Christoph Gröner: Vom Baulöwen zum Krisenmanager – Razzia in Leipzig
Als Christoph Gröner, der Chef der Gröner Group GmbH, Ende Oktober vor dem Amtsgericht Leipzig Insolvenz angemeldet hatte, war die Rede von einer begrenzten Aktion. Hauptsächlich betreffe der Schritt die Managementgesellschaft, hieß es damals. Das operative Geschäft sei nicht betroffen, die Abwicklung des Verfahrens geschehe in Eigenverwaltung.
Gröner gab Medien die Schuld an der Entwicklung. Diese hätten durch boulevardeske Meldungen über angebliche Zahlungsengpässe Verunsicherung unter den Geschäftskunden gestiftet. Daraufhin habe ein bedeutender Mezzaninefonds eine Forderung in Höhe von 83 Millionen Euro fällig gestellt. Dies habe ein sorgfältig austariertes System zur Begleichung von Verbindlichkeiten zusammenbrechen lassen, das Gröner zuvor ermöglicht habe, 13 von Gläubigern angestrengte Insolvenzverfahren durch Zahlung zu beenden.
Fondsgesellschaft hinter Insolvenzverfahren gegen Gröner
Die ersten Meldungen über finanzielle Unwägbarkeiten, die sich im Umfeld der Gröner Group aufgetan haben sollen, datieren zurück auf das Jahr 2021. Dass die Corona-Jahre und die spätere Inflations- und Energiekrise der Baubranche zusetzten, ist bekannt. Allerdings deuten aktuelle Medienberichte an, dass neben diesen allgemeinen Faktoren bei Gröner noch zusätzliche Aspekte im eigenen Bereich hinzugetreten sein sollen.
Wie aus einer Bekanntmachung des Amtsgerichts Leipzig vom Dienstag, 10.12., hervorgeht, ist es der Gröner Group GmbH untersagt worden, über Gegenstände ihres Vermögens zu verfügen. Dies bedeutet das Ende der Eigenverwaltung durch das bisherige Management unter Geschäftsführer Christoph Gröner.
Stattdessen wird Philipp Hackländer von der Kanzlei White & Case die vollständige Kontrolle über das Gebaren des Unternehmens übernehmen. Diese hatte das Amtsgericht bereits in einem parallelen Verfahren zum eigenen Antrag als Insolvenzverwalterin eingesetzt. Wie das „Handelsblatt“ berichtet, hat der Luxemburger Marshall Bridge Fonds dieses angestrengt, der hinter dem Mezzaninefonds steht.
Staatsanwaltschaft will Zeitpunkt der Zahlungsunfähigkeit klären
Wie der „Business Insider“ schreibt, haben Staatsanwaltschaft und Polizei Leipzig zudem eine Durchsuchung der Unternehmensgruppe veranlasst. Hintergrund ist ein offenbar bereits seit August 2024 laufendes Ermittlungsverfahren. Die diesem zugrundeliegenden Vorwürfe lauten auf Insolvenzverschleppung und Sozialversicherungsbetrug.
Betroffen gewesen seien sowohl Büros als auch Privaträumlichkeiten. Ziel der Durchsuchung sei die Sicherstellung von Unterlagen der Geschäftsführung und der Buchhaltung. Von diesen versprechen die Strafverfolgungsbehörden nun Aufschluss darüber, zu welchem Zeitpunkt die Zahlungsunfähigkeit eingetreten sei.
Bei Gröner selbst herrscht Unverständnis über die jüngsten Entwicklungen. Der Anwalt des Immobilienmagnaten erklärte gegenüber dem „Handelsblatt“, es habe ein intaktes Einvernehmen zwischen Insolvenzverwalter und Geschäftsleitung gegeben. Ein Verfügungsverbot sei zu keinem Zeitpunkt angedroht worden.
Bei Gröner rechnet man mit bis zu elf betroffenen Unternehmen der Gruppe
Gröner betonte bereits zuvor, bis zuletzt durch Stundungsvereinbarungen und private Veranlassungen wie den Verkauf von Villen oder Sportautos alles Gangbare zur Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit veranlasst zu haben.
Im Sommer war es zu einer Umstrukturierung der Unternehmensgruppe gekommen. Die Gröner Group GmbH hatte fortan die Aufgabe, die bestehenden Verbindlichkeiten zu bedienen. Dazu wurde die Unternehmensgruppe von einer Aktiengesellschaft in eine GmbH umgewandelt. Das operative Geschäft betreiben unterdessen die CG Group GmbH und deren Tochterunternehmen.
Wie es vonseiten der Betroffenen selbst heißt, hat das Amtsgericht Leipzig über noch sechs weitere Gesellschaften der Gröner-Gruppe vorläufige Insolvenzverfahren eröffnet. Auch diese stünden im Kontext der Forderung der Luxemburger Fondsgesellschaft. Insgesamt rechne man mit bis zu elf Verfahrenseröffnungen.
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