Schulschließungen führten bei Jugendlichen zu mehr Schlaf und besserer Lebensqualität
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Die erste Welle der Covid-19-Pandemie führte vom 13. März bis 6. Juni 2020 zur landesweiten Schließung der Schulen, so auch der Gymnasien. Gemäß mehreren Studien nahmen bei den Jugendlichen in dieser Zeit Symptome von Depressionen und Angstzustände zu. Gleichzeitig nahm die Lebensqualität und -zufriedenheit ab. Die Jugendlichen waren auch weniger körperlich aktiv und verbrachten mehr Zeit sitzend vor dem Bildschirm.
Nun zeigt eine Studie der Universität Zürich, dass sich die Homeschooling-Phase auch positiv auf das gesundheitliche Wohlbefinden vieler Jugendlicher auswirkte. „Die Schüler schliefen während des Lockdowns rund 75 Minuten länger. Gleichzeitig stieg ihre Lebensqualität signifikant und der Konsum von Alkohol sowie Koffein sank“, sagt Co-Studienleiter Oskar Jenni, Professor an der Universität Zürich. Da die Anreise zur Schule wegfiel, konnten die Jugendlichen später aufstehen.
Mehr Schlaf an Schultagen verbessert die Lebensqualität Jugendlicher
Während des Lockdowns befragten die Forscher im Rahmen ihrer Studie 3.664 Gymnasiasten im Kanton Zürich zu ihrem Schlafverhalten und ihrer Lebensqualität. Dann verglichen sie die Ergebnisse mit der Befragung von 5.308 Schülern aus dem Jahr 2017.
Dabei zeigte sich, dass in den drei Monaten im Homeschooling die Jugendlichen rund 90 Minuten später aufstanden. Gleichzeitig gingen sie nur etwa 15 Minuten später zu Bett – was die Schlafdauer insgesamt um 75 Minuten verlängerte. An den Wochenenden hingegen waren die Schlafenszeiten in beiden Gruppen vergleichbar.
Die Schüler der Lockdown-Gruppe beurteilten ihre gesundheitsbezogene Lebensqualität besser. Sie gaben an, weniger Alkohol und Koffein zu konsumieren als jene der Vor-Corona-Gruppe. „Obwohl der Lockdown eindeutig zur Verschlechterung von Gesundheit und Wohlbefinden vieler Jugendlicher geführt hat, offenbaren unsere Ergebnisse auch einen positiven Effekt von Schulschließungen, der bisher vernachlässigt wurde“, sagt Oskar Jenni.
Einmalige Gelegenheit zur Untersuchung von späterem Schulbeginn
Schlafdefizite können bei Jugendlichen zu allgemeiner Müdigkeit, Angst und körperlichem Unwohlsein führen. Dadurch verschlechtern sich die Stimmung sowie kognitive Funktionen wie Konzentration, Gedächtnis und Aufmerksamkeit, was die Bewältigung des Alltags erheblich beeinträchtigt.
Frühe Schulanfangszeiten stehen im Konflikt mit den biologisch bedingten verspäteten Schlafzeiten von jungen Menschen. Da sie spätere Aufwachzeiten verhindern, tragen sie zum chronischen Schlafdefizit vieler Jugendlicher bei. Das Thema steht deswegen aktuell in Teilen der Schweiz auf der politischen Agenda.
„Unsere Befunde sprechen klar dafür, die morgendlichen Schulstartzeiten zu verschieben, damit die Jugendlichen mehr Schlaf bekommen“, betont Oskar Jenni. Vermutlich wären die positiven Effekte auf die Gesundheit und Lebensqualität ohne die psychischen Belastungen durch die Pandemie noch viel größer gewesen.
(Mit Material der Universität Zürich)
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