Commerzbankchef verlängert Vertrag nicht — Staat verkauft Millionen Aktien

Manfred Knof führt das Geldhaus seit 2021. Er verschärfte den Sparkurs und trieb den Umbau voran — und schaffte so die Trendwende. Ende 2025 hört Knof aber auf. Und der Bund setzt eine Ankündigung um.
Der Anteil des Staates an dem Geldhaus sinkt von rund 16,5 Prozent auf 12 Prozent. (Archivbild)
Der Anteil des Staates an dem Geldhaus sinkt von rund 16,5 Prozent auf 12 Prozent. (Archivbild)Foto: Helmut Fricke/dpa
Epoch Times10. September 2024

Commerzbank-Chef Manfred Knof wird seinen bis Ende 2025 laufenden Vertrag nicht verlängern. Das habe Knof dem Aufsichtsratsvorsitzenden Jens Weidmann mitgeteilt, teilte der Dax-Konzern kurz nach Börsenschluss mit. Der Aufsichtsrat werde umgehend mit der Suche für die Nachfolge von Knof beginnen.

Zugleich hat der Bund mit dem angekündigten Verkauf von Commerzbank-Aktien begonnen. Die Finanzagentur der Bundesrepublik Deutschland teilte mit, dass gut 53,1 Millionen Aktien in einem beschleunigten Platzierungsverfahren an Großinvestoren veräußert würden.

Die Beteiligung des Staates werde entsprechend von rund 16,5 auf 12,0 Prozent sinken. Das zum Verkauf stehende Paket hat auf Basis des Schlusskurses vom Dienstag einen Wert von rund 670 Millionen Euro, allerdings sind bei solchen Platzierungen Abschläge üblich.

Commerzbank hat Wende geschafft

Vorstandschef Knof führt die Bank seit 2021. Er verschärfte den Sparkurs des Geldhauses und trieb den Umbau voran: Tausende Stellen fielen weg, das Filialnetz wurde deutlich verkleinert. Auch durch den Umbau schaffte der Konzern die Trendwende.

„Ohne Manfred Knof wäre die Commerzbank heute nicht wieder so präsent und so relevant im Kreise der europäischen Banken“, teilte Aufsichtsratschef Weidmann mit. „Durch seine klare Führung wurde die Bank in Rekordzeit saniert, das Geschäftsmodell klar fokussiert und die Bank auf Nachhaltigkeit ausgerichtet.“

Im vergangenen Jahr wies die Konkurrentin der Deutschen Bank einen Rekordgewinn von rund 2,2 Milliarden Euro aus. Mittlerweile will auch der deutsche Staat schrittweise aus dem während der Weltfinanzkrise vor rund 16 Jahren teilverstaatlichten Commerzbank komplett aussteigen. Dies hatte der Bund vergangene Woche angekündigt.

Knof erklärte, er habe die „Sommerpause im Kreise meiner Familie genutzt, um mir diesen Schritt reiflich zu überlegen.“ Er stehe bis zum Ende der Vertragslaufzeit zur Verfügung.

Als aussichtsreichste Kandidatin für die Nachfolge von Knof gilt Commerzbank-Finanzchefin Bettina Orlopp (54). Ihr werden schon länger Ambitionen auf den Vorstandsvorsitz nachgesagt. Zwischen Knof und Orlopp soll es in den vergangenen Wochen zu Differenzen gekommen sein. Bei einer Bankenkonferenz des „Handelsblatts“ in Frankfurt wich Orlopp Fragen zu ihrem Interesse an der Commerzbank-Spitze aus.

Rettung inmitten der Finanzkrise

Der Staat hatte die Frankfurter Großbank, die mitten in der globalen Finanzkrise die kriselnde Dresdner Bank geschluckt hatte, mit viel Steuergeld vor dem Kollaps bewahrt. Die Commerzbank erhielt vom FMS 2008 und 2009 Kapitalhilfen von 18,2 Milliarden Euro. Zurückbezahlt wurden der Finanzagentur zufolge bisher rund 13,15 Milliarden Euro.

Der Staat bleibt auch nach dem aktuellen Anteilsverkauf größter Einzelaktionär des Dax-Konzerns. Abgesehen von bestimmten Ausnahmen sollen nun für 90 Tage keine weiteren Commerzbank-Papiere veräußert werden, teilte die Finanzagentur weiter mit. (dpa/red)



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