Studie: Verzögerte Kopfschmerzen nach COVID-19-Impfung könnten auf schwerwiegende Probleme hindeuten

Iranische Forscher warnen in einer kürzlich erschienenen Studie, dass verzögert auftretende Kopfschmerzen nach einer COVID-19-Impfung auf ernste Gesundheitsprobleme hindeuten könnten. Diese Art Kopfschmerzen sollten laut den Studienautoren „gründlich medizinisch untersucht werden".
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Alarmzeichen: Was verzögerte Kopfschmerzen nach der COVID-19-Impfung bedeuten könnten.Foto: iStock
Von 2. September 2023

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Berichte über Kopfschmerzen nach einer COVID-19-Impfung sind nichts Ungewöhnliches. Die meisten dieser Kopfschmerzen sind harmlos und gut behandelbar. Forscher aus dem Iran weisen jedoch in einer neuen, in „Frontiers in Neurology“ veröffentlichten Studie darauf hin, dass ein verzögertes Auftreten dieser Symptome ernst genommen werden sollte und als Warnzeichen gilt.

In einer Umfrage mit fast 2.000 Teilnehmern, überwiegend Frauen, zeigte sich, dass Kopfschmerzen nach den verschiedenen Impfdosen unterschiedlich häufig auftreten: Nach der ersten Dosis berichteten 36,5 Prozent von Kopfschmerzen, nach der zweiten waren es 23,3 Prozent und nach der dritten 21,7 Prozent.

Die Studie hebt bestimmte Gruppen hervor, die ein erhöhtes Risiko für Kopfschmerzen nach der COVID-19-Impfung hatten. Zu diesen Risikogruppen gehören Menschen, die schon vor der Impfung chronische Kopfschmerzen hatten, solche, die nach einer COVID-19-Infektion Kopfschmerzen erlebten, und auch diejenigen, die nach einer früheren Impfung Kopfschmerzen oder Fieber bekamen. Generell traten Kopfschmerzen laut der Studie häufiger nach Vektorimpfstoffen wie AstraZeneca oder Johnson & Johnson auf.

Migräne oder Spannung?

Die Forscher haben spezielle Unterschiede bei den Kopfschmerzen herausgearbeitet, die Menschen nach einer COVID-19-Infektion im Vergleich zur COVID-19-Impfung erlebten.

Bei Personen, die nach einer durchgemachten COVID-19-Infektion Kopfschmerzen hatten, ähnelten 59 Prozent einer Migräne und 31,4 Prozent waren ähnlich dem, was man als Spannungskopfschmerzen bezeichnet.

Interessanterweise zeigte sich bei den Menschen, die nach der Impfung Kopfschmerzen entwickelten, eine andere Tendenz: Hier waren Spannungskopfschmerzen deutlich häufiger als migräneähnliche Schmerzen. Diese Kopfschmerzen zeichneten sich meist durch ein beidseitiges, mäßiges und drückendes Gefühl aus, das entweder den gesamten Kopf oder mehrere Kopfbereiche betraf.

Was Kopfschmerzen nach der COVID-19-Impfung bedeuten können

Die Mehrheit der Studienteilnehmer berichtete von eher milden Kopfschmerzen, und die Forscher betonen, dass solche Kopfschmerzen eine oft gemeldete Nebenwirkung bei vielen Impfstoffen sind. Diese seien in der Regel nur von kurzer Dauer und gut behandelbar.

Dennoch warnen die Forscher, dass vor allem verzögert auftretende Kopfschmerzen nach einer COVID-19-Impfung auch Symptome von ernsten gesundheitlichen Problemen sein können. „Diese Kopfschmerzen können Anzeichen für lebensgefährliche Zustände wie Hirnvenenthrombose, akute Rückenmarksentzündung oder Gehirnblutungen sein“, so die Studienautoren. Sie weisen darauf hin, dass Kopfschmerzen in der Regel innerhalb eines Tages nach der Impfung auftreten und vor allem ein verzögerter Beginn der Kopfschmerzen als Warnzeichen für schwere Komplikationen gesehen werden sollte.

Überdies zeigt die Studie, dass Menschen, die bereits Kopfschmerzen nach einer COVID-19-Infektion hatten, auch eher dazu neigen, Kopfschmerzen nach der Impfung zu erleben. Die genaue Ursache für diese Reaktion ist noch unklar, könnte jedoch mit dem sogenannten „zytokinvermittelten Mechanismus“ zusammenhängen. Hierbei regulieren bestimmte Botenstoffe – sogenannte Zytokine – Entzündungsprozesse und die Immunantwort im Körper.

Eine weitere Studie aus dem Jahr 2022, veröffentlicht im „Journal of Clinical Medicine“, unterstützt diese Annahme. Darin wurde festgestellt, dass die Freisetzung von Zytokinen, insbesondere bei Menschen mit Migräne, mit dem Auftreten von Kopfschmerzen nach der Impfung in Zusammenhang stehen könnte. In dieser Studie berichteten mehr als 66 Prozent der Teilnehmer von migräneähnlichen Kopfschmerzen innerhalb einer Stunde bis zu sieben Tagen nach der ersten Dosis. Über 60 Prozent erlebten innerhalb eines ähnlichen Zeitraumes nach der zweiten Dosis Kopfschmerzen, und mehr als die Hälfte beschrieb diese als stark.

Neurologische Nebenwirkungen nach COVID-19-Impfung

Eine umfangreiche Studie aus dem Jahr 2022 deckte eine Reihe von neurologischen Nebenwirkungen auf, die nach einer erfolgten COVID-19-Impfung in Gehirn, Rückenmark und Nerven auftreten können. Besonders betroffen von diesen Nebenwirkungen scheinen ältere Menschen und Personen mit Autoimmunerkrankungen zu sein. Bei Impfstoffen, die auf dem Adenovirus basieren wie der COVID-19-Impfstoff von AstraZeneca, wurden unter anderem folgende Nebenwirkungen beobachtet:

  • Rückenmarksentzündung
  • Beschädigung der äußeren Schutzschicht des Rückenmarks
  • Entzündungen in einem oder beiden Augen
  • Schwellungen oder Entzündungen im Gehirn
  • Guillain-Barré-Syndrom, eine Erkrankung des Nervensystems
  • Bell’sche Lähmung, eine Gesichtslähmung
  • Multiple Sklerose
  • Schlaganfälle durch Blutgerinnsel im Gehirn
  • Plötzlich einsetzende starke Schmerzen in den Armen und Schultern
  • Gürtelrose
  • Ohrgeräusche und Nervenschäden im Ohr

Zusätzlich dazu wurde in einem Bericht im „Journal of Headache and Pain“ auf die Gefahr einer zerebralen Sinusvenenthrombose (CVT) hingewiesen. Dabei handelt es sich um eine seltene, aber potenziell lebensgefährliche Nebenwirkung, bei der Blutgerinnsel im Gehirn entstehen.

Was ist eine zerebrale Sinusvenenthrombose?

Die zerebrale Venenthrombose (CVT) tritt auf, wenn sich ein Blutgerinnsel in den Blutgefäßen des Gehirns bildet. Dieses Gerinnsel blockiert den Abfluss von Blut aus dem Gehirn, was zu verschiedenen Komplikationen führt. In schlimmen Fällen kann das Gerinnsel brechen und eine Gehirnblutung auslösen.

Die Anzeichen für CVT können unterschiedlich sein und hängen davon ab, wo genau das Gerinnsel sitzt. Zu den häufigsten Symptomen zählen:

  • Kopfschmerzen
  • Verschwommenes Sehen
  • Ohnmachtsanfälle oder Bewusstlosigkeit
  • Einschränkung der Bewegungsfähigkeit eines Körperbereichs
  • Krampfanfälle
  • Koma

„Ein verspäteter Beginn von Kopfschmerzen nach einer Impfung mit einem Adenovirus-basierten COVID-19-Impfstoff könnte ein Anzeichen für CVT sein“, so die Studienautoren des Berichts im Journal of Headache and Pain. „Wer also eine Woche nach einer solchen Impfung plötzlich Kopfschmerzen bekommt, sollte gründlich medizinisch untersucht werden, um sicherzustellen, dass keine CVT vorliegt.“

„Indem wir die spezifischen Eigenschaften und Risikofaktoren dieser Kopfschmerzen verstehen, können Mediziner diese besser diagnostizieren und von schwerwiegenderen Ursachen wie etwa CVT unterscheiden“, betonen Forscher in einer Studie, die in „Frontiers in Neurology“ veröffentlicht wurde. Die Wissenschaftler ziehen den Schluss, dass weitere tiefergehende Studien nötig sind, die auch andere mögliche Einflussfaktoren bei Kopfschmerzen nach der Impfung berücksichtigen.

Dieser Artikel erschien zuerst auf theepochtimes.com unter dem Titel „Delayed Headaches Occurring After COVID Shot Raise Red Flags: Researcher“. (Deutsche Bearbeitung kr)



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