Studie: Eltern geben Kleinkindern zu viel Fluorid

Laut einer aktuellen Studie verwenden viele Eltern zu viel Fluorid für Kleinkinder, ohne sich über die möglichen Risiken im Klaren zu sein.
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Ein Kind beim Zähneputzen.Foto: WebSubstance/iStock
Von 16. Februar 2024

In einer im Online-Journal „BDJ Open“ veröffentlichten Studie wurde untersucht, wie viel Fluoridzahnpasta Eltern auf die Zahnbürsten ihrer Säuglinge und Kleinkinder geben. Die Dosierung war bis zu 7,2 Mal höher als die empfohlene „reiskorngroße Menge“.

Laut der deutschen Studie hängt die Dosierung von Fluoridzahnpasta vom Alter des Benutzers ab. Für Kinder bis zu sechs Jahren beträgt die empfohlene Menge an Zahnpasta eine erbsengroße Menge. Außerdem sollten Kinder ihre Zähne unter Aufsicht von Erwachsenen putzen, um ein Verschlucken zu vermeiden. Bei Säuglingen und Kleinkindern wird die Dosierungsmenge auf die Größe eines Reiskorns reduziert.

In der Studie wurden 61 Eltern von Kindern in fünf verschiedenen Kindertagesstätten in Deutschland gebeten, eine einfache Aufgabe zu erfüllen: Sie sollten ihrem Kind Zahnpasta auf die Zahnbürste geben. Professionelle Zahnärzte führten dann fünfmal hintereinander Dosierungen in der empfohlenen Reiskorngröße durch. Diese wurden dann als Referenz für die Studie verwendet.

Die Eltern verwendeten in der Studie zwei verschiedene Zahnpasten mit ähnlichen Konzentrationen. Das Forschungsteam stellte fest, dass die erste Zahnpasta um den Faktor 5,9 und die Zweite um den Faktor 7,2 überdosiert waren.

„Dies deckt sich mit anderen Studien mit älteren Kindern, die eine erbsengroße Menge Zahnpasta verwenden sollten, aber auch überdosiert hatten“, schrieben die Forscher und fügten hinzu, dass ihre Studie „die empfohlene Größe einer reiskorngroßen Menge Fluoridzahnpasta infrage stellt, da die praktische Umsetzung unter realen Bedingungen unwahrscheinlich zu sein scheint“.

Was ist Fluorid?

Fluorid ist im alltäglichen Konsum weitverbreitet. Die meisten Deutschen nehmen Fluorid über Lebensmittel, die von Natur aus Fluorid enthalten, oder fluoridiertes Leitungswasser auf.

Kinder-, Jugend- und Zahnärzte sind sich einig, dass bereits Säuglinge altersgerecht mit Fluorid versorgt werden sollen, damit sich ihre Zähne gesund entwickeln und widerstandsfähig gegen Karies werden.

„Allerdings sind die in der Natur vorkommenden Konzentrationen zu gering, um den Körper ausreichend mit Fluoriden zu versorgen. Deshalb sind zusätzliche Fluoridgaben nötig. So enthalten zum Beispiel die meisten Zahncremes heutzutage Fluorid. Auch fluoridiertes Speisesalz wird inzwischen immer häufiger angeboten“, heißt es auf der Website kindergesundheit-info.de, die von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) verantwortet wird.

Eine ausreichende Fluoridzufuhr schützt die Zähne vor Bakterien und Plaque, die Karies und andere Mundhygieneprobleme verursachen. Bakterien ernähren sich von den Resten zuckerhaltiger Speisen und Getränke im Mund und setzen dabei Säure frei. Diese Säure greift schließlich die schützende Schicht des Zahnschmelzes an und macht die Zähne anfällig für Karies oder weiteren Zahnverfall.

Viele Gesundheitsbehörden gehen davon aus, dass das natürlich vorkommende Mineral die Schäden, die diese Bakterien an den Zähnen verursachen, durch einen Prozess namens Remineralisierung repariert. Die American Dental Association nennt Fluorid „den Kariesbekämpfer der Natur“.

Gibt es so etwas wie zu viel Fluorid?

Zu viel Fluorid kann jedoch mehr schaden als nützen. Zahnfluorose kann auftreten, wenn Kinder über einen längeren Zeitraum zu viel Fluorid zu sich nehmen, insbesondere wenn sich ihre Zähne noch entwickeln. Die Zahnfluorose, die sich durch gesprenkelte Zähne, Streifen, Flecken oder Grübchen auf der Zahnoberfläche auszeichnet, entsteht in der Regel, wenn kleine Kinder zu oft Fluoridpräparate einnehmen oder fluoridhaltige Zahnpasta schlucken.

Der Studie zufolge waren sich fast 40 Prozent der Eltern der Risiken der Fluorideinnahme wie etwa der Zahnfluorose nicht bewusst.

Zahnfluorose kann behandelt werden, obwohl es sich nicht um eine medizinische Erkrankung handelt. Zu den typischen Behandlungsmöglichkeiten gehören Zahnaufhellungen.

Das Thema Fluorid ist jedoch umstritten und andere Forscher behaupten, Fluorid wirke sich nicht nur auf die Oberfläche der Zähne aus. So haben einige Untersuchungen gezeigt, dass Fluorid das Gehirn beeinträchtigen kann. In einer Studie wurde berichtet, dass die IQ-Werte von Kindern nach längerem Fluoridkonsum sanken, und eine andere Studie wies darauf hin, dass Verhaltens- und neurologische Störungen auftraten. Weitere Untersuchungen kamen zu dem Schluss, dass künstliches Fluorid 20 bis 30 zusätzliche Krebstodesfälle pro 100.000 Menschen verursacht, obwohl Gegenstimmen diese Zahl kritisiert haben.

Die Forscher der BDJ Open-Studie empfehlen, dass Eltern zur Vermeidung möglicher negativer Auswirkungen auf fluoridfreie Zahnpasta für Kinder unter 3 Jahren umsteigen sollten. Zu den vorgeschlagenen Alternativen gehören Zahnpasten aus Kalziumphosphaten oder Hydroxyapatiten.

„Da einige Fluoridquellen von den Eltern nicht vermieden werden können, können sie zumindest auf eine fluoridfreie Zahnpasta für die Mundpflege ihrer Säuglinge und Kleinkinder umsteigen“, schreiben sie. „Es gibt sichere und wirksame Alternativen zu Fluoridzahnpasten, die auch höher dosiert werden können“, so die Ansicht der Studienautoren.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Parents Use Too Much Fluoride for Young Children: Study“. (deutsche Bearbeitung jw)



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