BDI-Präsident sieht noch keine Konjunktur-Trendwende

Russwurm sprach mit Blick auf die Ampel-Koalition von zwei verlorenen Jahren – jetzt trifft er erneut auf Scholz. Trotz leichter Erholung der Konjunktur warnt er vor verfrühtem Optimismus.
BDI-Präsident Siegfried Russwurm: «Dass Amerikaner viele Milliarden Euro in eine innovative mittelständische Firma bei uns investieren, zeigt die Klasse von Technik und Unternehmen in Deutschland.»
BDI-Präsident Siegfried Russwurm lädt ein zum Tag der Industrie 2024.Foto: Joerg Carstensen/dpa/Archiv
Epoch Times24. Juni 2024

„Zusammenhalt in polarisierten Welten“ – so lautet das Motto des diesjährigen Tags der Industrie. Einer der ersten Redner ist Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Auch Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) sowie weitere Regierungsmitglieder nehmen teil. Die zweitägige Veranstaltung beginnt 13:00 Uhr in Berlin.

Der Präsident des Industrieverbands BDI, Siegfried Russwurm, hatte Scholz und seinen Umgang mit der aktuellen Wirtschaftsflaute im Land kürzlich scharf kritisiert. Im Kanzleramt werde der Ernst der Lage offenbar unterschätzt, sagte er. Zum Tag der Industrie werden auch zahlreiche Chefs großer Unternehmen in Deutschland erwartet.

BDI: Noch keine Trendwende

Industriepräsident Russwurm sieht noch keine Trendwende bei der Konjunktur in Deutschland, nur einen Silberstreifen: „Es gibt einen Silberstreifen am Horizont“, sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) zuvor im „Deutschlandfunk“. Das sei jedoch die übliche Welligkeit und kein wirklicher Umschwung.

„Das ist noch nicht die Trendwende, die wir brauchen“, so Russwurm. Die Wirtschaft ziehe nun etwas an, weil Unternehmen Investitionen tätigten, die sie länger aufgeschoben hätten. Das langfristige Wachstum aber bereite dem Industrieverband Sorgen.

Im Vergleich mit anderen Ländern hinkt Deutschland laut Russwurm hinterher. Der BDI rechnet für das laufende Jahr hierzulande mit einem geringen Wirtschaftswachstum von 0,3 Prozent.

Für die Weltwirtschaft erwartet der Verband für 2024 ein Wachstum von 2,9 Prozent. Der Industriepräsident zog als Beispiele die USA und China heran, deren Prognosen auf Niveau der Weltwirtschaft oder höher lägen. „Und da sind 0,3 wirklich kein Ergebnis, mit dem man sich weiter qualifiziert.“

Bei der Hannover Messe im April hatte Scholz die Wirtschaftspolitik der Ampel verteidigt. „Wir wollen heute eine konstruktive Debatte führen darüber, was denn notwendig ist, um die Misere zu beheben“, sagte Russwurm.

Treffen auf dem EUREF-Campus in Berlin

Der Tag der Industrie  ist eine jährliche Zukunftskonferenz, die vom Bundesverband der Deutschen Industrie organisiert wird um führende Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft zusammenzubringen. In diesem Jahr findet das Treffen am 24. und 25. Juni im Gasometer auf dem EUREF-Campus in Berlin statt. Es kann sowohl live als auch online teilgenommen werden.

Verschiedene aktuelle und zukunftsrelevante Themen stehen auf der Tagesordnung. Dazu gehören, wie ein wirtschaftlicher Aufschwung in Deutschland und Europa gelingen kann, die Wettbewerbsfähigkeit Europas, internationale Partnerschaften, Lösungen im Rahmen der geopolitischen Veränderungen, Nachhaltigkeit, Emissionsreduzierung und Kreislaufwirtschaft.

Zudem geht es um Auswirkungen der digitalen Transformation auf Industrie und Diplomatie, die Mobilität der Zukunft, Lieferketten und Produktion, ESG-Reporting und Nachhaltigkeitsberichterstattung. Ein spezielles Focus Event widmet sich der Mobilisierung des Privatsektors für den Wiederaufbau der Ukraine. (dpa/red)



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