Daimler eröffnet erstes Werk in Russland – Altmaier und Putin nehmen an Feierlichkeiten teil
Der Autokonzern Daimler hat sein erstes Werk in Russland eröffnet. Der extra dafür nach Moskau gereiste Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sprach am Mittwoch von einem „Meilenstein für das Engagement von Mercedes-Benz in Russland, aber auch für das Engagement deutscher Unternehmen in Russland insgesamt“. Neben Altmaier nahmen auch der russische Präsident Wladimir Putin sowie dessen Industrie- und Handelsminister Denis Manturow an den Feierlichkeiten teil.
Daimler-Chef Dieter Zetsche erklärte, das 250 Millionen Euro teure Werk sei „ein weiterer Baustein unserer Strategie, dort zu produzieren, wo unsere Kunden sind“. Dort entstehen mehr als 1000 neue Arbeitsplätze. In der Fabrik im Industriepark Esipowo, 40 Kilometer nordwestlich der russischen Hauptstadt, sollen Limousinen der E-Klasse und später auch SUV für den russischen Markt vom Band laufen. Diese Fahrzeuge sind besonders unter Russlands Reichen und Regierungsfunktionären beliebt.
Altmaier erklärte dem Unternehmen zufolge, der russische Automobilmarkt bleibe ein „Schlüsselmarkt für deutsche Automobilhersteller“. Mercedes-Benz konnte dort nach eigenen Angaben in den vergangenen zehn Jahren seinen Pkw-Absatz mehr als verdoppeln. Auch Daimlers deutsche Konkurrenten Volkswagen und BMW sind mit eigenen Werken in Russland präsent. Kürzlich kündigte zudem Opel den Wiedereintritt in den russischen Markt unter dem Dach des neuen französischen Eigentümers PSA an.
Der russische Automarkt ist im vergangenen Jahr stark gewachsen. Die Zahl der Neuzulassungen nahm um 12,8 Prozent auf 1,8 Millionen zu. Die Hersteller erwarten für dieses Jahr ein Wachstum um weitere 3,6 Prozent auf 1,87 Millionen Fahrzeuge. Im Rekordjahr 2012 verkauften die Hersteller in Russland allerdings fast drei Millionen Neuwagen. Damals war Russland der zweitgrößte Automarkt in Europa nach Deutschland.
Dann stürzte der Markt aber ab. Zwischen 2012 und 2016 halbierten sich die Verkaufszahlen. Gründe dafür waren der starke Wertverlust der russischen Währung, der schwache Ölpreis sowie die EU-Sanktionen wegen der Krim-Annexion. 2017 erholte sich die russische Wirtschaft wieder von der Rezession, bleibt aber nach wie vor hinter der Boomphase vor 2012 zurück.
Altmaier hatte vor seiner Moskaureise angekündigt, bei Putin, Manturow und Energieminister Alexander Nowak für eine Wiederherstellung des Vertrauens zwischen Russland und Deutschland zu werben. Die wirtschaftlichen Beziehungen hatten stark unter den Sanktionen wegen der Ukraine-Krise gelitten.
Regierungssprecher Steffen Seibert sagte am Mittwoch in Berlin, dass die Bundesregierung an den Sanktionen festhalten werde, „weil es Gründe dafür gibt“. Sie „können entfallen, wenn diese Gründe entfallen“. (afp)
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