Japans Börse crasht – DAX rauscht ab – Commerzbank spricht von „schwarzem Montag“
Die weltweiten schweren Börsenturbulenzen erfassen auch den deutschen Leitindex. Er rauscht zur Eröffnung ab.
Nach teils historischen Kursverlusten in Fernost hat der DAX zu Handelsbeginn am Montagmorgen kräftig nachgegeben. Um 9:30 Uhr standen 17.170 Punkte auf der Anzeigetafel im Frankfurter Börsensaal, 2,8 Prozent weniger als bei Xetra-Schluss am Freitagnachmittag. Um 11:50 Uhr stand der DAX bei 17.206 Punkten.
Zugleich fiel das Börsenbarometer unter die viel beachtete 200-Tage-Durchschnittslinie, die Hinweise auf den längerfristigen Trend an der Börse gibt.
Die Commerzbank sprach in einem am Montagmorgen versendeten Newsletter von einem möglichen „schwarzen Montag“. Die Bewertungen am Bondmarkt seien „sehr schnell sehr stark gestiegen“, was sich unter anderem angesichts der Rezessionssorgen wahrscheinlich „auch nicht so schnell umkehren“ werde, so das Geldhaus.
Alle DAX-Titel im Minus
Dabei waren alle DAX-Titel im Minus, am kräftigsten ging es für Rheinmetall, Zalando und Siemens Energy bergab, die in den ersten Minuten über sechs Prozent nachgaben. Vergleichsweise moderate Abschläge von weniger als einem Prozent gab es bei Beiersdorf, Qiagen und Merck.
Frühe Indikatoren sahen den DAX eine Stunde vor Xetra-Start bei 17.230 Punkten, das wären weitere 2,5 Prozent weniger als zum Handelsschluss am Freitag, als die deutschen Standardwerte bereits im Mittel 2,3 Prozent nachgegeben hatten.
Infineon war mit einem Abschlag von 3,4 Prozent nur etwas schwächer als der Durchschnitt. Der Halbleiterhersteller hatte am Morgen zwar einen leicht gestiegenen Umsatz im Vergleich zum Vorquartal gemeldet, er bleibt aber deutlich unter dem Vorjahresergebnis und auch unter den Erwartungen.
Einen Kurseinbruch von mehr als 15 Prozent erlitten am MDax-Ende die Papiere von United Internet. Der Internet- und Telekommunikationskonzern hatte nach dem vorübergehenden Ausfall des Mobilfunknetzes seiner Tochter 1&1 die Erwartungen an das Gesamtjahr etwas gesenkt. Deren Aktien sackten als Schlusslicht im SDax um 15 Prozent ab.
Die europäische Gemeinschaftswährung war am Montagmorgen stärker: Ein Euro kostete 1,0949 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,9133 Euro zu haben.
Der Goldpreis zeigte sich kaum verändert, am Morgen wurden für eine Feinunze 2.444 US-Dollar gezahlt. Das entspricht einem Preis von 71,75 Euro pro Gramm.
Der Ölpreis sank unterdessen: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Montagmorgen gegen 9 Uhr deutscher Zeit 76,38 US-Dollar, das waren 43 Cent oder 0,6 Prozent weniger als am Schluss des vorherigen Handelstags.
Börse in Japan – Bärenmarkt
Die Börse in Japan war am Montag gecrasht. Der Nikkei-Index gab bis kurz vor Handelsende etwa 13 Prozent nach auf rund 31.320 Punkte.
Weil der japanische Leitindex vom jüngsten Rekordhoch nun mehr als 20 Prozent eingebüßt hat, sprechen Börsianer von einem Bärenmarkt. Das heißt, der dortige Aktienmarkt ist von trüber Stimmung und sinkenden Kurse geprägt. Der zuletzt deutliche Anstieg der Landeswährung Yen belastete die Aktienkurse der exportabhängigen japanischen Unternehmen stark.
Auch an den anderen wichtigen Handelsplätzen Asiens wurden heftige Kursverluste verzeichnet. In Seoul etwa sackte der Leitindex Kospi um 8,8 Prozent ab und in Taipeh verlor der Taiex 8,4 Prozent. Es war auf Schlusskursbasis der größte je gesehene Tagesverlust.
An den asiatischen Börsen litten Technologiewerte unter einem Bericht, dem zufolge der Chip-Produzent Nvidia den Start neuer KI-Chips wegen Designmängel verschiebt. Nvidia war zuletzt als großer Profiteur des Boom-Themas Künstliche Intelligenz (KI) das Zugpferd der allgemeinen Börsen-Rally.
Sorge um US-Konjunktur
Zudem verschreckte die Sorge um eine womöglich harte Landung der Konjunktur in den USA die Investoren. Denn in der Folge könnte auch die Weltwirtschaft schwächeln.
Die Furcht vor einer Rezession in den Vereinigten Staaten trifft hierzulande insbesondere die Werte aus den hinteren Börsenreihen. Es wird erwartet, dass die US-Technologiewerte einbrechen könnten.
Wie sehr in New York die Verunsicherung um sich greift, zeigt ein Blick auf das Angstbarometer VIX. Dieser misst die Schwankungsintensität an den Aktienbörsen und erreichte am Montag ein Hoch seit Mitte 2020.
Bitcoin und andere Blockchain-Coins
Wesentlich kräftiger waren die Kursverluste bei den Digitalwährungen: Ein Bitcoin kostete am Montagmorgen teils nur noch knapp unter 51.000 Euro, das waren rund 12 Prozent weniger als am Sonntagmittag und der niedrigste Stand seit Februar. Auch andere Blockchain-Coins wie der Ether gaben kräftig nach.
Der Kurs der ältesten und bekanntesten Kryptowährung sackte am Montag im frühen Handel bis auf 53.000 Dollar ab. Das sind rund 8.500 Dollar oder fast 14 Prozent weniger als am späten Freitagabend.
Bereits in der vergangenen Woche hatte der Bitcoin kräftig nachgegeben. Mit dem Minus am Montag fiel der Bitcoin-Kurs zudem auf das Niveau von Ende Februar zurück, nachdem er Mitte März noch auf das Rekordhoch von fast 74.000 Dollar geklettert war.
Für die deutschen und US-Börsen sahen die frühen Händler bislang noch relativ moderate Abschläge. Der DAX wurde gegen 5:30 Uhr beim Broker IG auf 17.580 Punkte taxiert, das wäre ein Rückgang um etwa einen halben Prozentpunkt gegenüber dem Xetra-Schluss vom Freitag. Der Dow wurde bei 39.460 Punkten gewettet, ein Abschlag von 0,7 Prozent. (dts/dpa/afp/red)
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