Vitamin C als Rettungsanker gegen Blutvergiftung
In Deutschland erkranken jährlich mindestens 230.000 Menschen an einer Sepsis (Blutvergiftung). Rund 85.000 sterben daran. Das meldete das Robert Koch-Institut (RKI) anlässlich des Welt-Sepsis-Tags am 13. September. Somit ist Sepsis in Deutschland die häufigste Todesursache infolge einer Infektion.
Aufgrund der komplexen Beschaffenheit der Sepsis stoßen standardmäßige intravenöse Antibiotika-Therapien häufig an ihre Grenzen. Vitamin C könnte eine unerwartete neue Hoffnung gegen die Erkrankung sein.
„Eine der herausforderndsten Erkrankungen in der Behandlung“
Wenn der Körper auf eine Infektion reagiert, aktiviert sich das Immunsystem kurzzeitig und zieht sich anschließend wieder zurück. In einigen Fällen jedoch attackiert es fortwährend den eigenen Körper – so bei der Sepsis.
Die Sepsis tritt unerwartet auf und kann äußerst aggressiv sein. Dadurch kann die Immunantwort außer Kontrolle geraten. Im schlimmsten Fall versagen essenzielle Organe, was letztlich zum Tod führen kann.
„Die Sepsis ist eine der herausforderndsten Erkrankungen, die es auf der Intensivstation zu behandeln gilt“, meinte Dr. Paul Marik, Facharzt für Pneumologie und Intensivmedizin, im Gespräch mit Epoch Times.
Das Behandlungsergebnis hänge maßgeblich von zwei Faktoren ab, so der Lungenspezialist: von der Art der Sepsis und dem Zeitraum zwischen ihrem Beginn und dem Behandlungsstart. Die „medizinische Sepsis“ entsteht durch Krankheiten wie eine Lungenentzündung oder Harnwegsinfektionen. Unter „chirurgischer Sepsis“ versteht man eine Sepsis meist infolge eines gerissenen Bauchorgans, die sofort operativ behandelt werden sollte. Bekannt ist mittlerweile: Die medizinische Sepsis reagiert positiv auf eine frühzeitige Behandlung mit intravenösem Vitamin C.
Vitamin-C-Level bei Sepsis-Patienten entscheidend
Patienten, die an einer Sepsis leiden, haben häufig eine starke Entzündung im Körper. Ferner weisen sie eine erhöhte Anzahl an schädlichen Stoffen auf, auch reaktive Sauerstoffspezies (ROS) genannt. Diese ROS können dem Körper stark schaden und im schlimmsten Fall dazu führen, dass mehrere Organe versagen.
Vitamin C, ein starkes Antioxidans, fängt und neutralisiert die problematischen ROS. Es hilft auch, Entzündungen zu mildern und hat vielfältige Effekte, die zusätzlich bei Sepsis von Vorteil sein können.
Die Vitamin-C-Werte im Serum der meisten Menschen liegen über 50 Mikromol pro Liter. Ärzte stellten fest, dass die Vitamin-C-Werte bei Patienten mit Sepsis schnell sinken – sie können bei schwer kranken Patienten unter 11 Mikromol pro Liter fallen. Forschern zufolge weist dies darauf hin, dass Vitamin C verbraucht wird, während der Körper versucht, das Gleichgewicht wiederherzustellen. Eine ähnliche Beobachtung wurde bei Krebspatienten gemacht.
Des Weiteren untersuchten mehrere Studien, ob Vitamin C die Schwere einer Sepsis verringern kann. In einer Studie aus dem Jahr 2020 wurden 137 Sepsis-Patienten in zwei Gruppen eingeteilt, um unterschiedliche Behandlungen zu vergleichen. Eine Gruppe erhielt die übliche Behandlung, während die andere Gruppe zusätzlich Vitamine C und B1 sowie Hydrocortison direkt ins Blut gespritzt bekam. Die Ergebnisse zeigten, dass sich die Patienten in der Gruppe mit der zusätzlichen Behandlung deutlich schneller von einem schweren Sepsis-Zustand, dem sogenannten septischen Schock, erholten.
Eine andere Studie ergab eine erheblich geringere Sterblichkeitsrate von etwa 14,3 Prozent bei hohen Dosen von intravenösem Vitamin C im Vergleich zu etwa 64,3 Prozent ohne dieses.
Vitamin C senkt Entzündungen
Vitamin C könnte die Entzündungsreaktionen eindämmen, so die Meinung der Autoren einer umfassenden Metastudie aus dem Jahr 2022. In dieser Auswertung untersuchten die Forscher 23 Forschungsarbeiten zum Nutzen von hochdosiertem Vitamin C bei der Behandlung von Sepsis. Sie stellten dabei fest, dass Vitamin C die Anzahl der Todesfälle, Fälle von Organversagen und den Bedarf an blutdrucksenkenden Medikamenten reduzieren könnte.
„Angesichts seiner niedrigen Kosten und minimalen Nebenwirkungen fordern wir dringend weitere umfangreiche Studien, um Vitamin C als Standard in der Sepsis-Behandlung zu etablieren“, schrieben die Autoren einer anderen Metaanalyse aus dem Jahr 2022.
Antibiotika bleiben zentral und lebensrettend, wenn sie richtig eingesetzt werden. Einem Bericht zufolge werden jedoch bei über 31 Prozent der Sepsis-Patienten Antibiotika unangemessen eingesetzt. Dieser Missbrauch kann das Sterberisiko und die Krankenhausaufenthalte erhöhen. Außerdem stellte eine weitere Studie fest, dass der übermäßige Gebrauch von Antibiotika bei Sepsis-Patienten zu neurologischen Beeinträchtigungen führen kann.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Vitamin C Potentially Lifesaving for Sepsis“. (deutsche Bearbeitung kr)
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