Studie: Bestimmte Teesorten können SARS-CoV-2 im Mund inaktivieren

Experten warnen jedoch davor, den potenziellen Nutzen in der Praxis überzubewerten.
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Neue Studie belegt: Bestimmte Tees reduzieren Viren im Speichel.Foto: iStock
Von 27. April 2024

Tee könnte laut einer neuen Studie ein gutes Hilfsmittel gegen COVID-19-Infektionen sein, da festgestellt wurde, dass mehrere gängige Teesorten das Virus SARS-CoV-2 im Speichel unschädlich machen können.

In Sekunden: Beliebte Teesorten senken SARS-CoV-2-Konzentration im Mund und Rachen

Forscher haben 24 im Handel erhältliche Teesorten untersucht und fünf identifiziert, die die SARS-CoV-2-Konzentration im Speichel signifikant reduzieren. Zu diesen zählen Himbeer, Eukalyptus-Minze, Minz-Mischung, Grüner Tee und Schwarzer Tee.

Das Forschungsteam bereitete den Tee auf einfache Weise zu: Ein Teebeutel wurde zehn Minuten lang in heißem Wasser ohne Zugabe von Milch oder Zucker ziehen gelassen. Anschließend testeten sie jeden Tee, ob er die SARS-CoV-2-Konzentration im Speichel senken kann. Die Versuche wurden allerdings unter Laborbedingungen, nicht an Testpersonen durchgeführt. Beim Versuchsdesign wurde jedoch darauf geachtet, die Teemenge und die Interaktionszeit an reale Bedingungen, wie sie beim normalen Tee trinken oder Gurgeln vorkommen, anzupassen.

Die Ergebnisse, die in der Zeitschrift „Food and Environmental Virology“ veröffentlicht wurden, zeigten, dass alle fünf Teesorten das Virus um mindestens 96 Prozent innerhalb von nur 10 Sekunden reduzierten, wenn sie im Mund- und Rachenbereich verwendet wurden. Beim Gurgeln waren die Tees sogar noch effektiver und eliminierten 99,9 Prozent des Virus im gleichen Zeitraum.

Dabei zeigte der Schwarztee die stärkste Wirkung. Dies ist von Bedeutung, da COVID-19 zunächst hauptsächlich im Mundraum infiziert und sich vermehrt, bevor es zu den Lungen gelangt, so die Studienautoren.

Der Tee sei kein Ersatz für die medizinische Versorgung und es seien noch klinische Studien erforderlich, um seine Auswirkungen auf COVID-19-Patienten vollständig zu beurteilen, fügte Malak Esseili, Virologin an der US-amerikanischen Universität von Georgia hinzu.

Einfluss von Mundspülungen

Eine im Jahr 2021 in der Fachzeitschrift „Pathogens“ veröffentlichte Studie ergab, dass zwei Arten von Mundspülungen das COVID-19-Virus unter Laborbedingungen beeinträchtigen und dessen Vermehrung in menschlichen Zellen verhindern können. Konkret wurde festgestellt, dass Listerine und eine rezeptpflichtige Mundspülung mit Chlorhexidin das Virus innerhalb von Sekunden bei Dosierungen, die dem tatsächlichen Gebrauch entsprechen, inaktivieren können.

Zwei weitere Mundspülungen – Betadine, die Povidon-Iod enthält, und Colgate Peroxyl, das Wasserstoffperoxid enthält – wurden ebenfalls als potenziell wirksam bei der Verhinderung der Virusübertragung identifiziert.

Allerdings waren nur Listerine und Chlorhexidin in der Lage, das SARS-CoV-2 effektiv einzudämmen, ohne die empfindlichen Hautzellen im Mund, die eine schützende Barriere gegen Infektionen bilden, wesentlich zu beeinträchtigen.

Aufbauend auf diesen Ergebnissen zeigte eine Studie, veröffentlicht 2023 in den „Annals of Allergy, Asthma & Immunology“, dass COVID-19-positive Patienten, die viermal täglich 14 Tage lang mit einer einfachen warmen Salzwasserlösung gurgelten und Nasenspülungen durchführten, signifikant niedrigere Hospitalisierungsraten im Vergleich zu der Kontrollgruppe aufwiesen.

Grenzen von Laborstudien

Laborexperimente lassen sich jedoch nicht immer auf den Alltag übertragen. Dass eine Substanz im Labor Mikroorganismen abtötet, heißt nicht unbedingt, dass sie auch bei Patienten wirksam ist, laut Dr. Sharon Nachman, Leiterin der Abteilung für pädiatrische Infektionskrankheiten am Stony Brook Kinderkrankenhaus. Auch wenn Testergebnisse das Abtöten von Bakterien, Viren oder Pilzen zeigen, „stellt sich heraus, dass wir, wenn wir versuchen, dieselbe Dosis bei einem Menschen anzuwenden, vor dem Problem stehen, dass die Dosis entweder giftig ist, nicht lange genug im Körper verweilt oder wir nicht die erforderlich hohe Dosis erreichen können“.

Ein Problem mit der Studie zu Tee ist, dass sie nicht nachbildet, wie schnell Tee den Mund passiert, merkte Dr. Nachman an. „Er verbleibt nur wenige Sekunden im Mund“, sagte sie. „Im Labor wurde der Tee mit dem Virus vermischt und konnte dort länger als nur Mikrosekunden wirken, was ganz anders ist als in Ihrem Mund.“

COVID-19 infiziert nicht nur den Mund, sondern auch Nase und Lunge. „Selbst ein einziges Mal zu Husten würde mehr Viren freisetzen, als durch 20 Minuten Gurgeln im Mund abgetötet werden könnten“, sagte Dr. Nachman.

Obwohl ein heißes Getränk wie Tee einige Vorteile bieten mag, ist es doch fraglich, „ob es tatsächlich dazu beiträgt, schneller gesund zu werden oder die Menge der übertragenen Viren zu reduzieren“.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Certain Teas May Inactivate COVID-19 Virus, Lab Study Finds“. (deutsche Bearbeitung kr)



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