Weniger Tote, weniger Notaufnahmen: Delta-Variante weniger gefährlich als Ur-Virus
B.1.617.2, die Delta-Variante des Coronavirus, hat in Großbritannien praktisch alle anderen Varianten verdrängt. Obwohl die sogenannte „indische Mutation“ für knapp 30 Prozent aller seit Anfang Februar bis Mitte Juni und aktuell etwa 90 Prozent aller sequenzierten Corona-Fälle verantwortlich ist, fielen ihr lediglich 2,7 Prozent der Corona-Toten in diesem Zeitraum zu Opfer.
Die Zahlen stammen aus dem 17. Bericht über „besorgniserregende SARS-CoV-2-Varianten und untersuchte Varianten in England“ von Public Health England (PHE). PHE, das dem britischen Gesundheitsministerium unterstellt ist, zeigen außerdem, dass die Delta-Variante die Notaufnahmen um etwa 50 Prozent weniger belastet. Sie zeigen aber auch, dass je nach Altersgruppe überproportional viele Geimpfte betroffen sind.
Nicht die erste ungefährlichere Variante
Bereits die „Britische“ Variante von COVID-19, die heute als Alpha-Variante oder B.1.1.7 bezeichnet wird, entpuppte sich entgegen der Warnung der deutschen Regierung – „Virusvarianten sind infektiöser und tödlicher“ – binnen Tagen als weniger gefährlich als der Ur-Virus.
Wissenschaftler kamen gleich in zwei Studien in den renommierten Fachzeitschriften „The Lancet Public Health“ und „The Lancet Infectious Diseases“ unabhängig voneinander zu dem Ergebnis, dass B.1.1.7 weder tödlicher ist noch mit mehr oder schwereren Erkrankungen einhergeht. [Epoch Times berichtete]
Betrachtet man nun die PHE-Daten, dann lässt sich diese Aussage nahezu identisch auf die laut WHO erstmals im Oktober 2020 in Indien nachgewiesene Delta-Variante übertragen.
Einerseits zeigen Analysen, dass die Delta-Variante nahezu alle anderen Varianten einschließlich der in Deutschland gefürchteten „britischen Variante“ verdrängt hat. Demnach lassen sich etwa 95 Prozent aller sequenzierten und 92 Prozent aller genotypisierten Fälle binnen der letzten zwei Wochen des Berichtszeitraums auf die Delta-Variante [im Diagramm lila] zurückführen.
Delta-Variante „entlastet“ Krankenhäuser
Andererseits mussten Delta-Infizierte, verglichen mit der bis dato vorherrschenden Alpha-Variante, seltener in der Notaufnahme behandelt werden.
So sank der Anteil der „A&E-Besuche“ (Accident & Emergency = Notaufnahme) in der Altersgruppe bis 50 Jahre von 4,2 Prozent um 1,8 Prozentpunkte auf 2,4 Prozent. In der Altersklasse 50+ verringerte sich der Anteil von 9,7 Prozent um 5,6 Prozentpunkte auf 4,1 Prozent.
Über beide Altersgruppen hinweg sank der Anteil derer, die wegen der Delta-Variante in die Notaufnahme kamen, demzufolge um 45 bis 55 Prozent gegenüber der Alpha-Variante.
Diese Krankenhausbesuche führten bei Personen unter 50 Jahren zudem um 0,3 Prozentpunkte oder 30 Prozent seltener zu einer stationären Behandlung mit mindestens einer Übernachtung. In der Altersgruppe 50+ reduzierten sich die Zahl stationärer Behandlungen mit Übernachtung sogar um 3,4 Prozentpunkte oder 65 Prozent.
Sterblichkeit bis zu 15-Mal geringer
Nicht nur führte die Delta-Variante zu weniger Krankenhausaufenthalten, sondern auch zu weniger Corona-Toten. Trotz zuletzt steigenden Fallzahlen sind die Todesfallzahlen in Großbritannien seit Mitte Januar stark gesunken. Derzeit sterben jede Woche etwa 15 Briten an oder mit Corona.
Von allen sequenzierten Corona-Fällen sind laut PHE bislang 4.408 Menschen verstorben. Ein Großteil, 96,7 Prozent, ist auf die Alpha-Variante zurückzuführen. Auch bezogen auf die Fallsterblichkeit (CFR), also den Anteil der Verstorbenen unter den (sequenzierten) Corona-Fällen, liegt die „britische Mutation“ an der Spitze. 2,7 Prozent starben an oder mit der Delta-Variante. Die restlichen 0,6 Prozent verteilen sich auf die Varianten Beta („Südafrika“) und Eta sowie auf bislang unbenannte „Varianten von Interesse“.
Von bislang 225.085 nachweislich Alpha-Infizierten verstarben 4.262 Menschen oder 1,89 Prozent. Unter 92.056 Delta-Infizierten gab es hingegen nur 117 Todesfälle. Das entspricht 0,13 Prozent. Bezogen auf die Sterblichkeit ist die Delta-Variante damit etwa 15-Mal weniger tödlich als die „Britische Variante“ B.1.1.7.
Es bleibt abzuwarten, ob und wie sich die Sterblichkeit in den kommenden Monaten verändern wird. Ändert sich dieser Wert auch im Winter nicht, entspricht er fast exakt der von Medizin-Wissenschaftler und Stanford-Professor John Ioannidis berechneten weltweiten Corona-Sterblichkeit von etwa 0,15 Prozent. [Epoch Times berichtete]
Mehr Geimpfte (mit Vorerkrankungen) verstorben als Ungeimpfte
Sowohl bei den Fallzahlen, als auch bei Notaufnahmen und Einweisungen mit Übernachtung fällt auf, dass – jeweils – etwa 40 Prozent auf Personen mit (teilweisem) Impfschutz entfallen. Rechnet man auch die Personen hinzu, deren erste Impfung weniger als drei Wochen zurücklag, steigt der Anteil Geimpfter bezüglicher alle drei Werte auf über 50 Prozent.
Noch deutlicher zeigt sich dieses Verhältnis bei den Todesfällen. Dabei muss man jedoch beachten, dass 109 von 117 Todesfällen in der Altersgruppe 50+ auftraten. Verschiedene Medienberichte weisen darauf hin, dass es sich „bei den geimpften Toten überwiegend um sehr alte oder gesundheitlich angeschlagene Patienten gehandelt habe.“
Laut PHE befanden sich unter den 109 Delta-Toten über 50 Jahren 68 Personen mit mindestens einer Impfung. 50 von ihnen hatten bereits die zweite Impfung erhalten. Unter den acht Todesfällen in der Altersgruppe bis 50 Jahre hatten zwei Personen die erste Impfung bereits vor mehr als drei Wochen erhalten.
Dem gegenüber starben mit oder an der Delta-Variante insgesamt „nur“ 44 Ungeimpfte. Das heißt, nur knapp 38 Prozent der Todesfälle betrafen Ungeimpfte. Bezogen auf die Gesamtzahl der Delta-Fälle in der Altersgruppe über 50 Jahre – 9.571 Fälle – liegt der Anteil der Ungeimpften mit 976 Fällen sogar bei nur 10,2 Prozent.
Bis Ende Juni haben 85,2 Prozent der Briten eine Impfung erhalten. 62,7 Prozent waren bereits zweimal beim Impfen.
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