Autobranche investiert überwiegend im Ausland

Wandert die hiesige Industrie ab? Die Branche warnt seit Längerem vor den Folgen der hohen Energiepreise und der Bürokratiekosten. Nun gibt es konkrete Zahlen.
Der internationale Wettbewerbsdruck trifft insbesondere die deutsche Autobranche (Archivbild).
Der internationale Wettbewerbsdruck trifft insbesondere die deutsche Autobranche. (Archivbild)Foto: Jörg Sarbach/dpa
Epoch Times18. Februar 2025

Die deutsche Autoindustrie investiert nach Daten des Verbands der Automobilindustrie (VDA) seit 2022 mehr Geld in anderen Ländern als in Deutschland.

Damals lag das Verhältnis bei Gesamtausgaben von gut 89 Milliarden Euro bei 51 zu 49 Prozent zugunsten des Auslands. Ein Jahr später lag der Anteil an Auslandsinvestitionen bei 53 Prozent, die Gesamtausgaben lagen 2023 bei 99 Milliarden Euro.

Neuere Daten liegen nicht vor. Zuvor hatte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtet.

Mehrheit der Investitionen fließt ins Ausland

„Bis 2021 floss noch eine knappe Mehrheit der gesamten Investitionen nach Deutschland, doch seither hat es sich zugunsten des Auslands gedreht“, sagte VDA-Chefvolkswirt Manuel Kallweit der FAZ.

Grund dafür sind unter anderem die mangelhaften Standortbedingungen: hohe Energiepreise und hohe Bürokratiekosten.“

2012 lag der deutsche Investitionsanteil den Daten zufolge noch bei 55 Prozent, 2021 waren es 52 Prozent. Die Autobranche kritisiert schon länger die Bedingungen in Deutschland und warnt vor einem Abwandern der Industrie.

Bei Fabriken gehen nur noch 38 Prozent nach Deutschland

Besonders deutlich ist die Entwicklung bei den Sachinvestitionen – etwa in Fabriken. 2012 war das Verhältnis noch fast ausgeglichen (51 Prozent Ausland, 49 Prozent Inland). 2023 lag der Anteil an Auslandsinvestitionen bei 62 Prozent. Nur noch 38 Prozent flossen in den deutschen Standort.

Bei den Investitionen in Forschung und Entwicklung gibt es eine ähnliche Tendenz. 2008 investierten die deutschen Autobauer noch 70 Prozent im Inland, 15 Jahre später waren es nur noch 53 Prozent.

Grundlage der Daten sind die Geschäftsberichte der Unternehmen, Zahlen des Statistischen Bundesamts, der EU-Kommission und des Stifterverbands für die Deutschen Wissenschaft.

„Es ist zwingend notwendig, sich um den Standort Deutschland zu kümmern, damit die Autoproduktion und damit Wachstum und Arbeitsplätze auch in Deutschland bleiben“, sagte Kallweit.

„Es gibt die Versuchung, die Entwicklung auch wegen der Kosten zu verlagern. Grundsätzlich gilt: Die Entwicklungsarbeit ist leichter und besser, wenn sie am Ort der Produktion stattfindet.“ (dpa/red)



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