Wie Falun Gong in der Regierung Chinas verbreitet und dann verfolgt wurde
Nach einer friedlichen Demonstration von mehr als 10.000 Falun Gong-Praktizierenden am 25. April 1999 in Peking startete der damalige Chef der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh), Jiang Zemin, am 20. Juli 1999 die Verfolgung gegen Falun Gong.
Zur Durchführung der Verfolgung gründete Jiang Zemin das Büro 610, das von staatlichen Dienststellen unterstützt wird. Der Leiter des Büros 610 ist zugleich Leiter des Komitees für Politik und Recht (Political and Legislative Affairs Committee – PLAC), das fast alle Bereiche der Gesetzesvollstreckung in China kontrolliert. Auf diese Weise wurde das Büro 610 ein zweites Machtzentrum innerhalb der KPCh.
Nach dem 16. Nationalen Parteikongress im Jahr 2002 und dem 17. im Jahr 2007 wurden Jiangs Nachfolger Hu Jintao und Premierminister Wen Jiabao durch dieses zweite Organ unter der Herrschaft von Jiang Zemin kontrolliert und damit auch zu Sündenböcken.
Diesen Schmerz mussten Hu und Wen ertragen, denn sie konnten weder die internationale Gemeinschaft noch die Öffentlichkeit im Mutterland China über die tatsächlichen Ereignisse informieren.
Zhongnanhai
In der Nacht des 25. April 1999 begann Jiang, die Verfolgung von Falun Gong, auch Falun Dafa genannt, voranzutreiben. An diesem Tag hatte er aus seinem Wagenfenster etwa 10.000 Falun Gong-Praktizierende friedlich in langen Reihen rund um Zhongnanhai, das staatliche Wohn- und Regierungsviertel, stehen gesehen.
Dorthin waren sie von der Polizei geleitet worden, nachdem sie ursprünglich zum Petitionsbüro gehen wollten.
Als Jiang feststellte, dass ein Dutzend der Antragsteller hochrangige Offiziere waren, rief das bei ihm Neid und Missgunst hervor. Er entschied sich damals dazu, den Gründer von Falun Gong, Meister Li Hongzhi, zu verleumden und die Falun Gong-Bewegung innerhalb von drei Monaten zu beseitigen. Sein Befehl lautete: „Zerstört ihren Ruf, ruiniert sie finanziell und vernichtet sie physisch!“
Jiang behauptete später, er habe von Falun Gong das erste Mal bei der Demonstration am 25. April 1999 gehört. In Wirklichkeit war er Meister Li Hongzhi und anderen Falun Gong-Praktizierenden schon drei oder vier Jahre zuvor begegnet. Seine Frau hatte Falun Gong-Übungen gelernt und Jiang selbst hatte bei vielen Gelegenheiten versucht, die Gesten von Meister Li nachzuahmen.
Falun Gong etablierte sich in der breiten Gesellschaft
Am 13. Mai 1992 brachte Meister Li zum ersten Mal Falun Gong, auch Falun Dafa genannt, in der nordöstlichen Stadt Changchun an die Öffentlichkeit. In Übereinstimmung mit den chinesischen Gesetzen und mit Genehmigung der chinesischen Qigong-Forschungsgesellschaft, Peking, unterrichtete er Falun Gong persönlich in 56 Kursen (darunter 13 in Peking und sieben in Changchun).
Am 25. Juni 1992 wurde der erste Kurs im Hörsaal des National Building Material Bureau gehalten; der zweite Kurs begann am 15. Juli 1992 im Hörsaal der Zweiten Artillerieabteilung der Volksbefreiungsarmee. Die Zuhörer dieser Kurse zählten zur Oberschicht der chinesischen Gesellschaft.
Viele von ihnen waren hochrangige Minister und Beamte auf Verwaltungs-, Provinz- und Landesebene; unter ihnen befand sich auch die Frau eines Mitglieds des Ständigen Komitees des Politbüros der KPCh, des kleinen Gremiums, das China regiert.
„Zhuan Falun“ lesen
Zu dieser Zeit war den meisten Menschen in Peking bekannt, dass die Lehre von Meister Li unglaublich gut und dass er der bekannteste Qigong-Meister in China war. Unter welcher Krankheit auch jemand litt, wenn Meister Li um Hilfe gebeten wurde, konnte der Kranke geheilt werden, beziehungsweise sich selber heilen.
Damals lernten auch viele pensionierte hochrangige Beamte Falun Gong. Nachdem sie erfahren hatten, dass durch das Praktizieren von Falun Gong Erkrankungen geheilt wurden und dass sich dadurch die Fitness und die Moral verbesserten, wollten immer mehr Menschen davon profitieren.
Falun Gong verbreitete sich nur von Mund zu Mund; die Zahl der Falun Gong-Praktizierenden wuchs in China sehr rasch. Bis Anfang 1999 hatten bereits über 100 Millionen Menschen in China das Hauptwerk der Falun Gong-Lehre, das Buch „Zhuan Falun“, gelesen.
Während seiner Tätigkeit als Minister für Außenhandel und Wirtschaft und später als Erster Stellvertretender Ministerpräsident hatte Li Lanqing (der sich später an der Verfolgung beteiligte) einen langjährigen Kollegen, der Falun Gong praktizierte. Dieser Kollege empfahl ihm Falun Gong und gab ihm das Buch „Zhuan Falun“ zu lesen.
Luo Gan (Sekretär des PLAC, der die Verfolgung von Falun Gong startete) hörte von Falun Gong im Jahr 1995 von seinem früheren Chef und Kollegen an der China Academy of Machinery Science and Technology.
Damals lasen Funktionäre wie der Vize-Premierminister, der Vorsitzende und der stellvertretende Vorsitzende des Nationalen Volkskongresses sowie der Vorsitzende und stellvertretende Vorsitzende des Politischen Konsultativ-Komitees des Chinesischen Volkes (CPPCC – Chinese People’s Political Consultative Committee) das „Zhuan Falun“.
Wang Fang, damals Minister für Öffentliche Sicherheit, praktizierte auch Falun Gong. Selbst Premier Li Peng las „Zhuan Falun“. Er wohnte neben Jiang Zemin und gab ihm eine Ausgabe des Buches „Zhuan Falun“ zu lesen.
Hu Jintaos Studienfreund
Spätestens 1998 erfuhr Hu Jintao von Falun Gong, weil ihm Zhang Mengye, ein früherer Studienfreund an der Tsinghua-Universität, darüber berichtete. (Hu Jintao, seine Frau Liu Yongqing und Zhang Mengye kamen 1959 zusammen nach Tsinghua. Sie waren sechs oder sieben Jahre lang Studienkollegen und hatten viel miteinander zu tun.)
Zhang Mengyes Gesundheitszustand war während dieser Zeit ziemlich schlecht; er war sogar ein Jahr lang krank gemeldet. Später litt er unter der Ansammlung von Flüssigkeit, was auf eine fortgeschrittene Leberzirrhose hindeutete. Sein ganzes Gesicht war geschwollen und die Ärzte sagten, er würde nicht mehr lange leben. Nachdem er Falun Gong praktizierte, wurde er aber von allen seinen Krankheiten geheilt.
Zhang Mengye erzählte Hu während ihres Klassentreffens im Jahr 1998 von seinen Erfahrungen. Im Jahr 1999 schickte Zhang Hus Ehefrau, Liu Yongqing, mehrere Falun Gong-Bücher. Um ihre Wertschätzung auszudrücken, schrieb sie ihm eine Grußkarte. Auch sie soll Falun Gong gelernt haben. Als Hu Jintao das Buch „Zhuan Falun“ sah, sagte er: „Dies ist ein Buch für die Kultivierung zum Buddha und darf nicht beliebig platziert werden. Es muss ganz oben im Bücherregal stehen.“
Einen Tag nach dem 25. April 1999, als sie davon erfuhr, dass Jiang Zemin beschlossen hatte Falun Gong zu verfolgen, schrieb Liu Yongqing einen Brief an Zhang Mengye und riet ihm, vorsichtig zu sein.
Im März 2002 ließ Jiang Zemin Zhang Mengye verhaften und als Falun Gong-Praktizierenden in das erste Arbeitslager der Provinz Guangdong bringen. Auf diese Weise wollte er Hu Jintao zum Mitwisser machen, denn wenn Hu die Verhaftung von Zhang akzeptierte, würde er in den Augen der Öffentlichkeit als Beteiligter an der Verfolgung von Falun Gong gelten.
Jiang Zemins Frau
Bereits im Jahr 1993 hatte Jiang Zemin schon viel über Meister Li gehört. Jemand aus Jiangs Umgebung soll Interesse an Falun Gong gezeigt und ihm hin und wieder Erstaunliches (wie zum Beispiel die Heilung von schweren Krankheiten) berichtet haben.
Gelegentlich erwähnte diese Person, dass Meister Li einigen ranghohen Führungspersonen von ihren früherem Leben erzählt hatte. Jiang wollte ebenfalls etwas über seine Vorleben hören. Eines Tages kam diese Person ins Zimmer. Jiang sprang auf und fragte eifrig: „Hat Meister Li mich erwähnt? Sagte er, wer ich in meinen Vorleben war?“ Die Person verneinte das. Die Leute, die das miterlebten, waren über Jiangs Enttäuschung und Ärger erstaunt.
Ungefähr im Jahr 1994 lud Jiangs Frau Wang Yeping jemanden zu sich nach Hause in das Zhongnanhai Viertel ein (das staatliche Wohn- und Regierungsviertel der KPCh-Führung), um von ihr Falun Gong zu lernen. Sie fing an, zu Hause zu üben. Eines Tages, als sie mit geschlossenen Augen übte, hörte sie, dass sich jemand in ihrer Nähe bewegte und öffnete ihre Augen.
Sie sah, wie Jiang ihre Bewegungen verstohlen imitierte, am Ende der Übung seine Hände vor dem Bauch überkreuzte und anschließend beide Hände in die Jieyin-Position brachte (eine Geste, mit der einige der Falun Gong-Übungen beendet werden). Als er merkte, dass seine Frau ihn anschaute, war er beschämt und wütend. Er untersagte Wang, weiter zu üben und sagte: „Sogar meine Frau glaubt an Li Hongzhi. Wer wird dann an mich, den Generalsekretär, glauben?!“
Aber dennoch imitierte Jiang oft die Gesten und Bewegungen von Meister Li. Wenn Jiang früher Reden hielt, ließ er normalerweise seine Arme steif zu beiden Seiten herabhängen, aber als er Meister Li oft seine Hände vor sich verschränken sah, begann Jiang, es ihm gleichzutun.
1995 erarbeitete Jiangs Mitarbeiterstab die Theorie der „Drei Repräsentationen“. Die drei zentralen Aufgaben der KPCh sind Folgende: Erstens an der Spitze der modernen Produktivkräfte zu stehen, zweitens die Entwicklung der Kultur und drittens die Repräsentation der Grundinteressen des Volkes. Jiang verbreitete diese Theorie landesweit, aber er wusste, dass es eine Theorie ohne Wurzeln war.
Dagegen wurden die Bücher von Meister Li, die auf seinen Vorträgen beruhten, sehr populär. Im Dezember 1994 wurde sein Hauptwerk „Zhuan Falun“ vom China-Radio und Television Verlagshaus unter der Leitung des Außenministeriums für Radio, Film und Fernsehen veröffentlicht.
Diese Angst vor Falun Gongs Popularität erklärt, warum sein Hauptwerk, Zhuan Falun, wenige Wochen, nachdem es zum Bestseller geworden war, im Jahre 1996 verboten wurde. Der Respekt der Menschen und ihre Dankbarkeit gegenüber Meister Li waren unbeschreiblich. Bisweilen hörte Jiang, wie seine Landsleute voller Bewunderung über den noblen Charakter von Meister Li und seine Integrität sprachen. All dies kränkte den eifersüchtigen Jiang sehr.
Persönliche Autorität schaffen
Jiang hatte seine Führungsposition erreicht, indem er ein entschiedener Anhänger der blutigen Unterdrückung der pro-demokratischen Bewegung von 1989 geworden war. Er hatte weder Mao Tse-tungs Selbstbewusstsein noch Deng Xiaopings Autorität; und er hatte keine besonderen Talente.
Jiang hatte Angst davor, alleinige Verantwortung zu übernehmen und ließ immer den Ständigen Ausschuss des Politbüros zusammenkommen, um zu wichtigen Angelegenheiten einen Gruppenbeschluss herbeizuführen. Er wusste, dass nur Wenige ihn wirklich respektierten. Jiang hatte lange Zeit geplant, eine politische Bewegung zu inszenieren und die Menschen zu zwingen, ihm seine Loyalität zuzusichern, ganz ähnlich, wie es in Maos Kulturrevolution geschehen war. Sein Ziel war es, uneingeschränkte Autorität zu erreichen.
Nach der Demonstration der Falun Gong-Praktizierenden am 25. April 1999 sagte Jiang in einer zentralen Parteiversammlung: „Vom Fall des Kommunismus in der Sowjetunion hat die KPCh gelernt, dass eine Gelegenheit gesucht werden muss, um die gesellschaftliche Ideologie zu säubern. Jetzt fordert Falun Gong ‚Wahrhaftigkeit, Mitgefühl und Toleranz‘. Jetzt ist unsere Gelegenheit gekommen. Wir sollten Falun Gong angreifen und das anwenden, was wir bei der Unterdrückung anderer Qigong-Gruppen gelernt haben.“
Als Jiang diese Entscheidung traf, zog er nicht in Erwägung, ob es richtig sei, diese Gruppe zu verfolgen. Ihm war nur der persönliche Nutzen wichtig, aber nicht Moral und Gewissen.
Falun Gong mit Atheismus infrage stellen
In der Nacht des 25. April 1999 schrieb Jiang einen Brief an alle Politbüromitglieder im gleichen Stil wie es Mao1966 getan hatte mit dem Aufruf „Bombardiert die Hauptquartiere!“ Dieser Appell hatte damals zum landesweiten Aufruhr und zur Kulturrevolution geführt.
Zum ersten Mal fragte Jiang nicht nach der Meinung anderer. Er schrieb: „Können die kommunistischen marxistischen Theorien, unser Glaube an Materialismus und Atheismus nicht das besiegen, was Falun Gong fordert?“ Der Brief wurde gedruckt und verbreitet.
Bei der Zusammenkunft des Ständigen Ausschusses des Politbüros sprachen sich alle anderen sechs Ausschussmitglieder gegen die Verfolgung von Falun Gong aus.
So sagte der Vize-Premierminister Zhu Rongji: „Ihr größter Wunsch ist nur, gesund zu werden. Deshalb denke ich, dass es nicht vernünftig ist, zu behaupten, dass diese Leute politische Ambitionen haben. Außerdem können wir nicht zurückgehen und ideologische Fragen mit politischen Bewegungen lösen. Das ist nicht gut für unsere primären Ziele bei der wirtschaftlichen Entwicklung und Öffnung und noch schlechter für Chinas Image.“
Bei diesen Worten sprang Jiang auf, zeigte mit seinem Finger auf Zhu Rongji und schrie „Dumm! Dumm! Dumm! Die Partei und das Land werden (wegen Ihrer Dummheit) sterben!“ Über seinen Ausbruch erschraken die anderen. Zhu verfiel in Schweigen. Er war wegen eines Kommentars, den er 1958 geäußert hatte, zu einem „Rechtsabweichler“ abgestempelt worden und litt fast zwanzig Jahre an dieser Diffamierung. Die eiserne Faust, die die KPCh gegen Dissidenten einsetzt, hatte er zur Genüge zu spüren bekommen.
„So, was würde der Herr Generalsekretär vorschlagen?“, fragte Luo Gan vorsichtig. „Eliminieren! Eliminieren! Definitiv eliminieren!“ Jiang schrie aus voller Kraft und wedelte aufgeregt mit beiden Händen. Während des ganzen Treffens sprang und schrie er herum. Die anderen hörten schweigend zu.
Verleumdung
Um andere Mitglieder des Ständigen Ausschusses zu zwingen, mit ihm konform zu gehen, hatte sich Jiang mit Zeng Qinghong, dem Oberhaupt für Nationale Sicherheit, verschworen, um durch besondere Agenten in den Vereinigten Staaten die falsche Information zu verbreiten, dass der Gründer von Falun Gong vom CIA unterstützt würde und Millionen von US-Dollar vom CIA erhielte.
Jiang kündigte die Verbreitung dieser „wichtigen Information“ dem Zentralen Politbüro der Partei an. Andere Mitglieder des Ständigen Ausschusses waren nicht in der Lage, die Wahrheit dieser Information zu beurteilen und mussten schweigen.
1992 hatte Jiang die gleiche Taktik verwendet, um seinen politischen Feind Yang Shangkun, den ehemaligen Vorsitzenden der KPCh und dessen Halbbruder General Yang Baibing zu entfernen. Jiang und Zeng Qinghong verbreiteten damals in Peking Gerüchte, dass die Yang-Brüder planten, die militärische Macht zu ergreifen und die pro-demokratische Bewegung von 1989 zu rehabilitieren.
Deng Xiaoping wurde getäuscht und erkannte seinen Fehler erst, als es zu spät war. Nun verwendeten Jiang und Zeng das gleiche alte Komplott gegen Falun Gong.
Zweites Machtzentrum
Obwohl Zhu Rongji die Petitionen der Falun Gong-Praktizierenden friedlich handhabte und internationales Lob dafür erhielt, und obwohl die KPCh der Außenwelt weiterhin versprach, dass die Freiheit, Falun Gong zu praktizieren, nie verweigert oder beschränkt werde, erhob Jiang Zemin nach dem 25. April 1999 seinen Dolch gegen 100 Millionen Falun Gong-Praktizierende. Die falschen Versprechen, die Gruppe nicht zu unterdrücken, waren nur gemacht worden, damit er die Verfolgung in aller Ruhe vorbereiten konnte.
Am 10. Juni 1999, drei Tage nach Jiangs Rede beim Ständigen Ausschuss des Politbüros, richtete die KPCh das „Führungsteam zur Handhabung der Falun Gong-Frage“ ein, auch bekannt unter dem Namen „Büro 610“. Li Lanqing war der Kopf und Luo Gan der zweite Leiter des Teams. Dieser Organisation wurde wie seinerzeit der „Zentralen Gruppe Kulturrevolution“ in Maos Ära und wie Hitlers Gestapo das Privileg verliehen, sich über das Gesetz hinwegzusetzen.
Weil es für ein Parteiorgan nicht rechtmäßig ist, in die administrative Arbeit der Regierung direkt einzugreifen, befahl Jiang im September 2000 die Einrichtung der „Zentralen Führungsgruppe zum Umgang mit ketzerischen Religionen“. Somit konnte das Büro 610 unter dem Deckmantel einer Regierungsbehörde agieren.
Obwohl die KPCh der Außenwelt gegenüber die Existenz des Büros 610 immer bestritt, wurde das Büro Jiangs mächtigstes Werkzeug in der Verfolgung, da es von keinem Gesetz eingeschränkt wurde. Er gab alle wichtigen Anordnungen persönlich und blieb der wirkliche Führer der Organisation. Aus Angst, Beweise zu hinterlassen, setzte Jiang nie seinen Namen unter die Anordnungen. Das Personal des Büros 610 führte die unsignierten Anordnungen einfach aus.
Die Entwicklung der Verfolgung
Um der Verfolgung von Falun Gong eine „gesetzliche Grundlage“ zu geben, befahl Jiang dem Volkskongress am 30. Oktober 1999, ein sogenanntes Anti-Kultgesetz zu verabschieden. Das Gesetz hatte keine klare Definition für den Begriff „Kult“. Jiang handelte dem grundlegenden Prinzip zuwider, Verbrechen durch Gesetz zu definieren.
Außerdem war Jiangs Anti-Kultgesetz ein Gesetz, das Handlungen verfolgte, die stattgefunden hatten, bevor das Gesetz herausgegeben wurde. Jiangs Handlungen unterminierten das chinesische juristische System, das sich gerade vom Chaos der Mao-Ära erholte.
Jiangs Hauptbefehl zur Verfolgung von Falun Gong lautete: „Zerstört ihren Ruf, ruiniert sie finanziell und vernichtet sie physisch!“ Er ließ Falun Gong-Bücher verbrennen, sperrte Informationen im Internet und diffamierte Falun Gong in den Medien. Er ließ die Praktizierenden zu hohen Geldstrafen verurteilen, ihr persönliches Eigentum beschlagnahmen, beendete ihre Anstellung und behinderte ihre Geschäfte.
Praktizierende werden bis heute physisch durch brutale Prügel, Folter, schlechte Behandlung und Organentnahmen bei lebendigem Leibe vernichtet. Die Polizisten wurden ermutigt, Praktizierende zu foltern, indem ihnen erlaubt wurde, Tod durch Folter als Selbstmord zu erklären und die Leichen ohne Personenidentifikation oder Obduktion einzuäschern. Die hohen Kosten der Verfolgung wurden auch durch die gewinnbringenden Organentnahmen an Falun Gong-Praktizierenden gedeckt.
Um den Hass gegen Praktizierende zu schüren, befahl Jiang Luo Gan 2001, auf dem Tiananmen Platz – dem Platz des Himmlischen Friedens – eine Selbstverbrennung zu inszenieren, bei der sich als Praktizierende verkleidete Menschen in Brand steckten. Nach erfolgter Inszenierung wurde die Nachricht darüber mit beispielloser Geschwindigkeit weltweit durch die staatlich gelenkte Xinhua Nachrichtenagentur verbreitet.
Mehrere internationale Organisationen fanden jedoch sehr bald heraus, dass der Vorfall ein Betrug war. Als ein in die Produktion der Selbstverbrennungsgeschichte verwickelter Mitarbeiter dazu befragt wurde, sagte er, dass einige Szenen im CCTV-Pressebericht über die Selbstverbrennungen „im Nachhinein gedreht wurden“.
Die Veränderung im Ständigen Ausschuss des Politbüros
Jiang Zemin rief auch eine „Special Task Force“ ins Leben, um den Gründer von Falun Gong ermorden zu lassen. In Jiangs Befehl stand unter anderem: „ … müssen die Aktionen verbessern, entwickeln Sie verschiedene Pläne … der Mordversuch muss erfolgreich sein.“
Jiang riskierte nicht nur das Staatsvermögen, sondern vernichtete auch die Grundlagen der Moral des chinesischen Volkes. Aber er zerstörte gleichzeitig die Zukunft des chinesischen Regimes, indem er brutale und unmenschliche Methoden einsetzte, um Falun Gong-Praktizierende zu verfolgen, die sich die Buddhaschaft zum Ziel gesetzt hatten.
In seinem Bemühen, sich der ganzen Verantwortung zu entziehen und um zu vermeiden, jemals vor Gericht gestellt zu werden, berief Jiang Zemin viele seiner bewährten Helfer in hochrangige Positionen, bevor er 2002 zurücktrat. Er versuchte, seinen Nachfolger Hu Jintao daran zu hindern, seine Politik gegen Falun Gong zu verändern.
Während des 17. Nationalen Kongresses im Jahr 2007 fügte er dem aus sieben Mitgliedern bestehenden Ständigen Ausschuss des Politbüros zwei zusätzliche Mitglieder hinzu. Diese waren Li Changchun, verantwortlich für die Anti-Falun Gong-Propaganda und Luo Gan, verantwortlich für die brutale Verfolgung von Falun Gong.
Unter Jiang Zemin operierte der Ständige Ausschuss des Politbüros mit der Parole „um Jiang konzentriert“. Als Jiang abtrat, hinderte er den Ständigen Ausschuss daran, diesem Prinzip weiter zu folgen. Er tauschte es gegen die „kollektive Führung“ aus, bei der jedes der neun Mitglieder des Ständigen Ausschusses einen eigenständigen Bereich verwaltet. Damit hat Hu Jintao keine Möglichkeit, die Amtsbefugnis von Li Changchun und Luo Gan infrage zu stellen.
Dieser Artikel wurde zuerst in der chinesischsprachigen Neuen Epoche Wochenzeitung veröffentlicht: http://epochtimes.com/b5/12/5/6/n3582738.htm
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