Bundesbank: Bargeld und Debit günstiger als Kreditkarten
Zahlungsvorgänge mit Bargeld oder Debitkarte sind laut einer Studie der Bundesbank für Privatleute deutlich billiger als mit Kreditkarte. Bei der Untersuchung haben die Experten auch erstmals verdeckte Kosten berücksichtigt, die für die Konsumenten aus der Freigabe von Daten entstehen.
Die Studie fußt auf einer repräsentativen Erhebung aus dem Jahr 2023, in der das Marktforschungsinstitut Forsa mehr als 2.000 Menschen zu ihren Kosten im Umgang mit Bargeld, Debitkarte und Kreditkarte befragte.
Viele Kosten, an die keiner denkt
Erfasst wurden neben den Datenkosten auch die Gebühren für die Kontoführung, für Barabhebungen am Geldautomaten und für Zahlungskarten sowie der finanzielle Schaden bei Verlust oder Betrug. Auch der zeitliche Aufwand für das Abheben von Bargeld oder das Kontrollieren von Kontoauszügen wurde berücksichtigt.
Die Freigabe von Daten kostet die Kunden nach Einschätzung der Bundesbank zwischen 43 und 86 Cent pro Transaktion. Dazu wurden Vergünstigungen aus Bonusprogrammen bewertet und zudem die Menschen befragt, welchen Betrag sie spontan zu zahlen bereit wären, wenn ihre Daten sofort nach dem Einkauf gelöscht würden. 42 Prozent zeigten sich bereit, dafür 50 Cent zu zahlen.
Jährliche Kosten ausgerechnet
In der Summe aller Kategorien – Gebühren, finanzieller Schaden, Zeitaufwand, Datenpreisgabe – ergeben sich im Schnitt pro Jahr absolute Bargeldkosten in Höhe von 89,91 Euro, für die Debitkarte 102,59 Euro und für die deutlich seltener eingesetzte Kreditkarte 55,50 Euro.
Im Ergebnis zeigt sich, dass Bargeld mit 38 Cent pro Bezahlvorgang die geringsten Kosten mit sich bringt. Im Verhältnis zum ausgegebenen Betrag ist die sofort abzurechnende Debitkarte mit 1,49 Prozent Kosten am günstigsten, weil hier regelmäßig auch höhere Beträge beglichen werden.
In beiden Kategorien am teuersten waren echte Kreditkarten, die in der Regel einmal monatlich abgerechnet, aber seltener eingesetzt werden. „Die Kosten von Bargeld und Debitkarte liegen aus Sicht der Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland nahe beieinander“, erläutert Bundesbank-Vorstandsmitglied Burkhard Balz.
Bargeld europaweit noch vorn
Bargeld ist für die Menschen im Euroraum trotz des Trends zu digitalen Bezahlmethoden an der Ladenkasse noch erste Wahl. Jahr für Jahr werden aber weniger Einkäufe bar abgewickelt: 52 Prozent der Transaktionen waren es in diesem Jahr, 2019 wurden sogar noch 72 Prozent Barzahlungen im Währungsraum gezählt.
Zugleich geht der Anteil der Kartenzahlungen nach oben: von 25 Prozent 2019 über 34 Prozent 2022 auf 39 Prozent in der aktuellen Auswertung der Europäischen Zentralbank (EZB). (dpa/red)
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