Welle neuer synthetischer Drogen, in Sachsen immer mehr Crystal-Babys
Wer die neuen psychoaktiven Substanzen probiere, laufe Gefahr, zum Versuchskaninchen für die nächste Generation synthetischer Drogen zu werden. Davor warnt die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) in ihrem Jahresbericht zum Drogenkonsum in Europa. Die “ZEIT” berichtete.
Europas Drogenproblem wächst
Immer stärkere Substanzen seien erhältlich, die kaum unter Kontrolle zu halten sind. Das liege am steigenden Online-Verkauf und fortgeschritteneren Herstellungspraktiken.
"Das Drogenproblem in Europa wird immer größer", zitiert die “ZEIT” Dimitris Avramopoulos, den EU-Kommissar für Inneres. Es beträfe vor allem die junge Generation.
Der EBDD wurden im vergangenen Jahr 98 neue psychoaktive Substanzen (NPS) gemeldet, viele davon mit unbekannten Folgen für die Gesundheit. 2014 waren es schon 101 gewesen. Insgesamt ist die Zahl damit auf mehr als 560 angestiegen.
Ecstasy wieder auf dem Vormarsch
Unterdessen erfreut sich ein alter Bekannter auf dem Drogenmarkt neuer Beliebtheit. Die Partydroge Ecstasy erlebt ihr Comeback. Doch tauche sie in der Konsum-Statistik gerade mal mit drei Prozent auf. Favorit sei immer noch Cannabis mit einem Anteil von 38 Prozent.
In Deutschland würden immer mehr Drogen konsumiert, allerdings liege der Konsum bei den Hauptkonsumenten der zwischen 15- und 34-Jährigen meist unter dem EU-Durchschnitt, relativiert die EBDD.
Alarmierend sind jedoch die Zahlen in Bezug auf Amphetamine wie Speed und Crystal. Hier belegt Deutschland mit 1,8 Prozent den fünften Platz.
Immer mehr Neugeborene mit Crystal-Schaden
Aus tschechischen Drogenküchen gelangt immer mehr Crystal nach Sachsen. Und dann auch in den Rest der Republik. Was viele junge Menschen, insbesondere Frauen nicht wissen: Ihr Drogenkonsum hat verherrende Folgen für die Kinder, die sie zur Welt bringen.
„Zu kurz, zu leicht, einen zu kleinen Kopf oder zu früh.“ Diese Worte findet Kinderarzt Jürgen Dinger immer häufiger für die Neugeborenen, die im Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden zur Welt kommen. Oft noch auf Droge. Das berichtete die “Sächsische Zeitung”.
Denn billiges Crystal aus Tschechien macht die jungen Mütter abhängig. Crystal Meth heißt eigentlich Methamphetamin. Es steigert Leistung und Selbstwertgefühl, "man wächst über sich hinaus", zitiert “Die Welt” Drogenberater Uwe Steinbrenner aus München. Bis zu 30 Stunden hält das Pulver wach, wohingegen übliche Drogen das nur sechs bis zwölf Stunden schaffen. Wer das Meth im Blut hat, geht auf Menschen zu, ist aufgeweckt, sexuell angeregt und wird nicht müde. Das hört sich gut an.
Doch “irgendwann merken die Leute, dass es so nicht mehr weitergeht", sagt Steinbrenner. Die Kehrseite der Medaille sind Depressionen, Schlafstörungen, Halluzinationen und Psychosen. Beängstigender Gewichtsverlust und Kollaps des Herz-Kreislauf-Systems sind mögliche körperliche Auswirkungen.
In Sachsen ist die Zahl der Crystal-Babys seit 2007 drastisch gestiegen. Im Regierungsbezirk Chemnitz um knapp 400 Prozent, sagt Dinger in der “SZ”. „Der Regierungsbezirk Leipzig liegt bei 800 Prozent und der Regierungsbezirk Dresden schießt mit 1 000 Prozent den Vogel ab.“
“Es gibt nur relativ wenige Frauen, die ihre Sucht vorher zugeben“, meint seine Kollegin Katharina Nitzsche. So richtig schlimm wird dann die Entbindung, wenn die Frauen unter Drogen stehen. “Nichts genommen – ruhige Frau, entspannt. Was genommen – richtig aggressiv und absolut schwierig“, sagt Nitzsche. Die Frauen hätten unter Drogen eine geringere Schmerz- und Frustrationstoleranz, was zu Aggressivität führe. Im Extremfall müsse unter Vollnarkose mit Kaiserschnitt entbunden werden. (kf)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion