Wie gefährlich ist 5G für unsere Gesundheit?
Seit Motorola in den frühen 1970er-Jahren das erste schnurlose Handtelefon eingeführt hat, sind Mobiltelefone und drahtlose Geräte ein fester Bestandteil unseres Lebens geworden. Sie haben sich kontinuierlich weiterentwickelt, von einfachen Textnachrichten hin zu Streaming von Videos und Spielen.
Auch die Telekommunikationsnetze, die elektromagnetische Strahlung zur Übertragung von Informationen nutzen, haben sich von der veralteten 1G-Technologie, die lediglich Sprachanrufe unterstützte, bis hin zum neuesten 5G-Netzwerk mit schneller Datenübertragung weiterentwickelt.
Allerdings sind mit diesen Fortschritten auch Bedenken hinsichtlich potenzieller Auswirkungen auf die Gesundheit aufgekommen, wobei gerade 5G besonders kontrovers diskutiert wird.
Während Telekommunikationsunternehmen und Regulierungsbehörden wie die FDA betonen, dass es keine wissenschaftlichen Beweise für einen Zusammenhang zwischen Handystrahlung und Gesundheitsproblemen gibt, sind viele Experten anderer Ansicht. Bereits im Jahr 2017 haben 180 internationale Wissenschaftler und Ärzte die Europäische Union in einem Appell aufgefordert, eine unabhängige Bewertung der möglichen Gesundheitsrisiken im Zusammenhang mit 5G durchzuführen.
Zweifel an der drahtlosen Telekommunikation bereits vor 5G
Studien, die seit den 1970er-Jahren durchgeführt wurden, haben mögliche Zusammenhänge zwischen Handystrahlung und Gesundheitsproblemen wie Unfruchtbarkeit, neuropsychiatrischen Problemen, Krebs und Entzündungen aufgezeigt.
Fragen zur Finanzierung
Allerdings sind die Auswirkungen von Handystrahlung mit widersprüchlichen Ergebnissen verbunden, wobei die Finanzierung der Studien eine Rolle bei diesen Unterschieden zu spielen scheint.
Der Forschungsprofessor Henry Lai von der University of Washington hatte zuvor 200 Studien zu den biologischen Auswirkungen von Handystrahlung untersucht. Dabei stellte er fest, dass etwa die Hälfte der Studien keinen biologischen Zusammenhang aufwies, während die andere Hälfte eine mögliche Verbindung andeutete.
„Lässt man die von der Industrie finanzierten Forschungen außer Acht, zeigt etwa jede vierte Studie einen Effekt“, sagte Lai. „Betrachtet man hingegen die von der Industrie finanzierte Forschung, ist es fast umgekehrt – nur jede vierte Studie zeigt einen Effekt.“
Tierstudien
Studien an Tieren haben potenzielle Gesundheitsrisiken im Zusammenhang mit den Technologien 2G, 3G und 4G aufgezeigt.
Eine im Jahr 2018 vom National Institute of Environmental Health Sciences veröffentlichte Studienübersicht ergab, dass hohe Strahlungswerte von 2G- und 3G-Technologien mit einem erhöhten Krebsrisiko und schädlichen Auswirkungen auf die DNA von Ratten in Verbindung gebracht wurden. Die Studien zeigten, dass Ratten und Mäuse, die dieser Art von Strahlung ausgesetzt waren, Schäden an ihrer DNA in Gehirn- und Blutzellen aufwiesen, deutliche Anzeichen von Herzgeschwülsten zeigten und bei pränataler Exposition ein geringeres Geburtsgewicht aufwiesen.
Allerdings wies die Studie auf Einschränkungen hin, da sie extrem hohe Strahlungswerte verwendete, die nicht den tatsächlichen Expositionsszenarien im Alltag entsprechen. „Die in den Studien verwendeten Belastungen können nicht direkt mit der Exposition verglichen werden, die Menschen erleben, wenn sie ein Mobiltelefon benutzen“, sagte John Bucher, leitender Wissenschaftler beim National Toxicology Program und Mitautor der Studie.
Dennoch können höhere Expositionsniveaus die Erforschung langfristiger Risiken beschleunigen, ohne lebenslange Studien erforderlich zu machen, erklärte Martin Pall, emeritierter Professor für Biochemie und medizinische Wissenschaften an der Washington State University gegenüber The Epoch Times. Trotzdem haben die meisten derzeit verfügbaren Studien keinen eindeutigen Nachweis für einen Zusammenhang zwischen Handystrahlung und negativen Auswirkungen auf die Gesundheit gefunden.
Hirntumore
Studien zur Handystrahlung, die vor der Einführung von 5G im bereits im Jahr 2017 veröffentlicht wurden, haben gezeigt, dass das Platzieren von Handys in der Nähe des Ohrs dazu führt, dass das Gehirngewebe im Schädel die Strahlung absorbiert (PDF).
Einige Forschungen legen eine mögliche Verbindung zwischen intensiver Handynutzung und Glioblastomen, einer Art von Hirntumor, nahe. Laut einer schwedischen Analyse haben Menschen, die Handys langfristig benutzen, insbesondere solche mit einer Nutzungsdauer von über zehn Jahren, ein erhöhtes Risiko, gutartige Tumore zu entwickeln. Auffällig ist, dass das Risiko besonders hoch auf der Kopfseite ist, die mit dem Handy in Berührung kommt.
Allerdings ist die genaue Ursache dafür noch nicht eindeutig geklärt.
Eine andere Studie, die Menschen untersucht haben, die in der Nähe von Mobilfunktürmen und Basisstationen leben, berichtete über Beschwerden von neuropsychiatrischen Problemen wie Kopfschmerzen, Gedächtnisproblemen, Schwindel, Depressionen und Schlaflosigkeit.
Ist 5G schlimmer als seine Vorgänger?
Die kurze Antwort auf diese Frage lautet, dass die Wissenschaftler es nicht wissen.
Während 2G, 3G und 4G Radiofrequenz- und Mikrowellenstrahlung verwenden, arbeitet 5G mit Millimeterwellenstrahlung.
Millimeterwellenstrahlung unterscheidet sich von Mikrowellen- und Radiowellenstrahlung, da sie mit einer höheren Frequenz arbeitet und eine schnellere Signalübertragung ermöglicht. Allerdings sind die potenziellen Auswirkungen der Millimeterwellenstrahlung auf die Gesundheit aufgrund des Mangels an staatlich finanzierten Studien unbekannt.
Was Wissenschaftler wissen, ist, dass im Gegensatz zur Mikrowellenstrahlung die Millimeterwellen nicht tief in den Körper eindringen können. Aus diesem Grund gehen viele Wissenschaftler davon aus, dass 5G sicher ist.
Obwohl die Millimeterwellen höhere Geschwindigkeiten bieten, sind sie aufgrund ihrer hohen Frequenz schwächer und können leichter von Blättern, Regenwasser und Wänden blockiert werden. Um eine vollständige Abdeckung zu gewährleisten, müssen Telekommunikationsunternehmen mehr 5G-Antennen installieren. Da diese Antennen jedoch auch 2G-, 3G- und 4G-Signale übertragen, besteht bei der umfangreichen Einführung von 5G ein potenzielles Gesundheitsrisiko.
Magda Havas, eine emeritierte Professorin für Umwelttoxikologie, die sich auf die Auswirkungen von elektromagnetischer Strahlung auf die Gesundheit spezialisiert hat und Unterzeichnerin des EU-Moratoriums ist, äußerte Bedenken hinsichtlich der Einführung von 5G.
„Sie installieren etwa alle 100 Meter Antennen in städtischen Gebieten“, erklärte sie gegenüber The Epoch Times. „Die Menschen werden einer viel höheren Exposition gegenüber den herkömmlichen [3G- und 4G-] Frequenzen ausgesetzt sein, denen sie bereits ausgesetzt waren, plus den zusätzlichen Millimeterwellen, die noch nicht auf Langzeitgesundheitseffekte getestet wurden.“
Auswirkungen von 5G-Millimeterwellen
Die Auswirkungen von 5G auf die Gesundheit sind nach wie vor umstritten, aber die Professoren Pall und Havas weisen darauf hin, dass die Millimeterstrahlung von 5G möglicherweise gesundheitliche Auswirkungen haben könnte.
Obwohl die Millimeterwellen von 5G nicht in den Körper eindringen können, können sie von der Haut absorbiert werden. Havas erklärt, dass ultraviolette Strahlen nicht in den Körper eindringen, aber Hautmelanome verursachen können.
Eine Studie aus dem Jahr 2020 zur 5G-Strahlung hat gezeigt, dass diese Strahlung die Haut in einer Entfernung von 10 Zentimetern um etwa 0,9 Millimeter durchdringen kann.
Obwohl diese Eindringtiefe im Vergleich zu 4G und 3G geringer ist, war die Strahlenintensität deutlich höher. Eine Studie aus dem Jahr 2008 zu Millimeterwellen zeigt, dass bereits eine Eindringtiefe von 0,65 Millimetern ausreicht, um die meisten Hautstrukturen in der Ober- und Unterhaut zu beeinflussen.
Pall betont, dass Untersuchungen zeigen, dass verschiedene Zelltypen im Körper unterschiedlich empfindlich auf elektromagnetische Strahlung reagieren. Daher können nicht alle biologischen Effekte einfach anhand von physikalischen Modellen vorhergesagt werden.
Dieser Artikel erschien zuerst auf theepochtimes.com unter dem Titel „Why Are Scientists Concerned About 5G?“ (Deutsche Bearbeitung kr)
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