Grundsatzvereinbarung für weniger Fett und Salz: Fertiggerichte sollen gesünder und die Portionen kleiner werden

Im Kampf gegen "Dickmacher" mit vielen Kalorien will die Bundesernährungsministerin die Lebensmittelbranche ins Boot bekommen. Nun liegt ein Plan vor. Kritiker sind davon aber nicht begeistert.
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Pizza geht einfach - Auspacken, backen, essen. Wie gesund ist das?Foto: iStock
Epoch Times16. Oktober 2018

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hat mit der Ernährungswirtschaft eine Grundsatzvereinbarung zur Reduktion von Zucker, Fett und Salz in Fertigprodukten unterzeichnet. Die Ernährungsindustrie verpflichte sich, ab 2019 den Gehalt zu reduzieren und die Umsetzung werde überprüft, erklärte Klöckner am Dienstag. Bis zum Jahresende werde ein „gemeinsam abgestimmtes Konzept vorliegen“. Sie verwies dabei auch auf den Koalitionsvertrag, der die Nationale Reduktionsstrategie vorsieht.

Die Häufigkeit von „krankmachendem Übergewicht und ernährungsmitbedingten Krankheiten“ in Deutschland müsse gesenkt werden, das sei ihr Ziel, erklärte Klöckner. Es sei gut, dass die Wirtschaft anerkenne, Teil der Lösung des Problems Übergewicht zu sein. Die Umsetzung der Reduktionsziele müsse dabei auch „praktikabel“ sein, forderte Klöckner. So müssten die „Belange kleiner handwerklicher Betriebe“ beachtet werden, außerdem müssten „Geschmack und Konsistenz“ der Lebensmittel den Verbrauchern weiterhin zusagen.

Mögliche Maßnahmen seien nun neben der Reduzierung von Zucker, Fett und Salz auch Verkleinerungen von XXL-Verpackungsgrößen, erklärte Klöckner. Ein besonderes Augenmerk gelte Lebensmitteln, die sich speziell an Kinder und Jugendliche richteten.

Reduzierung bis 2025

Klöckner begrüßte die Bereitschaft der Verbände. „Die Wirtschaft erkennt erstmals an, Teil der Lösung des Problems Übergewicht zu sein“, sagte sie. In den nächsten Wochen müssten nun konkrete Zielvereinbarungen folgen. Der Grundsatzvereinbarung zufolge geht es darum, „auf freiwilliger Basis eine möglichst breite Mitwirkung der Wirtschaftsunternehmen zu erreichen“. Belange von Handwerksbetrieben sollen im Blick behalten werden.

Ein erster Anlauf für eine solche Strategie der alten großen Koalition hatte heftige Proteste der Branche ausgelöst. Manche Hersteller setzen aber schon ähnliche Programme um.

Laut Ministerium verpflichtet sich die Ernährungsindustrie, ab 2019 den Gehalt an Zucker, Fetten und Salz in Fertiggerichten schrittweise zu senken – bis 2025 sollen die gesetzten Ziele dann erreicht sein.

Der Spitzenverband der Lebensmittelwirtschaft BLL betonte, es gelte, die Verbraucher bei der Änderung von Rezepturen mitzunehmen. Eine Reduktion von Nährstoffen, die nicht nur Geschmacksträger sind, sondern auch technologische Funktionen bei der Herstellung hätten, gehe nicht von heute auf morgen, sondern müsse schrittweise erfolgen.

Die Verbraucherorganisation Foodwatch kritisierte die Pläne und hielt Klöckner einen „Kuschelkurs“ gegenüber der Branche vor. Die Vereinbarung überlasse es den Unternehmen selbst, welche Zielvorgaben sie sich setzten, und lasse ihnen dafür auch noch bis 2025 Zeit.

Klöckner sagte, es gelte, die Häufigkeit krankmachenden Übergewichts und ernährungsmitbedingter Krankheiten zu senken. In Deutschland seien 43 Prozent der Frauen, 62 Prozent der Männer und 15 Prozent der Kinder übergewichtig. Zu viel Zucker, Fett und Salz erhöhten auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. (dpa)



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