Studie: Je mehr Körperfett, desto höher das Risiko für Tinnitus bei Männern
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Tinnitus bei Männern und Körperfett – insbesondere im Bereich des Rumpfes? Laut einer neuen Studie ist die Antwort auf diese Frage ein eindeutiges „Ja“. Damit hinterfragen die Studienautoren die traditionellen Ansichten über die Risikofaktoren der Erkrankung.
Die Studie erschien in „Scientific Reports“ und analysierte Daten über den Körperbau von 2.257 Personen aus der neunten Korea National Health and Nutrition Examination Survey. Das ist eine jährlich stattfindende Umfrage in Südkorea, mit der die Gesundheit der koreanischen Bürger überwacht und beurteilt wird.
Tinnitus und die Körperzusammensetzung
Im Rahmen der Studie analysierten die Studienautoren unter anderem das durchschnittliche Hörvermögen der Teilnehmer. Dabei wiesen männliche Teilnehmer mit Tinnitus (sowohl akut als auch chronisch) einen höheren Gesamtkörperfettanteil auf, insbesondere an Armen, Rumpf und Beinen, sowie einen größeren Taillenumfang.
Personen mit chronischem Ohrensausen wiesen signifikant höhere Werte für Rumpffett, einen größeren Taillenumfang und weniger Beinmuskelmasse auf. Die Forscher konnten diesen Zusammenhang bei den weiblichen Teilnehmern nicht beobachten.
Nach den Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation definierten die Forscher Fettleibigkeit als 25 Prozent Körperfett bei Männern und 35 Prozent bei Frauen.
Den Autoren nach könnte die Bewertung des Risikos von zentraler Adipositas auch die Früherkennung und Minderung von kardiovaskulären Risiken bei Männern mit dieser Erkrankung verbessern.
Zu den weiteren Ergebnissen der Studie gehören folgende:
- Tinnitus trat bei Männern (etwa zwölf Prozent) generell häufiger auf als bei Frauen (etwa sieben Prozent).
- Bluthochdruck war bei Personen mit Tinnitus häufiger (etwa 37 Prozent) als bei Personen ohne Ohrensausen (etwa 29 Prozent).
- Die Hälfte der Personen mit Tinnitus litt unter Schwindelgefühlen im Vergleich zu nur einem Drittel der Menschen ohne diese Erkrankung.
- Es gab keinen signifikanten Unterschied in der Diabetesrate zwischen den beiden Gruppen.
- Menschen mit Tinnitus schnitten bei Tests zu Depressionen und Angstzuständen schlechter ab.
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Tinnitus mit mehreren anderen Gesundheitsfaktoren zusammenhängt, insbesondere bei Männern.
Die Ursachen
Laut der Deutschen Tinnitus-Liga entwickeln etwa zehn Millionen Menschen jährlich akut einen Tinnitus. Etwa 2,7 Millionen Menschen hören chronisch Ohrgeräusche, denen keine äußere Schallquelle zugeordnet werden kann. Zu den Geräuschen gehört Klingeln, Summen oder andere Geräusche, die die Betroffenen mit unterschiedlicher Intensität auf einem oder beiden Ohren hören.
Die Ursachen reichen von übermäßigem Koffein- oder Salzkonsum bis hin zu Hirntumoren, erklärte Suzanne Finkel gegenüber Epoch Times. Sie ist klinische Audiologin im US-Bundesstaat Connecticut.
Wie sie weiter ausführte, gebe es drei unterschiedliche Formen der Erkrankung:
- Subjektiv: am häufigsten; Geräusche, die nur die betroffene Person hört.
- Objektiv: selten; kann bei Ohruntersuchungen festgestellt werden. Andere Personen wie beispielsweise Ärzte können die Geräusche diagnostizieren.
- Pulsierend: erzeugt ein rhythmisches Geräusch, das dem Herzschlag entspricht. Kann ebenfalls von anderen Personen wahrgenommen werden.
Die Hauptursachen für Tinnitus sind altersbedingte und lärmbedingte Hörschädigungen. Doch es gibt auch andere Faktoren wie Ohreninfektionen, die Zusammensetzung des Ohrenschmalzes und bestimmte Medikamente.
Was tun bei Tinnitus?
Die Betroffenen sollten zunächst einen Arzt aufsuchen, der die Ursache feststellen und einen Hörtest empfehlen kann, erklärte Finkel weiter. Tinnitus lässt sich in der Regel nicht beseitigen, aber er kann wirksam behandelt werden, so die Audiologin.
Ihr zufolge kann ein Audiologe bei der Behandlung des damit verbundenen Hörverlusts helfen und verschiedene Bewältigungsstrategien vermitteln. Die Website HNO-Ärzte im Netz schreibt dazu: „Das Behandlungsziel besteht vor allem darin, die Lebensqualität des Patienten zu verbessern und den belastenden Zustand bestmöglich zu kompensieren.“
Die HNO-Ärzte vom Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte führen dafür verschiedene Therapien an wie etwa die psychotherapeutische Therapie, mit der Denk- und Verhaltensmuster verändert werden sollen. Das Ziel sei, dass die Betroffenen sich an ihren Tinnitus gewöhnen und ihn möglichst „vergessen“.
Laut der Audiologin Finkel gibt es keine pharmakologischen Heilmittel für diese Erkrankung. Allerdings existieren andere, wirksame Möglichkeiten, die Symptome zu lindern. Sie führt die Folgenden auf:
- Musiktherapie: Das Gehör der Betroffenen wird beispielsweise mit bewusstem Hören von Klängen neu geschult. Das hilft den Patienten, sich zu entspannen; die Geräusche im Ohr erscheinen leiser.
- Kognitive Verhaltenstherapie: Sie hilft, negative Emotionen, die mit Tinnitus verbunden sind, zu verarbeiten.
- Progressives Tinnitus-Management: Das Verfahren wurde vom US-Kriegsveteranenministerium entwickelt. Dabei werden die Betroffenen mit Musiktherapie und kognitiver Verhaltenstherapie individuell behandelt.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Body Fat May Be a New Risk Factor for Tinnitus in Men: Study“. (redaktionelle Bearbeitung as)
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