Arbeitsmarkt fehlt Rückenwind: Konjunktur schwach, kaum neues Personal gebraucht
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im April 2024 um 164.000 gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Gegenüber dem Vormonat sank sie um 20.000 auf 2,75 Millionen Arbeitssuchende, teilte die Bundesagentur für Arbeit am Dienstag mit.
Saisonbereinigt stieg die Zahl der Arbeitslosen im April gegenüber dem Vormonat um 10.000. Die Arbeitslosenquote blieb bei 6,0 Prozent. „Dem Arbeitsmarkt fehlt nach wie vor der konjunkturelle Rückenwind“, sagte BA-Vorstand Regionen Daniel Terzenbach in Nürnberg.
Wirtschaft ganz leicht gewachsen
„Somit bleibt die Frühjahrsbelebung schwach. Obwohl die deutsche Wirtschaft seit zwei Jahren nicht in Tritt kommt, ist die Situation am Arbeitsmarkt aber weiterhin robust“, fügte er hinzu.
Die deutsche Wirtschaft sei im ersten Quartal dieses Jahres leicht gewachsen, meldete das Statistische Bundesamt laut den vorläufigen Zahlen am 30. April. Demnach legte das Bruttoinlandsprodukt verglichen mit dem Vorquartal um 0,2 Prozent zu. Im vierten Quartal 2023 war die Wirtschaftsleistung nach revidierten Angaben der Behörde vom Dienstag noch um 0,5 Prozent zurückgegangen.
Die Unterbeschäftigung, die neben der Arbeitslosigkeit auch Arbeitsmarktpolitik und kurzfristige Arbeitsunfähigkeit umfasst, ist saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 11.000 gestiegen.
Sie lag im April 2024 bei 3.572.000 Personen. Das waren 132.000 mehr als vor einem Jahr. Im April waren 701.000 Arbeitsstellen bei der BA gemeldet, 72.000 weniger als vor einem Jahr.
Nachfrage nach Personal gesunken
Der BA-Stellenindex (BA-X) – ein Indikator für die Nachfrage nach Personal in Deutschland, der neben dem Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen auch den Zugang berücksichtigt – sank im April 2024 um zwei auf 111 Punkte. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet der BA-X einen Rückgang von zwölf Punkten.
863.000 Personen erhielten im April 2024 Arbeitslosengeld, 84.000 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Bürgergeldberechtigten lag im April bei 4.009.000. Gegenüber April 2023 war dies ein Anstieg um 71.000 Personen. 7,3 Prozent der in Deutschland lebenden Personen im erwerbsfähigen Alter waren damit hilfebedürftig.
Von Oktober 2023 bis April 2024 meldeten sich bei den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern 342.000 Bewerber für eine Ausbildungsstelle. Das waren 6.000 mehr als im Vorjahreszeitraum. Von ihnen hatten im April noch 185.000 junge Menschen weder einen Ausbildungsplatz noch eine Alternative gefunden.
Gleichzeitig waren 455.000 Ausbildungsstellen gemeldet, 17.000 weniger als vor einem Jahr. 270.000 waren von diesen noch unbesetzt. Der Ausbildungsmarkt ist im April aber noch stark in Bewegung. Deshalb erlauben diese Zahlen nur eine vorläufige Einschätzung der Entwicklung im aktuellen Berichtsjahr. (dts/red)
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