Klinikausgaben übersteigen erstmals 100 Milliarden
Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für die Krankenhäuser in Deutschland werden in diesem Jahr voraussichtlich erstmals die 100-Milliarden-Euro-Marke überschreiten. Damit hätten sich die Ausgaben für die Krankenhäuser seit 2006 verdoppelt, teilte der GKV-Spitzenverband am Dienstag in Berlin mit.
Jeder dritte Euro aus den Beiträgen der Versicherten an die gesetzlichen Kassen fließe inzwischen in die Krankenhäuser. Der GKV-Spitzenverband forderte Maßnahmen von der Politik, um den Trend zu stoppen.
Effizienz und Standards gefordert
„Die Auslastung der Krankenhausbetten ist auf rund 70 Prozent gefallen, gleichzeitig schnellen die Kosten nach oben“, erklärte Susanne Wagenmann, die Verwaltungsratsvorsitzende des GKV-Spitzenverbands. „So kann es nicht weitergehen, das ist offensichtlich.“
Der Verband forderte, jene Angebote der Kliniken abzubauen, die nicht für eine gute Versorgung benötigt würden.
Dies erhöhe die Effizienz des Mitteleinsatzes. Zudem müssten für die Krankenhäuser bundesweit verbindliche Standards gelten.
„Gerade in Zeiten gesellschaftlicher Verunsicherung ist die soziale Sicherheit, zu der zweifellos auch eine zuverlässige Krankenhausversorgung gehört, ein zentraler Baustein für den gesellschaftlichen und sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaft“, erklärte Wagenmann.
Kritik an Lauterbachs Reform
Den von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorgelegten Entwurf für eine Krankenhausreform kritisierte der Spitzenverband.
„Die Bundesländer haben sich mit ihren Geldforderungen vielfach durchgesetzt, sodass es vor allem erneut teurer wird, während von den notwendigen Strukturreformen kaum mehr als eine vage Hoffnung geblieben ist“, erklärte der Verband.
Nach Angaben der GKV gaben die gesetzlichen Krankenkassen im Jahr 2006 insgesamt 49,9 Milliarden Euro für die Krankenhäuser aus.
Im Jahr 2023 waren es bereits 93,9 Milliarden, im laufenden Jahr könnten es mehr als 100 Milliarden Euro sein. (afp/red)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion