Absatz von E-Autos stürzt in den Keller – Markt könnte Aus für Verbrennerverbot erzwingen

Erste Zahlen zur Absatzentwicklung für E-Autos nach dem Aus für die Kaufprämie zeigen: Die sogenannte Verkehrswende war am Markt vorbei geplant. Der Verbrenner bleibt die erste Wahl bei den Autokäufern, die Verbotspläne der EU stoßen auf Kopfschütteln. Eine Analyse.
In Deutschland sind E-Autos bis zu 25 Prozent teurer als vergleichbare Verbrennerfahrzeuge.
In Deutschland sind E-Autos bis zu 25 Prozent teurer als vergleichbare Verbrennerfahrzeuge.Foto: Hendrik Schmidt/dpa
Von 21. März 2024

Von einem „Sorgenkind E-Auto“ spricht der ADAC in seiner aktuellen Übersicht über die Zahl der Neuzulassungen von Pkws durch das Kraftfahr-Bundesamt (KBA). Zwar zeichnet sich insgesamt mit 217.388 neu zugelassenen Fahrzeugen im Februar 2024 ein leichtes Plus auf dem Kfz-Markt insgesamt. Mit einem Plus von mehr als 11.000 Fahrzeugen gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres zeigt sich eine leichte Erholung gegenüber dem durchwachsenen Absatz im Vorjahr.

Ende der Kaufprämie hat Absturz der E-Autos weiter beschleunigt

Gegenüber Januar war dies ein Plus von gerade einmal knapp 4.000 Fahrzeugen. Zuvor hatte es einen drastischen Absturz von 241.883 im Dezember 2023 auf 213.553 im Folgemonat gegeben. E-Autos steuerten nach dem Ende der Kaufprämie am 17. Dezember nur noch einen geringen Anteil zu den Neuzulassungen bei.

Im Februar betrug die Zahl der neu zugelassenen ausschließlichen E-Autos nur 27.500 – gegenüber dem Vorjahresmonat ein Rückgang von 15 Prozentpunkten. Der Anteil der Stromer an den Neuzulassungen stürzte von Dezember auf Januar zudem von 22,6 auf 12,6 Prozent ab. Der Anteil der E-Autos am gesamten Fahrzeugbestand lag nach Angaben des KBA zu Beginn des Jahres bei unter drei Prozent.

Im Februar blieb der Anteil der rein batteriebetriebenen Fahrzeuge am Gesamtmarkt bei 12,6 Prozent. Damit liegen E-Autos deutlich hinter Benzinern mit 35,5 und Hybridmodellen mit 25,2 Prozent. Aber auch Dieselmodelle laufen den E-Autos trotz hoher Steuern den Rang ab. Sie nehmen 19,2 Prozent des Marktes ein – und verzeichneten mit 42.000 Neuzulassungen sogar das größte Plus mit 9,7 Punkten. Plug-in-Hybride bleiben mit 6,7 Prozent ein Nischenprodukt.

Immer häufiger ein Verlustgeschäft

Vom Ziel der Bundesregierung, bis zum Jahr 2030 eine Zahl von 15 Millionen zugelassenen E-Autos in Deutschland zu erreichen, scheint sich die tägliche Marktrealität immer weiter zu entfernen. Eine eindeutige Einschätzung der Stimmung offenbart auch eine Reportage der „Berliner Zeitung“, die sich unter Autohändlern in Berlin umgehört hat.

Ein Händler aus Marzahn-Hellersdorf spricht von einer geringen Nachfrage und hohen Standzeiten von E-Autos. Ausnahme seien lediglich Tesla-Modelle, die allerdings primär ein überschaubares, wohlhabendes Zielpublikum ansprechen. Das E-Auto insgesamt spiele, „wie auch in der Vergangenheit schon, keine Rolle“.

Ein anderer Händler im Osten Berlins schildert, mit E-Modellen von BMW und Mercedes auf Online-Marktplätzen Verluste gemacht zu haben. Die fehlende Nachfrage habe ihn davon überzeugt, im Verkauf kein nennenswertes Augenmerk mehr auf E-Autos zu legen:

„Du wirst sie nicht los, das ist so ein Verlust.“

Berlin wäre eigentlich klassisches Hoffnungsgebiet für E-Autos – Stimmung trotzdem mies

Die Einschätzungen aus Berlin erscheinen als besonders gravierend, da in der Großstadt üblicherweise die Wege kürzer und die Ladeinfrastruktur intakter sind. Die weitverbreiteten Gründe, die gegen den Kauf von E-Autos angeführt werden, wie Reichweitenangst und fehlende Ladesäulen, kommen hier weniger zum Tragen.

Es zeichnet sich immer stärker ab, dass die sogenannte Verkehrswende, die bis 2035 ein Verbot der Verbrennermodelle und eine Elektrifizierung der Mobilität vorsah, ein ideologisches Elitenprojekt ohne Bodenhaftung ist. Der Markt bewegt sich in eine völlig andere Richtung, und der Druck auf die Politik, das Verbrennerverbot zu kippen, wird größer.

Schon zum Zeitpunkt des Beschlusses des Verbrennerverbots auf EU-Ebene vor einem Jahr wies der ARD-Deutschlandtrend eine Zwei-Drittel-Mehrheit gegen die Maßnahme aus. Nur 25 Prozent sprachen sich für die Maßnahme aus – wie viele davon selbst ein Auto besitzen, ging nicht aus den Zahlen hervor.

Sucht die EU bereits nach einem „Ausweg für Helden“?

Nicht nur in der Industrie, wo BMW-Chef Oliver Zipse vor dem Verbrennerverbot warnt und Mercedes-CEO Ola Källenius den Markt entscheiden lassen will, kommt die Botschaft der Käufer immer mehr an. Auch in der Politik macht sich zunehmend ein Realitätsschock breit, und in der Europäischen Volkspartei (EVP) mehren sich die Stimmen für eine Rücknahme des Verbrennerverbots.

Im Jahr 2026 will EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen dieses evaluieren lassen. Zudem hat sie eine Überprüfung der tatsächlichen Umweltbilanz von E-Autos in die Wege leiten lassen. Politische Beobachter sehen darin den Versuch, aus dem Experiment einer gegen den Markt angeordneten Verkehrswende ohne Gesichtsverlust wieder herauszufinden.

Autohändler hatten das Verbrennerverbot ohnehin für eine katastrophale Fehlentscheidung gehalten. Auch auf den möglichen Ausweg über E-Fuels, den Bundesverkehrsminister Volker Wissing durchgesetzt hatte, will man sich nicht verlassen. Ein von der „Berliner Zeitung“ befragter Händler hält das Verbrennerverbot für ein „Verschrotten unserer Kernkompetenzen“.

Experten sehen das ähnlich. Deutsche Autobauer, die bei der Verbrennertechnologie weltweit führend sind, werden auf dem E-Auto-Markt zwischen US-Anbieter Tesla und chinesischen Billigimporten zerrieben. Zudem sagen Analysten Jobverluste in einer möglichen Größenordnung von bis zu 160.000 Arbeitsplätzen durch eine Verkehrswende voraus, wie sie der EU vorschwebt.



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