„Chinabooks-Projekt“: Wie Jeff Bezos dem KP-Regime Amazon nutzbar machte

Amazon-Chef Jeff Bezos machte sich als Eigentümer der „Washington Post“ das widerlegte Narrativ vom „russischen Einfluss“ auf Donald Trump und die Republikaner zu eigen. Er selbst ermöglichte währenddessen Chinas KP-Regime Propaganda über Amazon.
Titelbild
Jeff Bezos.Foto: Drew Angerer/Getty Images
Von 15. Januar 2022

Schwere Vorwürfe gegen den Chef des Amazon-Konzerns Jeff Bezos erhebt der bekannte Blogger Daniel Greenfield. Unter Bezugnahme auf einen Bericht des Senders CNBC schreibt er, Bezos habe sich ein ruhiges Hinterland für die eigene Geschäftstätigkeit in China erkauft.

Er gab dem dortigen KP-Regime die Möglichkeit, über das „Chinabooks“-Projekt amerikanische Amazon-Kunden mit kommunistischer Propaganda zu behelligen.

Ex-Obama-Pressesprecher beriet Jeff Bezos zu China-Geschäft

Der Bericht von CNBC beruft sich auf ein internes Amazon-Dokument. Demzufolge habe der Big-Tech-Konzern vom chinesischen Regime die Zusage erhalten, Bücher an chinesische Kunden zu verkaufen.

Im Gegenzug habe Amazon zugelassen, dass die Führung in Peking ihre eigene Propaganda über das Projekt „Chinabooks“ gegenüber amerikanischen Kunden bewirbt, das etwa 90.000 Titel in seinem Angebot hatte. Zudem sollen Drittanbieter aus China breiten Zugang zum Marktplatz von Amazon in den USA bekommen.

Jay Carney, der frühere Pressesprecher von Präsident Barack Obama, der später in den Amazon-Konzern gewechselt war, hatte das „Chinabooks“-Projekt als Schlüssel dargestellt, um das Regime zur Gewährung weiterer Freiräume an den Konzern für den chinesischen Markt zu bewegen.

In weiterer Folge wurden US-Kunden von Amazon, die in irgendeiner Weise nach Informationen über China über Amazon suchten, schon bald auf verherrlichende Bücher über Diktator Xi Jinping oder solche über „Chinas Kampf gegen die Pandemie“ aufmerksam gemacht.

Zensur nach Beschwerden des Regimes

Auch Bücher, in denen die Lage in der Provinz Xinjiang, wo seit Jahren ein Genozid gegen die uigurische Minderheit im Gange ist, in propagandistischer Weise beschönigt wird, tauchten auf der Plattform auf.

Gleichzeitig gab Amazon dem Drängen des KP-Regimes nach, die Möglichkeit zu entfernen, Bewertungen und Kommentare zu Werken von Xi Jinping zu hinterlassen – nachdem es zu mehreren niedrigen Bewertungen und negativen Rezensionen gekommen war.

Auf Anfrage chinesischer sogenannter Watchdogs seien auch mehrere Kommentare und Bewertungen zu anderen Produkten gelöscht worden.

Viele der angebotenen Bücher wurden vom Verlag Foreign Languages Press (FLP) herausgegeben, einem Projekt der Kommunistischen Partei Chinas. Dieses ist dem „Verlag für Fremdsprachen“ der Sowjetunion nachempfunden und dient der Verbreitung von Desinformation und Propaganda in der ganzen Welt.

Amazon erhielt trotz allem hoch dotierte Verträge mit CIA und US-Armee

Eine besonders brisante Note bekomme der Deal dadurch, so Greenfield, dass Jeff Bezos die „Washington Post“ nicht zuletzt zu Lobbyismus-Zwecken in eigener Sache erworben habe. Dabei ist es ihm gelungen, einen Cloud-Vertrag mit der CIA im Wert von 600 Millionen US-Dollar und einen mit der US-Armee im Wert von zehn Milliarden Dollar zu erlangen, der als JEDI bekannt wurde.

Nachdem die Trump-Administration eine Bevorzugung von Amazon festgestellt hatte, wurde der Vertrag stattdessen an Microsoft vergeben, was zu einer Klage von Amazon und einer entsprechenden Berichterstattung führte. JEDI wurde später gestrichen, Amazon hat mittlerweile aber wieder einen profitablen Anteil an einem neuen JWCC-Militär-Cloud-Vertrag.

Die Propaganda-Kooperation mit dem chinesischen KP-Regime hat Amazon offenbar nicht beim Bemühen geschadet, mit sensiblen Regierungsbereichen ins Geschäft zu kommen. Ebenso wenig der Doppelstandard, der sich in der Wiedergabe der „Russiagate“-Lüge auch in der „Washington Post“ offenbarte.



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