25 Jahre Deutsche Post: „Manipulationsaffäre“ bei Mitarbeiterbefragung – Kundenbeschwerden haben sich verdreifacht
„Die Deutsche Post DHL Group ist stärker aufgestellt als jemals zuvor“, sagt der Vorstandschef der Deutschen Post, Frank Appel, laut „Nordkurier“. 25 Jahren nach ihrer Entstehung aus der staatlichen Bundespost gelte die Deutsche Post AG als hochprofitabler Gewinn-Garant. Mittlerweile ist das Unternehmen zu einem Weltkonzern aufgestiegen. Die Konkurrenzunternehmen, zu denen DPD, Hermes, GLS und UPS gehören, haben es schwer.
Doch so erfolgreich die wirtschaftliche Unternehmensgeschichte auch erscheinen mag, so sprechen die Recherchen von „Business Insider“ eine andere Sprache. „Manipulationsaffäre“ heißt es dort.
Denn bei der jährlichen Befragung von 180.000 Mitarbeitern – vom Manager bis zum Postboten – hätten nicht alle Befragten die Teilnahmebögen selbst ausgefüllt. „Die Antwortbögen von Mitarbeiterbefragungen wurden frisiert“, meldet „Business Insider“. Beispielsweise habe eine leitende Bremer Angestellte die Fragebögen von dauerkranken Beschäftigten selbst ausgefüllt. Auch in Nordhessen seien die Bögen gefälscht worden. Deutschlandweit gehe man postintern von fast 1.000 manipulierten Antwortbögen aus.
Eine erste Reaktion der Post gab es nach Angaben von „Business Insider“ noch im Dezember. Mehrere Führungskräfte seien beurlaubt worden. Ihr Job stehe auf dem Spiel. Eine große Auswirkung auf die Umfrage hätten die manipulierten Antworten jedoch nicht. Lediglich ein „einstelliger Prozentbereich“ sei betroffen. Damit ändere sich das repräsentative und aussagefähige Ergebnis nicht, sagte ein Sprecher der Deutschen Post AG.
Die konkreten Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung sollen voraussichtlich im Frühjahr im Geschäftsbericht des Unternehmens veröffentlicht werden. Doch nicht nur die manipulierte Umfrage, auch die zunehmenden Kundenbeschwerden dürften der Deutschen Post zu schaffen machen.
Kundenbeschwerden haben sich verdreifacht
Verschwundene Briefe, verspätete Pakete. Immer größer wird der Frust der Kunden, die den Zustellern hauptsächlich vorwerfen, dass diese einfach den Abholschein in den Briefkasten werfen. Es würde nicht einmal geklingelt werden.
Seit 2017 habe sich die Anzahl der Beschwerden laut „Chip“ fast verdreifacht. Damals waren es 6.100 Beschwerden, 2018 schon 12.600. Bis Mitte Dezember wurden 17.200 Fälle bei der Bundesnetzagentur gemeldet. Dabei seien nicht nur Zusteller der Deutschen Post erfasst, sondern die gesamte Branche. Als Marktführer würde sich jedoch die „allermeiste Kritik“ gegen die Mitarbeiter der Deutschen Post richten.
Gleichzeitig könne nicht sicher gesagt werden, ob die erhöhten Beschwerden auf schlechtere Arbeit der Zusteller zurückzuführen ist, meldete die Bundesnetzagentur. Vielleicht liegt es auch daran, dass mehr Kunden über die Möglichkeit, Beschwerden zu melden, erfahren haben.
Verglichen mit dem Sendevolumen von über 19 Milliarden Pakete und Briefe, sei die Anzahl der Beschwerden relativ gering, betonte ein Post-Sprecher. „Im Vergleich dazu liegen die Beschwerden bei der Bundesnetzagentur nicht mal im Promillebereich.“ Die Beschäftigten würden „überwiegend hervorragende Arbeit“ leisten. Die Beschwerden seien rückläufig.
Nach eigenen Angaben nehme der Vizepräsident der Bundesnetzagentur Peter Franke das steigende Beschwerdeaufkommen „sehr ernst“. Gleichzeitig betonte er, dass die Post gesetzliche Vorgaben erfülle.
Lob und Abschied eines treuen Postboten
Doch es hagelt nicht nur Kritik und Beschwerden für die Postzusteller. Oft gibt es auch Lob für die Menschen, die unermüdlich schwere Pakete hin- und herschleppen und bei Hitze, Regen und Glätte zuverlässig die Post an ihre Kunden liefern.
Einer dieser Zusteller ist Edgar Schröder. Seit 20 Jahren verteilte er laut „Landesschau Rheinland-Pfalz“ im Westerwald in Caan und im Nachbardorf Nauort die Post. 500 Haushalte belieferte er täglich. Sogar von den Vierbeinern wurde er freudig begrüßt. Denn stets hatte er nicht nur die Post für Herrchen und Frauchen, sondern auch Leckerlis für die Hunde dabei.
Problematisch hingegen waren die Pakete. Ihre Anzahl habe in den vergangenen Jahren zugenommen und machten dem 65-Jährigen nach eigenen Aussagen zu schaffen.
Das ist unser großes Problem, was die Kapazität angeht mit den Autos. Ich wollte kein E-Auto haben. Da ist ein bisschen mehr Platz.“
Er wollte bis zu seiner Rentenzeit den alten T5 fahren. An seinem letzten Arbeitstag gab es Geschenke und Blumen für den treuen Postboten. „Da fließt auch mal ein Tränchen“, gibt Schröder zu. Als beispielsweise ein „kleiner Pimpf“ sagte, dass er nicht möchte, dass der 65-Jährige in Rente geht. Aber so sei das Leben. Da müsse man durch. (sua)
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