Chef von Marlboro-Konzern Altria tritt nach überstandener Corona-Infektion zurück
Der Chef des Tabak-Riesen Altria (Marlboro), Howard Willard, ist nach einer Erkrankung an Covid-19 zurückgetreten. Zum neuen Vorstandsvorsitzenden ernannte das US-Unternehmen laut Mitteilung vom Freitag den bisherigen Finanzchef Billy Gifford.
Willard hatte sich im März wegen einer Infizierung mit COVID-19 beurlauben lassen. Er erhole sich zwar von der Krankheit, habe sich aber entschieden, ganz von seinen Ämtern zurückzutreten, erklärte Altria nun. Seinen Posten als Vorsitzender des Verwaltungsrats übernehme der unabhängige Direktor Thomas Farrell.
Willard, der den Spitzenjob im Mai 2018 übernommen hatte und insgesamt 28 Jahre für den Konzern tätig war, stand wegen einer gefloppten Beteiligung an der E-Zigaretten-Firma Juul in der Kritik. Altria war dort Ende 2018 für 12,8 Milliarden Dollar mit 35 Prozent eingestiegen; es war die größte Investition in der Konzerngeschichte.
Der finanzielle Kraftakt wurde aber zu einem teuren Debakel – Juul geriet wegen der großen Verbreitung der E-Zigaretten unter Jugendlichen in die Bredouille und es wurden hohe Abschreibungen auf die Beteiligung fällig. Ursprünglich war Juul von Altria mit 38 Milliarden Dollar bewertet worden, Ende Dezember waren es nur noch 12 Milliarden.
Bei Anlegern hat Altria nicht zuletzt aufgrund des unglücklichen Investments schon länger einen schweren Stand – der Aktienkurs ist in den vergangenen zwölf Monaten um über 25 Prozent gesunken. Der Druck auf das Management stieg zuletzt noch weiter, da sich die US-Wettbewerbsbehörde FTC gegen die Beteiligung an Juul stellte. (dpa)
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