BMW-Aufsichtsratsvize fürchtet Abwanderung von Arbeitsplätzen
Manfred Schoch, Betriebsratschef und stellvertretender Aufsichtsratschef von BMW, fürchtet die massenhafte Abwanderung von Arbeitsplätzen in der Elektromobilität aus Deutschland.
Sollten es die deutschen Hersteller versäumen, die Produktion von Batteriezellen selbst in die Hand zu nehmen, werde Deutschland in dieser wichtigen Technologie abgehängt, sagte Schoch dem Nachrichtenmagazin Focus. „Aber das sehen die Herren im Vorstand noch nicht“, so Schoch weiter.
Sie kauften die Zellen lieber ein und glaubten, dass „sie langfristig günstige Verträge mit den Chinesen schließen können“. Dabei würden heute schon die Batteriepreise steigen. „Da machen die Herren Zetsche, Diess und Krüger keine gute Figur“, so der Gewerkschafter.
Bisher kaufen die deutschen Pkw-Hersteller Zellen bei asiatischen Herstellern ein und bauen sie zu kompletten Akkus zusammen. An die Produktion der Zellen selbst wagen sie sich nicht, weil die Kosten hierfür in die Milliarden gehen würden. Außerdem ist noch nicht klar, welche Zelltechnologie sich langfristig durchsetzen wird. Schoch plädiert trotzdem dafür, dass die Hersteller schon jetzt eine aktivere Rolle übernehmen.
Er schlägt eine konzertierte Aktion mehrerer deutscher Konzerne vor. „BMW könnte sich mit Daimler, VW, Siemens, Conti und Bosch auf eine standardisierte Zelle einigen“, so der Betriebsratschef. Wenn man dieses Thema „genauso intensiv diskutieren würde wie die Diesel-Nachrüstung“, käme man „auf den richtigen Weg“.
BMW geriet in den vergangenen Jahren in die Kritik, weil sich der Hersteller bei der Markteinführung neuer elektrisch angetriebener Modelle zurückhielt. Schochs Aussagen zufolge steht dahinter die Sorge um deutsche Arbeitsplätze.
BMW lasse sich mit der Markteinführung des i4 und des iNext bis 2021 Zeit, um die Fertigung in Deutschland so umzubauen, dass in den Fabriken gleichzeitig Verbrenner und Elektroautos hergestellt werden könnten. „Der Betriebsrat will, dass die Elektromobilität für BMW in Deutschland stattfindet und nicht nur in China oder in Mexiko. Wenn wir für den i4 eine Fabrik auf die grüne Wiese gestellt hätten, beispielsweise in Mexiko, könnten wir die Produktion schon 2019 oder 2020 anfahren. Ich habe aber bewusst dafür gekämpft, dass er nicht nach Mexiko kommt. Dafür nehmen wir eine Verzögerung in Kauf“, so Schoch. (dts)
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