Bundesregierung setzt auf Gebäudesanierung – und senkt die Fördersätze

Damit haben Bauherren nicht gerechnet: Die Bundesregierung kürzt die Fördergelder für die Gebäudesanierung. Somit könnten mehr Menschen von den Förderprogrammen profitieren, sagt Habeck. Damit werde „die Energiewende im Gebäudebereich an die Wand gefahren“, befürchtet ein Energieberaterverband.
Für die Gebäudesanierung gibt es weniger Geld von der Regierung.
Ein Mann erneuert ein Fenster.Foto: iStock / AndreyPopov
Epoch Times28. Juli 2022

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Vor dem Hintergrund einer drohenden Gasknappheit im Gebäudesektor will die Bundesregierung Sanierungen breiter zugänglich machen und senkt deswegen die Fördersätze um fünf bis zehn Prozent.

„In Zukunft bekommt der oder die Einzelne etwas weniger an Förderung als vorher, aber dafür können viele Menschen von den Förderprogrammen profitieren“, erklärte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Bereits ab Donnerstag gelten die leicht gesenkten Fördersätze bei der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG).

„Sanierung bestehender Gebäude hat eine bessere energetische Bilanz als der Neubau“, betonte auch Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) am Mittwoch.

Kein Geld für „gasverbrauchende Anlagen“

Wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine sowie der Klimakrise müsse dringend weniger Energie verbraucht werden, erklärte Habeck weiter. Da die allermeisten Menschen in älteren Häusern lebten, sei es „der günstigste und effizienteste Beitrag zu mehr Unabhängigkeit und Klimaschutz“, jetzt Fenster auszutauschen oder die Gasheizung auszuwechseln.

Im Klima- und Transformationsfonds der Bundesregierung stünden für den Gebäudebereich im Jahr 2023 rund 16,9 Milliarden Euro zur Verfügung. Bis 2026 sind es insgesamt 56,2 Milliarden Euro. Wegen steigender Energiepreise rentiere sich eine Investition in Sanierung dennoch früher als vorher, so Habeck.

Im Jahr 2021 wurden acht Milliarden Euro für die Sanierung bewilligt, in diesem Jahr seien laut Insidern aber bereits mehr Anträge eingegangen, als im ganzen letzten Jahr, schreibt die „Wirtschaftswoche“.

Für Komplettsanierungen gilt nun für Anträge, die ab Donnerstag eingehen, ein maximaler Fördersatz von 45 Prozent über zinsgünstige Kredite und Tilgungszuschüsse. Vorher waren es 50 Prozent. Für Einzelmaßnahmen wie dem Einbau einer Wärmepumpe gelten ab dem 15. August reduzierte Fördersätze.

Um „fossile Technologien“ rasch zu ersetzen, werde auch „ein Heizungs-Tausch-Bonus für Gaskessel eingeführt und jegliche Förderungen von gasverbrauchenden Anlagen gestrichen“, erklärte das Wirtschaftsministerium. Dies tritt demnach ebenfalls am 15. August in Kraft. Außerdem soll die Antragstellung vereinfacht werden.

Gebäudesanierung als Luxusgut

Aus der Wirtschaft kam an den Änderungen scharfe Kritik. „Wie sollen sich Eigentümer von Einfamilienhäusern eine energetische Sanierung noch leisten können, wenn die Fördersätze gesenkt werden?“, fragte der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, Felix Pakleppa. „Die Verunsicherung der Menschen ist derzeit groß – und sie wird bei dieser Politik noch größer.“

Jürgen Leppig, der Bundesvorsitzende des Energieberaterverbands GIH erklärt dazu: „Vor dem Hintergrund seiner täglichen Predigten zum Energiesparen ist es für mich völlig unverständlich, wie der Gesetzgeber sanierungswillige Immobilienbesitzer komplett ausbremsen kann.“

Lange Wartezeiten und steigende Baukosten würde jetzt noch „um den Malus einer reduzierten Förderung ergänzt“ und machten somit energieeffiziente Gebäudesanierung „zu einem Luxusgut, das sich nur wenige leisten können und wollen“, schreibt er in einer Pressemitteilung. „Man könnte fast meinen, der Bundesregierung sei es ein Anliegen, die Energiewende im Gebäudebereich an die Wand zu fahren.“

„Das ist die größtmögliche Katastrophe für das Engagement der sozial orientierten Wohnungsunternehmen für den Klimaschutz“, erklärte auch der Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW, Axel Gedaschko. Der Wegfall der Zuschussförderung und die Reduzierung der Tilgungszuschüsse mache die staatliche Förderung für Wohnungsunternehmen unattraktiv. „Die Folge ist, dass Klimaschutzinvestitionen unterbleiben müssen oder nur über höhere Mieten refinanziert werden können.“ (sk/afp)



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