Airport-Chaos: Kofferberge und Tausende gestrichene Flüge

Der Personalabbau bei den Airlines und Flughäfen macht sich bemerkbar. Die Flughäfen kommen mit der unerwartet hohen Reisebereitschaft nicht mehr klar. Menschen sitzen auf Flughäfen fest. Koffer stapeln sich in den Hallen und die Airlines sehen sich veranlasst, Tausende Flüge zu streichen.
Titelbild
Eine Anzeigentafel an einem Flughafen. Symbolbild. Foto von Jonas Roosens/Belga MAG/AFP via Getty Images
Von 24. Juni 2022

Der Sommer hat begonnen und die Corona-Maßnahmen sind vielerorts ausgesetzt. Nach ADAC-Angaben verlangen nur noch wenige Länder Europas von Ungeimpften einen Test bei der Einreise.

Dennoch ist die Reisestimmung getrübt. Das Chaos, das derzeit an so manchem Flughafen herrscht, macht es den Menschen schwer. Unerwartet hohe Reisebereitschaft trifft auf Flugstreichungen aufgrund von Personalabbau in der Pandemie. Passagiere stranden. Koffer stapeln sich zu Bergen.

Statt Strand gestrandet am Flughafen

„OE24“ berichtet vom Flug-Chaos in Innsbruck. Vergangenen Sonntag (19. Juni) saßen morgens rund 500 Reisende der Lufthansa-Tochter Eurowings fest. Unter anderem waren Flüge nach Korfu und Kalabrien betroffen.

„OE24“ sieht die Gründe für die Probleme hauptsächlich in den Corona-Maßnahmen der Pandemie, die den Airlines wirtschaftlich sehr zugesetzt hätten. Beispielsweise müssten Flugkapitäne und Erste Offiziere nach Zwangspausen ihre Lizenzen auffrischen oder Trainingsflüge nachholen.

Allein im Juli will die Lufthansa 900 Wochenend-Flüge in Deutschland und Europa canceln, berichtete „ntv“. Für August sind die Maßnahmen noch offen, heißt es.

Flugstreichungen gibt es auch bei Easyjet, wie das Luftfahrtportal „Aero International“ berichtet. Statt wie prognostiziert 90 Prozent des Vor-Pandemie-Potenzials werden die Erwartungen für das dritte Quartal inzwischen mit 87 Prozent angegeben. Betroffen ist Easyjet hauptsächlich von Flugstreichungen aufgrund Personalmangels in den Flughäfen London Gatwick und Amsterdam Schipol. Der Londoner Flughafen Heathrow soll nach Angaben des Finanzdienstleisters FX Open bereits 5.000 Flüge gestrichen haben.

„Hamburg24“ berichtet von Hunderten Koffern, die am Hamburger Flughafen einfach unbeaufsichtigt herumstehen und stundenlang wartenden Reisende an der Gepäckausgabe. Auch an den Sicherheitsschleusen komme es zu langen Wartezeiten. Die für die Sicherheitskontrollen zuständige Bundespolizei hat den Part an einen externen Dienstleister weitergegeben, der allerdings über Personalmangel klagt.

Bereits am 10. Juni wandte sich der Hamburger Wirtschaftssenator Michael Westhagemann angesichts des Flughafen-Chaos Hilfe suchend an Bundesinnenministerin Nancy Faeser, wie die „Welt“ berichtet. Eine Flughafensprecherin berichtete von 270.000 Reisenden in der Woche nach Pfingsten, was 71 Prozent des Vor-Corona-Niveaus gewesen sei. Für Anfang Juli – dem Beginn der Sommerferien in Hamburg und Schleswig-Holstein – erwartet der Flughafen bis zu 56.000 Reisende täglich. Man nähert sich damit dem Vor-Corona-Wert von 65.000 Reisenden. Reisenden wird geraten, etwa zweieinhalb Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein.

Ein ähnliches Koffer-Chaos wird auch aus Düsseldorf und London berichtet. Nach Angaben von „Focus“ wurden auch Probleme in Hannover, Frankfurt, Köln und dem Berliner BER berichtet – wenn auch nicht in solch großem Umfang.

Rush-Gepäck als Problem

Die Sprecherin räumte ein Problem mit nachgelieferten Gebäckstücken ohne Abnehmer ein, nannte jedoch keine Zahlen. Das sogenannte Rush-Gepäck fliegt nicht im selben Flugzeug wie der Reisende, sondern wird hinterhergeschickt. In der Verantwortung dafür sieht sie jedoch die Fluggesellschaften. Der Flughafen stelle nur Flächen für die Zwischenlagerung bereit.

Die Lufthansa verweist beispielsweise darauf, dass „meist in Frankfurt oder München das Gepäck vieler unserer Gäste nicht auf den Anschlussflug verladen werden konnte“. Als Ursache für die dadurch notwendige Nachverschickung mit einem späteren Flug machte ein Lufthansasprecher unter anderem das Wetter verantwortlich – oder Personalengpässe.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion