Chef der Bundesnetzagentur: Russland will Gaspreise treiben

Gazprom hatte den Gasfluss durch die Pipeline Nord Stream zuletzt verringert. Angeblich wegen Reparaturarbeiten. Doch der Chef der Bundesnetzagentur sieht in der Drosselung eine andere Strategie.
Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, spricht in Sachen Gaslieferungen aus Russland von einer «angespannten» Lage.
Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, spricht in Sachen Gaslieferungen aus Russland von einer „angespannten“ Lage.Foto: Oliver Berg/dpa
Epoch Times18. Juni 2022

Der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, sieht in der Drosselung der Gaslieferungen eine klare Strategie Russlands.

Müller sagte am Samstag der „Deutschen Presse-Agentur“: „Russland liefert nun seit Tagen deutlich weniger Gas nach Deutschland und nach Europa. Das soll uns verunsichern und die Preise treiben. Deshalb organisiert die Bundesregierung zusätzliches Flüssiggas und das Gasspeichergesetz wirkt. Gas einsparen und einspeichern für den Winter ist jetzt das Gebot der Stunde.“

Der russische Staatskonzern Gazprom hatte den Gasfluss durch die Ostseepipeline Nord Stream in den vergangenen Tagen verringert. Begründet wurde dies mit Verzögerungen bei der Reparatur von Verdichterturbinen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte die Drosselung als politisch motiviert eingestuft.

Am Samstag bezeichnete die Bundesnetzagentur die Lage der Gasversorgung in Deutschland erneut als „angespannt“. Die Gasversorgung sei im Moment aber stabil, hieß es in einem Bericht. Die Versorgungssicherheit in Deutschland sei derzeit weiter gewährleistet.

Die Lage in Italien

Nach der Drosselung der jüngsten Tage bekommt auch Italien weiterhin nur wenig Erdgas aus Russland. Das gab Eni, der wichtigste Gasimporteur des Mittelmeerlandes, am Samstag bekannt. Der russische Energiekonzern Gazprom habe mitgeteilt, Gas „im Umfang der vergangenen Tage“ bereitzustellen. Am Freitag hatte Russland nur 50 Prozent der bestellten 63 Millionen Kubikmeter Gas zugesagt, wie das teilstaatliche Unternehmen Eni mitgeteilt hatte. Nach Angaben des Gasnetzbetreibers Snam flossen dann knapp 35 Millionen Kubikmeter Gas.

Angesichts der Entwicklung plant die italienische Regierung eine Krisensitzung in der kommenden Woche. Roberto Cingolani, der Minister für den ökologischen Wandel, erwägt, die Lage in Italien dann vom Stand des Vor-Alarms in die Alarm-Phase hochzustufen. Konkret ändert das an den Auswirkungen für die Bevölkerung und die Energiebranche noch nicht viel. Erst wenn im nächsten Schritt die Notlage erklärt werden sollte, würde der Staat massiv in den Markt eingreifen. (dpa/red)



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