Beim Wettlauf um einen Job: Tipps für eine erfolgreiche Bewerbung
In den letzten Jahren hat sich vieles in Sachen Bewerbungen geändert. Die Standard-Papier-Mappe wich der elektronischen E-Mail- oder Online-Bewerbung und das Bewerbungsfoto ist nicht mehr in jeder zweiten Bewerbung das farbige Passbild oben rechts.
Gab es früher noch einen willkürlich definierten Standard für Bewerbungen, ist heute durch Eye-Tracking-Studien bekannt, was Personaler lesen wollen. Diese Tipps verraten, was in eine erfolgreiche Bewerbung gehört.
Der erste Eindruck zählt
Der erste Schritt für eine erfolgreiche Bewerbung ist eine überzeugende Bewerbungsmappe. Diese kann – je nach Wunsch des Unternehmens – in Briefform per Post oder elektronisch per E-Mail eingereicht werden. Meistens steht die Präferenz in der Stellenausschreibung, an die sich Bewerber auch unbedingt halten sollten.
Je nach Branche und Stellenbeschreibung können Anforderungen an Bewerbungsmappen variieren. Haben Sie deshalb beim Zusammenstellen Ihrer Unterlagen immer im Hinterkopf, wer diese sehen wird, und gestalten Sie jede Bewerbung individuell. Der Münchner Karrierecoach Walter Feichtner weiß, dass der erste Eindruck der Bewerbung zählt: „Achten Sie auf ein ansprechendes Layout und Übersichtlichkeit. Das sorgt dafür, dass Ihre Unterlagen auf „Stapel 1“ zu den heißen Kandidaten gelegt und zu einem späteren Zeitpunkt im Detail betrachtet werden.“
In puncto Layout gilt: weniger ist mehr. Halten Sie die Seite schlicht und werfen Sie nicht mit Farben und Formen um sich.
Mit einem hochwertigen Bewerbungsfoto punkten
Unterschätzen Sie nicht die Bedeutung eines ansprechenden Fotos. Obwohl ein Bewerbungsfoto seit Einführung des Allgemeine Gleichstellungsgesetz (AGG) kein zwingender Bestandteil einer Bewerbung sein muss, legen Personaler immer noch großen Wert darauf, weiß Dr. Wolfgang Achilles, Geschäftsführer des Online-Stellenmarktes jobware.de.
Eine professionelle Aufnahme kann Sympathie und Kompetenz vermitteln und so die Chancen, in die engere Auswahl zu kommen, enorm erhöhen, rät Achilles: „Das Foto sollte anziehend wirken. Es muss Spaß machen, sich das Foto anzuschauen und es sollte in Erinnerung bleiben. Ich würde mich auch immer für Kleidung entscheiden, in der ich mich erstens wohl fühle und die zweitens genau zu dieser Position passt.“
Das Bewerbungsfoto muss heute nicht mehr kleinformatig oben rechts angebracht werden. Personaler freuen sich durchaus über etwas Abwechslung und Kreativität – solange diese ansprechend und professionell aussieht.
[–Grundregeln für ein gutes Anschreiben–]
Das Anschreiben, das auch oft als Motivationsschreiben bezeichnet wird, sollte individuell auf das Unternehmen abgestimmt sein und nicht mit einem allgemeinen „Sehr geehrte Damen und Herren“ beginnen. Es sollte nicht allzu schwer sein, den Namen Ihres Ansprechpartners herauszufinden.
Gehen Sie im Anschreiben exakt auf das Stellenprofil ein, ohne Sätze aus der Stellenausschreibung direkt zu kopieren. Nutzen Sie immer eigene Formulierungen, um nicht zu plump zu wirken. „Informieren Sie sich über Ihren Gesprächspartner und schauen Sie, dass Sie dann in Ihrer Bewerbung vielleicht die ein oder andere Gemeinsamkeit herausstellen“, rät Achilles.
Doch werden Sie nicht zu ausführlich: „Zu lange Anschreiben werden oft nicht durchgelesen, da sie bereits abschrecken. Zudem sollten auf jeder Seite der Unterlagen E-Mail-Adresse und Mobilnummer ersichtlich sein, um den Bewerber auch sofort kontaktieren zu können“, sagt Feichtner.
Oft heißt es, dass man sich in einem guten Anschreiben von der Masse abheben muss. Geht nicht? „Überlegen Sie sich, welche Fragen der Personaler beantwortet wissen will. Der wird vor sich eine Checkliste liegen haben und prüfen, ob Sie die Anforderungen erfüllen“, sagt Achilles. Oft hebt sich ein Bewerber bereits von der Masse ab, wenn er im Anschreiben keine Rechtschreibfehler macht. Lassen Sie deshalb Ihre Bewerbung von mindestens einer Person gegenlesen.
Die kostenlose Broschüre „Gewusst wie Sie sich richtig bewerben“ von „WIRmachenDRUCK“ rät, im Anschreiben aktive Sätze zu nutzen. Also nicht „Ich würde mich freuen“, sondern besser: „Ich freue mich“ schreiben. Ein Anschreiben sollte in der Regel nicht länger als eine DIN-A4-Seite sein.
Lebenslauf kurz und knackig
Der Lebenslauf ist ein zentrales Dokument der Bewerbung. An ihm erkennen Personaler, ob der Bewerber über die nötigen Voraussetzungen für den Job verfügt. Hier gilt es, diese richtig zu präsentieren. Ein Lebenslauf muss aussagekräftig, strukturiert und übersichtlich sein und ist keine chronologische Abfolge der Tätigkeiten. Im Schnitt sollte eine Länge von zwei DIN-A4-Seiten nicht überschritten werden.
Achten Sie also darauf, welche Leistungen und Stationen Sie dem Personaler mitteilen wollen. Generell gilt hier der Grundsatz: So kurz wie möglich, so lang wie nötig! Beim Punkt Ausbildung sollte lediglich der letzte Schulabschluss genannt werden, den beruflichen Werdegang sollte man anti-chronologisch auflisten und stichwortartig wichtige Inhalte der Tätigkeit auflisten.
Fremdsprachen, Computerkenntnisse sowie Auslandserfahrungen und Hobbies sollten ebenfalls in einem Lebenslauf stehen. Wer sich die Mühe des Layouts und Aufbaus sparen möchte, kann auf eine kostenlose Mustervorlage von Lebenslauf2Go im Netz zurückgreifen.
Das richtige Bewerbungsformat
Heute ist es üblich, Bewerbungen nur noch online zu verschicken. Was einfach klingt, ist oft eine Falle für den nächsten Fauxpas. Schicken Sie keinen unübersichtlichen Dateienwust im E-Mail-Anhang und überlassen es dem Personaler, die richtige Reihenfolge zu finden. Packen Sie besser alle Anlagen in ein PDF-Dokument, das sinnvoll geordnet ist. Dazu gibt es spezielle Programme, wie etwa das kostenlose PDFJoin!, die verschiedene PDF-Dokumente zusammenfügen. So wirkt die Bewerbung auf den ersten Blick übersichtlich und professionell.
Viele Personaler werfen Bewerbungen ungelesen in den virtuellen Papierkorb, wenn die Dateien einzeln angehängt sind. Achten Sie auch darauf, dass Ihre E-Mail-Adresse seriös klingt.
[–Im Bewerbungsgespräch überzeugen–]
Ist die erste Hürde geschafft, und Sie werden zum persönlichen Bewerbungsgespräch eingeladen, dann ist das ein Grund zur Freude. Ihre Bewerbung hat überzeugt, es gibt also keinen Grund mehr, unsicher zu sein.
Trotzdem ist für viele Bewerber das persönliche Interview ein Alptraum. Sie verkrampfen, sind unsicher und nervös und vermitteln dadurch ein ganz falsches Bild von sich. Dagmar Birke ist zertifizierter systemischer Coach in München und Selbstwertexpertin. Sie rät: „Freuen Sie sich auf das Gespräch! Stellen Sie sich vor, dass es angenehm und interessant wird. Dass Sie sich gut fühlen werden. Und dass Sie alle möglichen Fragen und Antworten parat haben.“ Oft hilft es, sich vorab gezielt auf seine Stärken zu besinnen – das baut Selbstbewusstsein auf.
87 Prozent der Personaler bemängelten in einer Befragung unangebrachte Kleidung beim Bewerbungsgespräch. Überlegen Sie sich am besten bereits am Vortag, welche Kleidung zum angestrebten Job passt und lassen Sie sich eventuell von Freunden beraten. Lächeln Sie auf dem Weg zum Bewerbungsgespräch, hören Sie Gute-Laune-Musik und achten Sie auf eine selbstbewusste Körperhaltung – das führt automatisch zu einer positiven Ausstrahlung.
Ein wirkungsvoller Trick ist, kurz vor dem Termin für einige Sekunden eine sogenannte „Power-Pose“ einzunehmen und sich etwa wie ein Sieger oder ein Superheld hinzustellen. US-Sozialpsychologin Amy Cuddy fand in einer Studie heraus, dass diejenigen Bewerber, die diese Pose vor dem Gespräch einnahmen, deutlich besser beim Bewerbungsgespräch abschnitten, als diejenigen, die auf eine Power-Pose verzichtet hatten.
Erscheinen Sie am besten fünf Minuten vor Gesprächsbeginn. Personaler berichten, dass rund 30 Prozent aller Bewerber bis zu 15 Minuten zu spät zum Gespräch erscheinen – kein guter Einstieg!
Sitzen Sie einmal dem Gesprächspartner gegenüber, machen Sie sich nicht verrückt: „Nervös zu sein ist normal. Jede neue Situation führt zu einer Grundanspannung, bei jedem. Und das ist gut so, denn das Adrenalin lässt Sie wach sein und passend reagieren.
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