Warum manche Menschen in Krisen bestehen – und wie Sie es schaffen

Warum bleiben manche Menschen ruhig und gefasst angesichts einer Tragödie, während andere zusammenbrechen? Das Geheimnis liegt in der Resilienz, einer Fähigkeit, die es ermöglicht, trotz Rückschlägen und traumatischer Ereignisse weiterzumachen.
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Krisenbewältigung: Erfahren Sie, wie Sie Resilienz entwickeln können.Foto: Tuned_In/iStock
Von 6. August 2024

Resilienz lässt sich auf viele Arten definieren, doch im Grunde genommen beschreibt sie unsere Fähigkeit, nach einem Rückschlag wieder aufzustehen, uns nach einem Misserfolg den Staub abzuschütteln oder nach einer Tragödie weiterzumachen. Es geht darum, sich den Herausforderungen, dem Unglück, den Schwierigkeiten und Traumata des Lebens anzupassen.

Für frühere Generationen waren diese „widrigen Ereignisse“ einfach Teil des Lebens. Viele von uns, mich eingeschlossen, wurden dazu erzogen, „es zu ertragen“ und einfach damit umzugehen. Doch Psychologen, Psychiater und andere Experten beginnen zu verstehen, dass diese stressigen Ereignisse tatsächlich das Gehirn verändern und die Art und Weise beeinflussen, wie wir die Welt wahrnehmen und Gefahren einschätzen.

Heute scheint es, als hätten wir uns von der „Ertrage es“-Mentalität hin zu einem anderen Extrem bewegt. Viele Universitäten bieten inzwischen „sichere Räume“ und „Weinzimmer“ an. Unsere Kultur hat sich anscheinend von einer Kultur, die Widrigkeiten mutig entgegentritt, zu einer Kultur entwickelt, die Schmerz und Unbehagen um jeden Preis vermeiden möchte. Dies zeigt sich in unserer zunehmenden Abhängigkeit von Schmerzmitteln und Antidepressiva, und in unserer Unfähigkeit, mit gegensätzlichen Standpunkten umzugehen.

Die moderne Wissenschaft des Traumas

Dank eines neuen und sich ständig weiterentwickelnden Verständnisses über Traumata, das von Pionieren wie Bessel van der Kolk, Autor des wegweisenden Buches „Verkörperter Schrecken: Traumaspuren in Gehirn, Geist und Körper und wie man sie heilen kann“; Peter Levine, Verfasser von „Trauma-Heilung“, und Gabor Maté, der seit Jahrzehnten Traumata untersucht und behandelt, vorangetrieben wird, sind wir heute besser in der Lage, zu verstehen, wie uns solche unvermeidlichen Ereignisse beeinflussen. Noch wichtiger ist jedoch, dass wir lernen, wie wir uns davon heilen und weitermachen können.

Doch was genau sind traumatische Ereignisse? Das ist nicht leicht zu beantworten, denn was für die eine Person traumatisch ist, muss es für eine andere nicht sein. Es ist nicht das Ereignis selbst, sondern unsere Reaktion darauf, die es als traumatisch definiert. Dennoch gibt es einige Situationen, die für die meisten Menschen als traumatisch gelten. Eine häufige Definition eines Traumas ist das Gefühl der Überwältigung durch Ereignisse, die außerhalb unserer Kontrolle liegen.

Wie traumatische Ereignisse unser Gehirn beeinflussen

Drei Teile unseres Gehirns werden beeinflusst, wenn wir ein traumatisches Ereignis erleben – ein Ereignis, das unsere Fähigkeit, es im Moment zu verarbeiten, überwältigt.

Im Alltag begegnen uns viele unangenehme Dinge, die kommen und gehen, ohne dass wir lange darüber nachdenken. Ein traumatisches Ereignis jedoch ist anders. Laut dem Experten Bessel van der Kolk handelt es sich dabei um ein Erlebnis, das der Körper nachträglich immer wieder durchlebt.

Die Amygdala: Das Angstzentrum unseres Gehirns

Die Amygdala, ein Teil des limbischen Systems, ist für die Erkennung und Kontrolle von Emotionen und Angstreaktionen verantwortlich. Bei Bedrohungen aktiviert sie die Kampf-, Flucht- oder Erstarrungsreaktion.

Nach traumatischen Ereignissen kann die Amygdala überaktiv bleiben, was zu übermäßiger Wachsamkeit, Angststörungen, Panikattacken und körperlichen Beschwerden führt. Betroffene entwickeln oft ein Vermeidungsverhalten, um die Erinnerung an das Trauma zu umgehen.

Hippocampus

Der Hippocampus, ein Teil des limbischen Systems, ist wesentlich für das Lernen und die Gedächtnisbildung zuständig. Bei Gefahr aktiviert er die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol, das Schmerzen reduziert und die Überlebenskonzentration erhöht.

Studien zeigen, dass der Hippocampus bei Menschen mit posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) kleiner und weniger funktionsfähig sein kann. Nach Bedrohungen sollten diese Systeme normalerweise zur Normalität zurückkehren, doch bei Traumatisierten bleibt das Gehirn in Alarmbereitschaft.

Dauerhaft erhöhte Cortisolspiegel können das Immunsystem schwächen und das Risiko für Krankheiten erhöhen. Menschen mit Kindheitstraumata haben ein höheres Risiko für chronische Gesundheitsprobleme im Erwachsenenalter.

Der präfrontale Cortex

Der präfrontale Cortex ist für höheres Denken, logisches Schlussfolgern, Konzentration und Problemlösung zuständig. Bei einem Trauma wird dieser Teil des Gehirns beeinträchtigt, was zu riskanteren Entscheidungen, verminderten exekutiven Funktionen und Schwierigkeiten bei der Berücksichtigung langfristiger Konsequenzen führt.

Schäden am präfrontalen Cortex können außerdem Lernprobleme und erhebliche Konzentrationsschwierigkeiten verursachen.

Heilung von Traumata und Aufbau von Resilienz

Trotz der entmutigenden Auswirkungen von traumatischen Ereignissen und der damit verbundenen Veränderungen im Gehirn gibt es eine hoffnungsvolle Nachricht: Unser Gehirn hat die Fähigkeit, sich zu erholen und anzupassen.

Menschen, die traumatische Ereignisse erlebt haben, haben oft Schwierigkeiten, Freude und Vergnügen zu empfinden, sich mit anderen zu verbinden und neue Dinge zu lernen. Als Folge der oben besprochenen Veränderungen im Gehirn erleben sie häufig eine verminderte Fähigkeit, mit Stress und Emotionen umzugehen.

Es gibt viele Strategien, die Ihnen helfen können, sich von einem Trauma zu erholen, aber es erfordert Zeit und Geduld. Nachfolgend einige kurz-, mittel- und langfristige Strategien, die bei der Genesung und dem Aufbau von Resilienz helfen können:

Kurzfristige Strategien

  • Führen Sie Atemübungen durch, wie tiefes Atmen in den Bauch.
  • Beginnen Sie ein Dankbarkeitstagebuch oder konzentrieren Sie sich auf die positiven Aspekte in Ihrem Leben.
  • Machen Sie Spaziergänge in der Natur, besonders wenn Sie gestresst oder überfordert sind.

Mittelfristige Strategien

  • Treiben Sie regelmäßig Sport.
  • Ernähren Sie sich gesund.
  • Suchen Sie neue soziale Kontakte.
  • Finden Sie ein Hobby, das Ihnen Freude bereitet.

Langfristige Strategien

  • Vertiefen Sie Ihren Glauben.
  • Meditieren Sie, um Gelassenheit zu entwickeln.
  • Arbeiten Sie aktiv daran, Ihr Leben langsam und in Ihrem eigenen Tempo zu verbessern.
  • Werden Sie Teil Ihrer Gemeinschaft, zum Beispiel durch ehrenamtliche Arbeit mit Senioren oder im Tierheim.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Certain Hardships Can Miswire the Brain, but Resilience Training Can Help You Recover“. (deutsche Bearbeitung kr)



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