine Schweine müssen getötet und unschädlich beseitigt werden. Dies kann gegebenenfalls auch Kontaktbetriebe betreffen. Das Gebiet wird im Umkreis von mindestens drei Kilometern zum Sperrbezirk erklärt. Zehn Kilometer um den Seuchenbetrieb wird ein Beobachtungsgebiet errichtet. Nur mit Sondererlaubnis dürfen Tiere transportiert werden. Selbst Gülle und Mist dürfen nur mit behördlicher Genehmigung den Hof verlassen.

Laut „Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft“ sind zwar Hauptursache für die Schweinepest die Übertragung durch lebende Schweine, aber auch eingeführte Lebensmittel und Speiseabfälle können das widerstandsfähige Virus enthalten. Es hält sich sehr lange in gekühltem, gefrorenem, gepökeltem und geräuchertem Fleisch. Daher ist der Einfuhr von Fleisch und Milch aus Nicht-EU-Ländern verboten.

Zäune gegen Schweine oder Migranten?

In Dänemark ist man der Überzeugung, dass ein Zaun die Schweinepest aufhalten könne. 70 Kilometer ist der eineinhalb Meter hohe Zaun lang und verläuft laut „BR“ an der deutsch-dänischen Grenze.

Dass der Zaun Schweine von Dänemark fernhält, bezweifeln Experten. Denn erstens hätte der Zäune hin und wieder Lücken und zweitens könnten Schweine schwimmen, wie ein Beitrag der „SHZ“ beweist.

Für den dänischen Ferkelzüchter Claus Jörgensen käme ein Ausbruch der Schweinepest trotzdem einem wirtschaftlichen Gau gleich, selbst wenn seine Tiere nicht infiziert wären. „Das würde bedeuten, dass ich meine Ferkel nicht verkaufen kann.“ Davon hat er pro Jahr 70.000. Und 2.000 Muttertiere.

Kritiker mutmaßen laut „BR“, dass der Zaun gebaut wurde, um Migranten und Flüchtlinge abzuhalten. Thomas Andresen, Bürgermeister von Apenrade, hingegen weiß, dass in seiner Kommune durch die Schweinepest 4.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen.  Aber er gibt auch zu bedenken: „Es gibt rechtsorientierte Politiker, die gesagt haben: ´ Oh, wunderbar. Mach nochmal Stacheldraht drauf und einen Meter höher`.“

Keine Gefahr für Menschen

Ein gesundheitliches Risiko für Menschen besteht durch die Afrikanische Schweinepest (ASP) jedoch nicht. „Der Erreger der ASP ist nicht auf den Menschen übertragbar“, sagt Professor Andreas Hensel, Präsident vom Bundesinstitut für Risikobewertung. Weder durch den Verzehr von infiziertem Schweinefleisch, noch durch Kontakt mit kranken Tieren könne die Afrikanische Schweinepest auf Menschen übertragen werden. (sua)



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