Regierung arbeitet an Ausnahmen für Verbot des Kükentötens
Das Verbot des Kükentötens wird Ende des Jahres womöglich doch nicht vollständig greifen. Ausnahmen seien für den Fall vorgesehen, dass die Eintagsküken an solche Tiere verfüttert werden, die auf entsprechendes Futter für eine artgerechte Ernährung angewiesen sind, berichtete die „Neue Osnabrücker Zeitung“ am Donnerstag (1. April). Das Bundeslandwirtschaftsministerium arbeite derzeit an einem entsprechenden ergänzenden Formulierungsvorschlag zum vom Kabinett im Januar beschlossenen Verbotsentwurf.
Das Ministerium reagiere damit auf eine Stellungnahme des Bundesrats, der Anfang März eine Ergänzung gefordert hatte, berichtete die Zeitung weiter. Unter Verweis auf den speziellen Futterbedarf beispielsweise in Zoos oder Wildtierauffangstationen hatten die Bundesländer in ihrer Stellungnahme festgestellt: „Tierschutzethisch wäre es nicht sinnvoll, wenn hierfür andere Tiere aufgezogen und zum Zwecke der Verfütterung getötet werden müssen, obwohl männliche Küken aus Legelinien zur Verfügung stehen könnten.“
In der Gegenäußerung der Bundesregierung heißt es demnach: „Die Bundesregierung stimmt der Empfehlung des Bundesrates inhaltlich zu.“ Für das weitere Gesetzgebungsverfahren werde ein entsprechender Vorschlag erarbeitet. Eine Sprecherin des Bundeslandwirtschaftsministerium sagte der „NOZ“, dem sei nichts hinzuzufügen.
Unklar bleibe, in welchem Umfang die Ausnahmen greifen könnten, schrieb die Zeitung. Auch im Jahr 2020 wurden in Deutschland wieder Millionen Küken getötet. Mehr als 40 Millionen Tiere wurden nach dem Schlüpfen geschreddert oder vergast, berichtet die „Saarbrücker Zeitung“ unter Berufung auf die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen. Auch wenn die Zahl im Vergleich zu 2019 um fünf Millionen gesunken sei, „das Schreddern der männlichen Küken ist auch im letzten Jahr auf hohem Niveau weitergegangen“, sagte Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer der Zeitung.
Statistisch werde zwar nur die Anzahl der ausgebrüteten weiblichen Küken genannt. Aber die Regierung gehe von einem Geschlechterverhältnis 1:1 aus, so der Grünen-Politiker. Krischer kritisierte, dass das von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) auf den Weg gebrachte Gesetz über ein Verbot des Tötens frisch geschlüpfter, männlicher Küken ab kommendem Jahr immer noch nicht auf der Tagesordnung des Bundestages stehe. „Das muss jetzt aber zeitnah passieren, sonst ist es wieder für 2022 zu spät.“ Die Landwirtschaftsministerin stehe in der Pflicht, ihr Versprechen auch einzuhalten, forderte Krischer. Während die Hennen Eier legen, sind die männlichen Tiere für die Industrie nahezu nutzlos. Auch, weil sie nicht genügend Fleisch haben. (afp/dts)
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