Bundesbank erwartet Rezession und zweistellige Inflation
Die deutsche Wirtschaft steuert nach Einschätzung der Bundesbank auf einen längeren Konjunktureinbruch zu – bis ins kommende Jahr hinein. „Es mehren sich die Anzeichen für eine Rezession der deutschen Wirtschaft im Sinne eines deutlichen, breit angelegten und länger anhaltenden Rückgangs der Wirtschaftsleistung“, hieß es im aktuellen Monatsbericht der Notenbank.
Der Industrieverband BDI sieht die Industrie auf dem Weg in eine schwere Rezession in den kommenden Monaten, „mit Ausstrahleffekten auf die gesamte Wirtschaft“.
„Die hohe Inflation und die Unsicherheit in Bezug auf die Energieversorgung und ihre Kosten beeinträchtigen dabei nicht nur die gas- und stromintensive Industrie sowie deren Exportgeschäfte und Investitionen, sondern auch den privaten Konsum und die davon abhängigen Dienstleister“, erläuterten die Ökonomen der Bundesbank in dem am Montag veröffentlichten Bericht.
Sie rechnen mit dem Beginn des Konjunktureinbruchs im laufenden, dritten Quartal. In den letzten drei Monaten dieses Jahres dürfte die Wirtschaftsleistung dann merklich zurückgehen. „Dies dürfte wohl auch für das erste Quartal des kommenden Jahres gelten.“
Zweistellige Inflationsraten
Im Frühjahr war Deutschland nach Daten des Statistischen Bundesamtes noch leicht um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen. Seitdem haben sich die Aussichten durch die Gaskrise deutlich eingetrübt. „Nachdem die russischen Gaslieferungen nach Deutschland weitgehend eingestellt wurden, ist die Lage bei der Gasversorgung in den kommenden Monaten äußerst angespannt“, heißt es im Monatsbericht. Wirtschaftsforschungsinstitute wie das Ifo-Institut oder das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) rechneten zuletzt ebenfalls mit einer Rezession in Deutschland.
Die Menschen müssen sich nach Einschätzung der Notenbank in den nächsten Monaten auf zweistellige Inflationsraten einstellen. Zuletzt näherte sich die Inflation der 8-Prozent-Marke. Im August stiegen die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 7,9 Prozent.
BDI erwartet Wachstum von 0,9 Prozent im Gesamtjahr
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) rechnet im Gesamtjahr 2022 mittlerweile nur noch mit einem Wirtschaftswachstum in Deutschland von 0,9 Prozent, wie aus dem am Montag veröffentlichten Quartalsbericht hervorgeht.
Nach wie vor beeinträchtigten auch Engpässe bei Material und Vorprodukten die Industrieproduktion. Stark steigende Energiepreise sorgten für einen zusätzlichen Dämpfer. Im Juni hatte der BDI noch ein Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent im laufenden Jahr erwartet – sofern alles gut gehe. Vor Beginn des Ukraine-Kriegs war mit einem Plus von etwa 3,5 Prozent gerechnet worden. (dpa/red)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion