Corona-Krise: Deutsche Firmen in China leiden

Deutsche Unternehmen in China müssen länger als erwartet auf eine Rückkehr zur Normalität warten. Dabei könnte Peking einiges für eine Erholung tun.
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Deutsche Unternehmen in China leiden unter schweren Umsatzeinbußen durch die Corona-Krise.Foto: Ding Ting/XinHua/dpa/Symbolbild/dpa
Epoch Times29. Juli 2020

Deutsche Unternehmen in China leiden unter schweren Umsatzeinbußen durch die Corona-Krise, die sich länger als erwartet hinzieht. Während fast drei Viertel eine Erholung der Produktionsfähigkeiten sehen, ist die Unsicherheit weiter groß, vor allem was Nachfrage und Absatz angeht.

„Die Rückkehr des Geschäfts auf Vor-Krisen-Niveau wird sich voraussichtlich auf nächstes Jahr verschieben“, sagte Ulf Reinhardt von der deutschen Auslandshandelskammer (AHK) in China bei der Vorlage der jüngsten Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen in Peking.

„Jedes zweite befragte deutsche Unternehmen in China erwartet 2020 einen zweistelligen Rückgang im Absatz“, sagte Reinhardt. „Eine beunruhigende Zahl.“ Zu den drei größten Herausforderungen zählten auch die anhaltenden Beschränkungen der Reisemöglichkeiten nach China und Probleme mit den Geldströmen. Die Lungenkrankheit Covid-19 schaffe neue Herausforderungen, verstärke aber auch alte Probleme wie etwa mit den Investitionsbedingungen sowie mit dem Zugang zum Internet und zu Finanzierung vor Ort.

In China waren Anfang Dezember die ersten Infektionen mit dem Coronavirus entdeckt worden. Seitdem hat sich die Pandemie auch in anderen Ländern stark ausgebreitet. Als zweitgrößte Volkswirtschaft spielt China nach Ansicht der Handelskammer eine Schlüsselrolle für eine Erholung der Weltwirtschaft. Die deutschen Unternehmer suchen aber mehr Planungssicherheit für Investitionsentscheidungen in China.

Furcht vor technologischem Kalten Krieg

Vor dem Hintergrund der Corona-Krise und des Handelskrieges der USA mit China sorgen sich die Geschäftsleute auch wegen Tendenzen hin zu einer Entkoppelung der Volkswirtschaften und möglichen Auswirkungen auf die globalen Lieferketten. „Einige Unternehmen befürchten einen aufkommenden technologischen Kalten Krieg, mit dem parallel Systemstandards entstehen“, heißt es in der Mitteilung der Kammer.

Um die Zuversicht zu verbessern, sollte China demnach möglichst bis Ende des Jahres die Verhandlungen über das Investitionsschutzabkommen mit der EU abschließen. Es soll mehr Marktzugang und faire Wettbewerbsbedingungen schaffen, Hürden für Investitionen abbauen und die Rolle von Staatsunternehmen verringern. Um Chinas Reisebeschränkungen wegen der Pandemie abzubauen, fordern die Unternehmen einheitliche Tests und Quarantänevorschriften, die auf Gegenseitigkeit beruhen sollten. Auch müsse die Gültigkeit bestehender Aufenthaltsgenehmigungen in China wiederhergestellt werden.

Da die Krise die Digitalisierung vorantreibe, sei auch unbeschränkter und schnellerer Zugang zum Internet nötig, forderte die Kammer, ohne direkt auf die Zensur durch die „Große Firewall“ in China einzugehen, die viele ausländische Webseiten und soziale Medien sperrt. Auch seien „transparente und angemessene“ Regeln zur Cybersicherheit nötig, die auch grenzüberschreitenden Datenverkehr erlauben müssten.

Da viele Unternehmen gerade auch in der Corona-Krise schnell knapp bei Kasse sind, fordert die Handelskammer zudem besseren Zugang zu Krediten in China. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen könnten keine oder nicht ausreichend Finanzierungen durch chinesische Banken bekommen. Hier seien transparente, angemessene und auch leichter zu erfüllende Kreditvorschriften nötig. Auch müsse der grenzüberschreitende Zahlungsverkehr einfacher werden. (dpa)



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