BDI-Präsident Kempf warnt vor Handelskonflikt mit China wegen Seltenen Erden
Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) fürchtet für die deutsche Wirtschaft negative Folgen, sollte China im Handelskonflikt mit den USA auch anderen Ländern den Zugang zu sogenannten Seltenen Erden verwehren. „Die Konsequenzen wären massiv, nicht nur für Tech-Firmen in Amerika“, sagte BDI-Präsident Dieter Kempf dem „Handelsblatt“.
China hat einen Weltmarktanteil von rund 90 Prozent, wir sind auf diese Einfuhren angewiesen.“
Äußerungen in chinesischen Staatsmedien, die als Sprachrohr der Partei dienen, und ein Besuch von Chinas Präsident Xi Jinping in einer Produktionsstätte für Seltene Erden hatten Spekulationen aufkommen lassen, dass China die für die Produktion von High-Tech-Geräten wie Smartphones wichtigen Rohstoffe als Druckmittel im Handelsstreit mit den USA einsetzen könnte.
Schwere Seltene Erden stammen ausschließlich aus China
Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe hat 2014 Zahlen zum Weltmarkt der Seltenen Erden ausgewertet. 2010 kamen 97,6 % der weltweit produzierten Seltenen Erdoxide aus China, seither sinkt der Anteil nur sehr langsam. 2011 war der Wert auf 95,1 % gefallen. 2013 lag er bei 92,1 %. Die USA hatten letztes Jahr einen Anteil von 4,3 %, Russland von 2,3 % und Malaysia von 1,3 %.
Bei den Seltenen Erden muss man zwischen Leichten Seltenen Erden (Cer, Lanthan, Praseodym, Neodym) und Schweren Seltenen Erden (u. a. Dysprosium, Terbium, Europium) unterscheiden.
Nur wenige Lagerstätten der Welt enthalten nennenswerte Mengen an Schweren Seltenen Erden, diese werden weiterhin ausschließlich in China gewonnen und stehen aufgrund ihres viel höheren Preises im Hauptinteresse von Schmugglern.
Schwere Seltene Erden finden vor allem in „Grünen Technologien“ (Elektromobilität, Windkraftanlagen, Energiesparlampen) Verwendung.
Illegaler Abbau
Während Exportbeschränkungen und Nachrichten von höheren Steuern die Preise für diese Mineralien hochtrieben, förderten die daraus entstandenen riesigen Gewinnmargen den illegalen Bergbau in China und das Schwarzmarktgeschäft.
Jiang Hushui, die in Südostasien im Mineralienhandel arbeitete, sagte der Epoch Times im Jahr 2011: „Der derzeitige Preis von gemischten Seltenen Erden stieg auf etwa 150.000 Yuan (15.000 Euro) pro Tonne, aber die Abbaukosten liegen nur bei 30.000 Yuan (3.000 Euro).“ Sie fügte hinzu, dass die großen Gewinne zu weit verbreitetem illegalem Abbau von Seltenen Erden führten.
Chinesische Medien berichteten mehrfach über diesen illegalen Abbau in Ganzhou in der Provinz Jiangxi. Die Produktionsquoten für Ganzhou wurden ursprünglich auf 8.500 Tonnen für 2010 festgelegt. Aber Branchenexperten schätzen, die tatsächliche Produktion hätte mindestens 30.000 Tonnen umfasst, wovon das meiste illegal abgebaut und steuerfrei über den internationalen Schwarzmarkt aus dem Land geschmuggelt worden sei.
Mit Niedrigpreisen andere Unternehmen platt machen
China dominiert das weltweite Angebot an Seltenen Erden seit Jahrzehnten. Jede Exportveränderung hat in der Vergangenheit zu erheblichen Schwankungen der Preise auf dem Weltmarkt geführt.
2015 war dies der Fall, als die einzige Mine der Seltenen Erden in den Vereinigten Staaten – die „Mountain Pass Mine” in Kalifornien – durch Niedrigpreise in den Konkurs getrieben wurde. Damals lockerte China die Exportbestimmungen für Oxide der Seltenen Erden und überschwemmte den Markt mit Mineralen, was zu sinkenden Preisen führte. „Molycorp“, das die Mine besaß, konnte sich nicht halten und meldete bald Konkurs an, so ein Bericht vom Juni 2017 von Mining.com. Mining.com ist eine Website, die sich mit dem Bergbausektor befasst.
„Molycorp“ verkaufte die US-Mine im Juni vergangenen Jahres schließlich an das von China geführte Konsortium „Shenghe Resources“.
Eine Analyse des „United States Geological Survey“ vom Januar 2018 ergab, dass die Vereinigten Staaten im Jahr 2017 keine Minerale der Seltenen Erden produzierten, wobei 81 Prozent der weltweiten Minenproduktion auf China entfiel. (dts/ks)
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