Alnatura und die vierte Dimension der Nachhaltigkeit
„Unser Denken bestimmt unser Handeln. Nur wer ganzheitlich denkt, kann die Welt nachhaltig gestalten. Diese Sinnbestimmung ist für uns die vierte Dimension der Nachhaltigkeit.“ Das ist das Credo von Alnatura-Gründer Götz Rehn, geschäftsführender Alleingesellschafter der Firma, promovierter Diplom-Volkswirt und Anthroposoph. Sein Erfolg gibt ihm Recht, so erhielt er Anfang November für das innovativste Unternehmen 2011 den Deutschen Nachhaltigkeitspreis, überreicht von Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner.
Die Biomarke Alnatura begann mit einem „shop-in-shop“-Angebot in tegut-Läden und bei dm, Deutschlands größter Drogeriekette, deren Vorsitzender Götz Werner nicht nur die Glaubensgrundsätze des anderen Götz teilt, sondern Rehn auch aktiv unterstützt.
Bereits vor 23 Jahren, als Bioprodukte noch „Stallgeruch“ hatten und als „spinnert“ belächelt wurden, eröffnete Rehn in Mannheim den ersten Alnatura-Supermarkt. Und mangels Fachpersonal stellte sich der Pragmatiker Rehn mal eben als Verkäufer mit in den Laden.
Trendsetter in Zahlen
Inzwischen ist Alnatura Marktführer innerhalb der Biobranche geworden und mit einem Umsatz von 464 Millionen Euro und einem Plus von 16 Prozent zum Vorjahr das beste Beispiel für eine boomende Branche. Alnatura hat aktuell 65 Super Natur Märkte in 38 Städten in neun Bundesländern und produziert über 1.000 verschiedene Bio-Lebensmittel, die in den eigenen Super Natur Märkten, sowie in rund 3.200 Filialen verschiedener Handelspartner, vertrieben werden. Alnatura beschäftigt aktuell 1.660 Mitarbeiter und 140 Lehrlinge.
Sinnvoll für Mensch und Erde
Die Prämissen von Alnatura lesen sich auf deren Homepage so: „Wir fördern den biologischen Landbau, denn er dient einer zukunftsfähigen Gesellschaft und Umwelt. Wir bieten Produkte und Dienstleistungen, die sich an den Bedürfnissen der Kunden orientieren. Und nicht zuletzt arbeiten wir offen, vertrauensvoll, zuverlässig und fair mit unseren Partnern in Produktion und Handel zusammen.“ Als reiche das nicht: „Der Mensch ist als Kunde und Mitarbeiter Ziel und Grundlage des Unternehmens Alnatura. Unser Handeln orientiert sich an folgenden Prinzipien: ganzheitlich denken – kundenorientiert handeln – selbstverantwortlich sein.“
So ein Theater!
„Into the wild“ hieß in diesem Jahr das Theaterstück, das Nachwuchskräfte von Alnatura- in Darmstadt öffentlich, und wie es heißt, mit großem Erfolg aufgeführt haben. Im Jahr zuvor gab es nichts Geringeres als das weltweit älteste Helden- und Göttergedicht, den „Gilgamesch-Epos“, aufgeführt als krönendes Ergebnis einer Woche „Abenteuer Kultur“. So nennten sie den Theaterworkshop, der zweimal im Jahr zur Ausbildung bei Alnatura gehört.
Mit der Theaterpädagogin und Regisseurin Sylvia Hatházy verbringen Alnatura Lehrlinge und Studenten eine Woche an einem Ort außerhalb des Unternehmens bei einem gestalterischen Workshop. In der Stille der Naturkönnen sie dort konzentriert und kreativ arbeiten und sich neu finden oder erfinden. Im Sinne des anthroposophischen Grundkonzepts funktioniert das Theater als Mikrokosmos des Geschäftslebens, wo der Einzelne unmittelbar lernt, dass sein Engagement in eine Gesamtkomposition einfließt, von der er einen notwendigen Teil bildet. Hier wird Kooperation und Koordination neu erfahren und gebildet.
Nachhaltige Konzepte
Beim wöchentlichen Einkauf erfuhren wir im Gespräch mit Mitarbeitern und Auszubildenden einer Alnatura-Filiale, dass die Firma mit diesem Kreativkonzept sehr zur Mitarbeiterzufriedenheit und Mitarbeiterbindung beiträgt. Fachkräfte auszubilden ist das eine, sie an die Firma zu binden das andere. Das ist eben in zunehmendem Maße von den Softskills abhängig. Und das bedeutet hier, dass sich die Mitarbeiter von Herzen für die Aktionen „ihrer“ Firma einsetzen, da sie sich wertgeschätzt, gewürdigt, respektiert und gefördert fühlen und dafür gerne bereit sind, diese positiven Gefühle an die Kunden weiterzugeben.
Selbst die bisher eher unbedarften Nicht-Anthroposophen unter den Mitarbeitern können nachvollziehen, dass ein Unternehmen, das in unserer Zeit nicht die reine Gewinnmaximierung um jeden Preis auf seine Fahne schreibt, ihre Best leistung und ihr Engagement braucht, um am Markt nicht nur erfolgreich zu bestehen, sondern sogar zu wachsen. Das ist der gemeinsame Wunsch aller, die mit Alnaturain Verbindung stehen, vom Chef bis zum Azubi und zum Lieferanten. Sie haben dieses Ziel, handeln dementsprechend und schaffen damit die Grundlage für eine fast flächendeckende Versorgung ihrer Kunden mit qualitativ hochwertigen Bio-Lebensmitteln, -Kosmetika und -Reinigungsmitteln, die auch bezahlbar sind. Nachhaltigkeit zahlt sich dann auch aus.
Geist und Materie sind eins
Ökologisches, soziales und ökonomisches Handeln sind die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit. Für Alnatura ist es jedoch erst die vierte Dimension, die der Nachhaltigkeit einen Sinn gibt. Die vierte Dimension ist die geistigkulturelle Dimension, die Grundlage jeden Handelns. Und um all dies zu stärken und allen Alnatura begegnenden
Menschen die Chance zur geistigkulturellen Entwicklung zu geben, wird im monatlich erscheinenden firmeneigenen „Alnatura Magazin“ je eine Sonderbeilage „Anthroposophische Perspektiven“ beigeheftet. Regelmäßig werden darin anthroposophische Themen aufgegriffen und aufbereitet, im vergangenen Jahr beispielsweise die beliebte anthroposophische Medizin und ihre Sichtweise auf die menschlichen Organe. In diesem Jahr sind es die nicht mehr fünf sondern inzwischen zwölf „Sinne des Menschen“. Dazu gehört, wie sie erkannt, begriffen und bedacht werden können, sodass ihre Besitzer „bei Sinnen“ sind und auch den „Sinn der Dinge“ erkennen und ihre Umgebung „sinnvoll“ gestalten können. „Erwachen zum wahren Menschen“ ist ein taoistischer Begriff, der ähnliches beschreibt.
Die Verbreitung des anthroposophischen Gedankenguts wird auch von anderen Firmen, die nach diesem Konzept wirtschaften, vorangetrieben. Dazu gehören die Monatszeitung der dm-Drogeriemärkte, die Schriften von Weleda und Wala und auch Primavera mit seinen wundervollen Düften scheint diesen Ideen nicht abgeneigt.
Erfolg gebührt den Fleißigen
Alnatura-Chef Rehn ist sogar in diesem Sinne seit 2007 Honorar-Professor an der anthroposophischen Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, wo er Vorlesungen hält und das Institut für Sozialorganik leitet. Die Förderer der privaten Hochschule sind wiederum die üblichen Verdächtigen: Alnatura, dm-drogerie markt, Software-AG-Stiftung u.v.m.
Um den Begründer der Anthroposophie, Rudolf Steiner, zu seinem 150. Geburtstag zu ehren, hat Rehn Schriften und Vorträge Rudolf Steiners für das Buch „Wirtschaft – Ideen zur Neugestaltung“ ausgewählt und online zur Verfügung gestellt. Ebenfalls online bei Alnatura findet man eine Aufsatzreihe verschiedener Autoren, die das Lebensgebiet ihrer Berufspraxis aus anthroposophisch orientierter Perspektive schildern.
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