Silber: Der kleine Bruder kann viel mehr!

Während alle von einem wahren Goldrausch sprechen und der Preis des Edelmetalls neue Höhen erklimmt, eröffnen sich bei einem anderen Edelmetall ganz neue Chancen. Silber wirkt unspektakulär, hat aber großes Potenzial.
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Edelmetalle erfahren besonders in Krisenzeiten gesteigerte Nachfrage. Dieses Jahr konnte sowohl Gold als auch Silber mit hoher Performance beeindrucken.Foto: Bjoern Wylezich/iStock
Von 31. August 2024

Trotz seiner Bedeutung in der Industrie bleibt Silber oft im Schatten und erhält im Vergleich zu seinem glanzvollen Pendant Gold wenig Aufmerksamkeit der Investoren. Im Gegensatz zu seinem berühmten Bruder Gold hat Silber noch nicht den Weg zu neuen Allzeithochs gefunden – auch wenn Silber im Windschatten des Goldpreises in den vergangenen Monaten einen Wertzuwachs verzeichnete.

Warum es Silber im Verhältnis zu Gold so schwerfällt, an Popularität zu gewinnen, mag an seiner Geschichte wie etwa mit den Brüdern Hunt liegen. Ausführlich hier beschrieben.

Angebotslücke

In den vergangenen drei Jahren war der Silbermarkt durchgängig unterversorgt – das Angebot konnte die Nachfrage nicht decken. Im Jahr 2022 wurde ein Rekorddefizit von 253 Millionen Unzen erreicht, gefolgt vom zweithöchsten Defizit im Jahr 2023 mit 194 Millionen Unzen.

Das Silberinstitut prognostizierte für 2023 einen Anstieg der Industrienachfrage auf ein Allzeithoch von 632 Millionen Feinunzen, während die Schmuckbranche 182 Millionen Feinunzen und der Bereich Silberwaren etwa 40 Millionen Unzen nachfragten.

Die physische Investmentnachfrage einschließlich Barren und Münzen dürfte ebenfalls gestiegen sein. Eine erneute deutliche Steigerung der Nachfrage in allen Bereichen wird für 2024 vom Silberinstitut erwartet, was möglicherweise zu einem Rekorddefizit auf dem Markt führen könnte. Diese Zahlen weisen auf eine historische Silberknappheit hin, die sich jedoch noch nicht im Preis widerspiegelt.

Die größte Silber-Rallye aller Zeiten

Zinssenkungen haben eine bemerkenswerte Wirkung auf die Edelmetallmärkte, insbesondere auf Gold und Silber, da sie alternative Anlagen attraktiver machen, wenn die Renditen von festverzinslichen Wertpapieren wie Anleihen sinken.

Ein markantes Beispiel dafür ist die Zeit nach der Bankenkrise von 2008, als die Zentralbanken die Zinssätze auf null senkten. Silber erlebte damals die größte Rallye aller Zeiten und erreichte im Mai 2011 seinen bisherigen Höchststand von knapp 50 US-Dollar pro Feinunze.

Ähnliches ereignete sich auch im Jahr 1980, als die Federal Reserve die Zinsen um mehr als 1 Prozent senkte. Auch damals erlebte Silber eine beeindruckende Rallye und kletterte auf über 45 US-Dollar pro Feinunze.

Angesichts der aktuellen Entwicklungen und bevorstehender Zinsentscheidungen könnte sich dieses Szenario erneut wiederholen, insbesondere wenn die Federal Reserve und die Europäische Zentralbank die Zinssätze im Jahr 2024 senken.

Die jüngsten Ankündigungen von Jerome Powell, dem Vorsitzenden der US-Notenbank, haben bereits positive Reaktionen auf den Markt gebracht, da Zinssenkungen, sollte die Inflation weiter in Richtung 2-Prozent-Ziel gehen, in diesem Jahr in Aussicht gestellt wurden.

Silber ist vielseitig

Silber kann viel: Die Photovoltaikindustrie gilt aktuell als größter Nachfragetreiber bei Silber. Die steigenden Investitionen in 5G-Mobilfunk-Netze und die zunehmende Elektrifizierung von Fahrzeugen sowie die steigende Nachfrage nach Ethylenoxid (EO)-Katalysatoren erhöht den Bedarf nach Silber spürbar. Der zunehmende Fokus auf Künstliche Intelligenz und die damit einhergehende Chipherstellung dürften die Nachfrage nach Silber aus der Industrie weiter antreiben.

Denn Silber hat die höchsten Reflexionseigenschaften und ist einer der besten Wärme- und Elektrizitätsleiter aller Edelmetalle. Silber ist ein sehr reaktionsträges Edelmetall und löst sich nur in oxidierenden Säuren. Des Weiteren ist Silber antibakteriell, geruchshemmend und hautschonend.

Silber wird primär für elektronische Bauteile benötigt – etwa für Smartphones, Laptops, E-Autos, allgemein in der Konsumelektronik oder für medizinische Geräte und Beschichtungen. In der Medizintechnik wird Silber in medizinischen Geräten, Implantaten und Prothesen verwendet, da es antibakterielle Eigenschaften hat. Somit ist es logischer Weise auch im Einsatz bei chirurgischen Instrumenten.

Eher weitestgehend unbekannt ist sein Einsatz als biozider Wirkstoff in Desinfektionsmitteln. Neben Schmuck und Tafelsilber wird es darüber hinaus auch noch in anderen Bereichen verwendet, hier wäre die klassische wieder auflebende Fotografie zu benennen (in Form von Silberhalogenid bei Filmen und Fotopapier), die Zahnmedizin (Füllungen und Kronen), der Einsatz in Katalysatoren oder auch als Lötmaterial.

Die Elektro- und die Automobilindustrie verwenden Silberschalter, da Silber für seine hohe Leitfähigkeit bekannt ist. In Markenbatterien befindet sich ebenfalls Silber, was dafür sorgt, dass sie langlebiger als handelsübliche Batterien sind. Das Metall wirkt zudem antibakteriell und wird deshalb zur Reinigung von Wasser verwendet. Münzen, Barren und Medaillen machen den Rest aus.

Wachstumschancen in Sachwerten

Die aktuelle Investmentnachfrage von 263 Millionen Unzen entspricht gerade mal circa 6 Milliarden Dollar. Das ist global betrachtet eher lächerlich. In nicht allzu ferner Zukunft wird das Vertrauen in alle Fiat-Währungen (inkl. Dollar, Euro, Yuan etc.) derart sinken, dass es den Menschen egal sein wird, ob sie zur Sicherung ihres Vermögens Gold oder Silber kaufen – Hauptsache ein verfügbarer Sachwert ist gegeben.

Der Silberpreisanstieg wird – wie schon mehrfach in der Vergangenheit – gewaltig sein. Dauerhaft hohe Nachfrage bei deutlich niedrigerer Produktion verknappt ein Gut in der Regel und für knappe Güter muss dann halt auch mehr bezahlt werden, dies ist einfaches Wirtschafts-Einmaleins.

Und aus diesem Grund darf man dem Edelmetall Silber mittel- bis langfristig durchaus gewisse bis starke Wachstumschancen einräumen.

Steigende Silbernachfrage

Das Silberinstitut prognostizierte für 2023 einen Anstieg der Industrienachfrage auf ein Allzeithoch von 632 Millionen Feinunzen, während die Schmuckbranche 182 Millionen Feinunzen und der Bereich Silberwaren etwa 40 Millionen Unzen nachfragten.

Die physische Investmentnachfrage, einschließlich Barren und Münzen, dürfte ebenfalls gestiegen sein. Eine erneute deutliche Steigerung der Nachfrage in allen Bereichen wird für 2024 vom Silberinstitut erwartet, was möglicherweise zu einem Rekorddefizit auf dem Markt führen könnte.

Diese Zahlen weisen auf eine historische Silberknappheit hin, die sich jedoch noch nicht im Preis widerspiegelt. Hier lagen die Hunts wohl richtig!

Die industrielle Nachfrage nach Silber ist hervorragend und widersetzte sich dem allgemeinen Trend bei Industriemetallen im Jahr 2023. Der Silberpreis konnte jedoch nicht von der hohen Nachfrage und dem knappen Angebot profitieren. Da die Korrelation zwischen den Preisen für Silber und Industriemetallen im Jahr 2024 schwächer wird, dürfte das Metall einen Teil des Ballastes abschütteln, der ihm zu schaffen gemacht hat.

Die Nachteile nicht vergessen

Als Anleger fragen Sie sich nun, wie Sie sinnvoll und effektiv in Silber investieren können. Silber bringt ein paar Nachteile mit sich, die Anleger vor dem Kauf bedenken sollten. Zum einen schwankt der Silberpreis deutlich stärker als der Preis von Gold.

In den vergangenen zwölf Monaten lag die Schwankungsbandbreite bei mehr als 50 Prozent. Daran gemessen ist Silber für Anleger riskanter als Gold, dessen Preis im gleichen Zeitraum nur um rund 30 Prozent schwankte. Deshalb gilt Silber bei einigen Investoren als gehebelte Goldwette.

Zum anderen wird Silber anders besteuert als Gold. So sind schon beim Kauf von Silbermünzen oder -barren in Deutschland die vollen 19 Prozent Mehrwertsteuer fällig.

Gold ist hingegen vom Gesetzgeber als Wertanlage definiert und von der Mehrwertsteuer befreit. Um eine Rendite zu erzielen, muss der Silberpreis nach dem Kauf also erst einmal um 19 Prozent an Wert zulegen.

Clevere Anlagemöglichkeit

Aber: Es gibt eine Möglichkeit, diesen Preisaufschlag zu vermeiden – und das ist Lagerung in einem Zollfreilager. Im Idealfall außerhalb der EU und ohnehin außerhalb des Bankensystems. Solange das Silber nicht nach Deutschland überführt wird, bleibt Anlegern die Mehrwertsteuer erspart.

Alle gekauften Edelmetalle gehören zu 100 Prozent Ihnen. Somit gibt es keine Lagerprobleme, die Lagerung ist vollumfänglich versichert und der Kauf kann diskret durchgeführt werden. In einem guten Konzept kann in einem Zollfreilager im Fürstentum Liechtenstein oder der Schweiz sogar die Portfoliofunktionalität genutzt werden.

Sie können also innerhalb des Lagers umschichten, Gewinne steuerfrei realisieren, Ware entnehmen und/oder Entnahmen in unterschiedlichen Währungen entnehmen.

Papierversprechen können gebrochen werden

Es ist wichtig, das Silber physisch zu besitzen, denn Papierversprechen können sich über Nacht in Luft auflösen! Das zeigte die Vergangenheit. Tatsächlich waren physische Gold- & Silberbestände in der Vergangenheit noch nie wertlos. Physischer Besitz steht im Mittelpunkt auf der Suche nach einer echten Sicherheit für die Zukunft.

Silber hat einen doppelten Charakter: Es ist ein Geldvermögen und ein Industrierohstoff. Daher erklärt der monetäre Aspekt von Silber, warum viele Gründe für eine Investition in Silber die gleichen sind wie im Falle von Gold.

Silber kann als Mittel zur Risikostreuung eingesetzt werden, da es eine sehr geringe Wechselwirkung mit anderen Vermögenswerten (außer Gold und Kupfer) aufweist. Tatsächlich weist Silber eine sehr hohe positive Wechselwirkung mit Gold auf (oft mehr als 90 Prozent).

Aus diesem Grund ist das weiße Metall auch eine Absicherung oder ein sicherer Hafen, der als Versicherung gegen Spätfolgen, schwarze Schafe im Finanzsektor, hohe und sich beschleunigende Inflation oder Systemkrisen angesehen werden kann. Aus diesem Grund wird der Silberpreis ebenso wie der Goldpreis durch den US-Dollar-Index, die Realzinsen und das Angstniveau beeinflusst.

Die industrielle Silbernachfrage steht 2024 auf einem Allzeithoch und es wird das größte Defizit seit mehr als 20 Jahren erwartet. Gerade schießt in China die Silbernachfrage aus der Industrie um beeindruckende 44 Prozent nach oben. Nutzen Sie die Chance, sich optimal aufzustellen und von den steigenden Silberpreisen zu profitieren. Die Sterne für den kleinen Bruder von Gold stehen günstig!

Zum Autor:

Rolf B. Pieper ist gelernter Bankkaufmann, Ex-Investmentbanker, Journalist, Autor, Vortragsredner, internationaler Finanzmarktexperte sowie Entwickler der Portfoliotheorie „TRIVERSIFIKATION“ sowie der „Wahre-Werte-Strategie“.

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