Bis 2030 wird jedes zweite Autohaus wegfallen

Ein Auto zu kaufen, könnte zukünftig anders ablaufen als aktuell. Der Grund: Die Autohändler verkleinern ihr Händler- und Servicenetz.
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Vom Citroën-Autohaus zum reinen Online-Verkauf der Autos? Die Händler sind beunruhigt.Foto: iStock
Epoch Times29. Mai 2023

Die Zahl der deutschen Autohändler wird sich bis 2030 auf dann rund 3.800 Unternehmen annähernd halbieren. Das berichtet die Zeitschrift „Automobilwoche“ unter Berufung auf das Institut für Automobilwirtschaft (IfA). Ein Grund dafür ist demnach der Trend zu Online- und Direktverkäufen.

„Die Bestrebungen von Herstellern und Importeuren, Direkt- und Onlinevertriebsmodelle umzusetzen, werden zu einer weiteren Straffung der Händler- und Servicenetze führen – und damit die Konsolidierung weiter dynamisch vorantreiben“, zitierte das Blatt IfA-Direktor Stefan Reindl.

Bereits in den vergangenen zwei Jahrzehnten sank die Zahl der selbstständigen Autohausunternehmen dem Bericht zufolge um rund zwei Drittel auf 6.700 im Jahr 2022.

Trotz Chipmangel Rekordgewinne

Ende November 2021 wurde bekannt, dass die 16 weltgrößten Autokonzerne Gewinne in Rekordhöhe erwirtschaftet hatten – trotz des Chipmangels, der die Autoindustrie plagt, weniger produzierten Autos, trotz der Corona-Pandemie und ihrer Folgen. Dies ergab eine Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsfirma Ernst & Young (EY). Die Zahlen für den operativen Gewinn (EBIT) der 16 Autoriesen lagen nach einer Schätzung der ARD bei 134 Milliarden Euro – ein Plus von 168 Prozent im Jahresvergleich. Toyota, Volkswagen und Mercedes-Benz lagen demnach an der Spitze der Autokonzerne.

Mit welcher neuen Strategie Mercedes, BMW und VW ihren Gewinn derart steigern konnten, zeigte das „Handelsblatt“. Nahezu alle Fahrzeughersteller folgten über Jahrzehnte hinweg der Logik „je mehr verkaufte Autos, umso besser“. Es wurde unter Volllast produziert. Bei Überkapazitäten wurden die Neuwagen zum Monatsende mit erheblichen Nachlässen in den Markt gedrückt.

Nun zählt als neue Leitwährung der Branche nicht mehr der Absatz, sondern nur noch der Gewinn. Die Konzerne bauen bewusst größere Modelle, für die sie mehr Geld verlangen könnten. Dafür werden die unrentablen Kleinwagen aus dem Programm gestrichen.

Autohändler werden entmachtet

In diesem Zusammenhang werden zudem mit einem neuen Agenturmodell schrittweise die Autohändler entmachtet, „um Einheitspreise durchzusetzen“. Kunden sollen künftig direkt mit Mercedes, BMW und VW handeln. Der Vertrieb über selbstständige Händler wird tendenziell beendet. Die Händler sollen künftig nur noch als Vermittler in Erscheinung treten.

Teilweise wurde das Angebot künstlich verknappt, um die Produkte begehrenswerter erscheinen zu lassen, so ein Vorwurf der Wirtschaftszeitung. Einer Analyse der Investmentbank Stifel zufolge betrage bei Mercedes die durchschnittliche Lieferzeit etwa acht Monate, bei VW sechs Monate und bei BMW vier Monate.

Woher die Kleinwagen, die die deutschen Straßen bevölkern, später kommen, bleibt offen. Das Branchenwirtschaftsmagazin für die Automobil- und Zulieferindustrie „Automobil Produktion“ berichtete, dass mittlerweile die chinesischen Autohersteller verstärkt nach Europa drängen. Einige davon würden sogar unter „falscher Flagge“ segeln. (afp/red)



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