Bankenpräsident: Mehrere Jahre höhere Inflationsraten

Fachkräftemangel, Klimawandel und die Neujustierung globaler Lieferketten sind laut Bankenpräsident Christian Sewing nur einige der Faktoren, die längerfristig die Preise treiben.
Titelbild
Die Kraftstoffpreise werden an einer Tankstelle angezeigt.Foto: Sina Schuldt/dpa/dpa
Epoch Times30. Dezember 2021

An dieser Stelle wird ein Podcast von Podcaster angezeigt. Bitte akzeptieren Sie mit einem Klick auf den folgenden Button die Marketing-Cookies, um den Podcast anzuhören.

Der Präsident des Bundesverbands deutscher Banken (BdB), Christian Sewing, rechnet für die kommenden Jahre nicht damit, dass die Inflation wieder auf das niedrige Niveau der Jahre vor der Corona-Pandemie sinken wird. „Beim Inflationstrend erleben wir gerade einen ‚Etagenwechsel‘, also von Inflationsraten unter zwei Prozent im vergangenen Jahrzehnt zu Raten von voraussichtlich 2,5 bis drei Prozent in den nächsten Jahren“, sagte Sewing den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagsausgaben).

Zwar werde die aktuell sehr hohe Inflationsrate im kommenden Jahr allein aufgrund von statistischen Effekten wieder etwas sinken. Aber es gebe gleich mehrere Faktoren, die auch längerfristig die Preise treiben werden. „Darunter der demografisch bedingte Fachkräftemangel oder der Umbau der Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit“, sagte Sewing, der auch Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank ist.

Hinzu käme die Neujustierung der globalen Lieferketten. Zudem könnte mehr mobiles Arbeiten mancherorts die Gehälter in die Höhe treiben, weil auch Mittelständler in der deutschen Provinz plötzlich mit Jobs bei Großunternehmen aus den Metropolen konkurrieren müssten, sagte der BdB-Präsident den Funke-Zeitungen.

Für das kommende Jahr erwartet Sewing ein Wirtschaftswachstum von rund vier Prozent. „Auch wenn der Start schwierig wird, sollten die wirtschaftlichen Belastungen durch die Pandemie im Frühjahr wieder nachlassen“, sagte er. Die derzeitigen Lieferengpässe dürften ebenfalls im Jahresverlauf nachlassen. „Das hohe Auftragspolster der Industrie bietet dann die Grundlage für eine recht dynamische Erholung im Sommer und Herbst nächsten Jahres.“

Mit seiner Prognose schloss sich der BdB den Vorhersagen der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute in Deutschland wie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), des Ifo-Instituts in München und des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) an. Im BdB sind die privaten Geldinstitute organisiert.

Die Inflationsrate in Deutschland lag im November laut Zahlen des Statistischen Bundesamts 5,2 Prozent über dem Vorjahresmonat. Preistreiber sind dabei vor allem Heizöl und Kraftstoffe, aber auch Nahrungsmittel. (afp/dpa)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion